JUDAS AND THE BLACK MESSIAH

Judas ATBM - Copyright WARNER BROS– Bundesstart 01.07.2021

Akua Njeri ist in der schwarzen Bürgerrechtsbewegung noch immer aktiv. Nach dem Tod ihres Verlobten Fred Hampton nahm sie diesen traditionell afrikanischen Namen an. Als Deborah Johnson hatte sie sich in Hampton verliebt und einen gemeinsamen Sohn auf die Welt gebracht. Fred Hampton Jr. nahm das Erbe seines Vaters auf und ist heute Vorsitzender der wichtigsten sozial ausgerichteten Minderheiten-Verbänden in Illinois. Er ist auch Poet, eine Begabung, die wahrscheinlich auf seine Mutter zurück zu führen ist. Diese hat schon in jungen Jahren Vater Fred Hampton als Anführer der Black Panther Party von Illinois ermahnt, er solle sich in seinen Reden wesentlich gewählter ausdrücken. So lernten sie sich kennen, und so schließt sich der Kreis, von der Geschichte einer Film-Adaption bis dahin, wie es das reale Leben beeinflusst. Und so müssen richtig gute Biografien auch gemacht sein. Das man sich hinterher immer noch für mehr interessiert.

Doch eigentlich erzählt der Film die Geschichte von William O’Neal, ein Autodieb und späterer Verräter. Er ist der Judas in der wahren Geschichte. Es ist 1968, und der 21 jährige Fred Hampton gerät ins Kreuzfeuer von FBI und Polizei. Der charismatische Mann rekrutiert sehr erfolgreich neue Mitglieder für die Black Panther. Der 17 jährige William wird angeheuert, Hamptons engsten Kreis zu infiltrieren und zu spionieren. Der Erlass von einer ausstehenden, langjährigen Haftstrafe sind seine dreißig Silberlinge.

Das eigentlich Phänomen an der Geschichte ist das Alter der realen Figuren zu jener Zeit. Während der Dreharbeiten war Kayuula als Hampton bereits 31 und Stanfield als O’Neal 29. Was seiner Zeit gewöhnlich und nachvollziehbar war, wäre heute nur schwer zu vermitteln. Deswegen war es gut, dass sich Filmemacher Shaka King auf den Kern der beiden zusammenlaufenden Handlungsebenen konzentriert, und lieber mit der charismatischen Kraft von bekannten Darstellern die Geschichte unterstützt. Wenn schon aus dramaturgischen Gründen Elemente verändert werden müssen, dann auch mit weisen Entscheidungen. Das filmische Ergebnis gibt diesen Entscheidungen recht.

Das siebziger Jahre Setting vervollständigt sich mit Sean Bobbitts Faible für die eher klassische Photographie, wie er unter anderem auch PLACE BEYOND THE PINES, 12 YEARS A SLAVE oder zuletzt THE COURIER geprägt hat. Da gibt es keine selbstgefälligen Spielereien, sondern die Bilder sind auf den Moment fixiert. Und dabei liegt die Gewichtung auf den handelnden Personen. Es gibt eine imposante Ausnahme in der Regel, wenn der Zuschauer ein riesiges Auditorium mit unzähligen FBI-Agenten zeigt, welche in der Dunkelheit, und somit in der Anonymität verschwinden. Nur J. Edgar Hoovers fratzenartiges Gesicht wird als Synonym für das Übel bildfüllend dazwischen geschnitten.

Judas ATBM 1 - Copyright WARNER BROS

Selbstverständlich liegt das Hauptaugenmerk auf Daniel Kaluuya als Fred Hampton. Und er wird dieser Rolle mehr als gerecht, er lebt sie und transportiert es mit jeder Faser seines Könnens. Um diese Geschichte zu erzählen bedarf es auch dieser durchdringenden Intensität. Fred Hampton war einer der bedeutendsten Anführer in der Black Panther Party, der weit über den Tellerrand sah und über das maßgebliche Ziel hinaus dachte. Sein Gedanke war nicht allein bei der schwarzen Minderheitenbewegung. Er ging auf die Hispano-Anführer zu, holte die Vertreter von sozial Benachteiligten mit ins Boot, und er organisierte Essensausgaben für arme Kinder.

Letztendlich formte Hampton die legendäre und gerne vergessene Regenbogen-Koalition, die alle Minderheiten vereinte. Und das kein Kind in Illinois Hunger haben sollte, war für das FBI schon viel zu weit am Kommunismus. Hier ging für das paranoide Bureau William O’Neal ins Rennen, der soviel Informationen von Hamptons inneren Zirkel liefern sollte, dass man den unangenehmen Schwarzen endlich aus dem Verkehr ziehen konnte. LaKeith Stanfield bleibt hier der verschmitzte Kleinganove, der einzig und allein Angst um seiner selbst hat. Man spürt bei Stanfield, wie er mit fortschreiten der Handlung immer mehr diebische Freude an diesem Spiel gewinnt. Allerdings zeigt er auch sehr beeindruckend, dass er sich seiner Konsequenzen nie wirklich bewusst ist.

Die spannende Dualität der beiden unterschiedlichen Charaktere hat Regisseur Shaka King sehr intensiv inszeniert. Er gibt immer die notwendige Zeit, damit sich der Zuschauer auch richtig in die einzelnen Settings einfühlen kann. Doch King erzählt nicht langwierig, oder zäh, sondern genau im Tempo, um dieser wahren Geschichte auch emotional gerecht zu werden, und genau dadurch die Spannung aufzubauen und zu halten.
Und das führt dann auch wieder dazu, was eine gute Biografie ausmacht. Man beginnt sich darüber hinaus zu interessieren. Dazu gehört dann auch das Schicksal von William O’Neal, welches unbedingt in den Bereich der Verschwörungstheorie einzuordnen ist.

Judas ATBM 2 - Copyright WARNER BROS

 

Darsteller: LaKeith Stanfield, Daniel Kaluuya, Jesse Plemons, Dominique Fishback, Ashton Sanders, Martin Sheen, Algee Smith u.a.
Regie: Shaka King
Drehbuch: Will Berson & Shaka King
Kamera: Sean Bobbitt
Bildschnitt: Kristan Sprague
Musik: Craig Harris, Mark Isham
Produktionsdesign: Sam Lisenco
USA / 2021
126 Minuten

Bildrechte: WARNER BROS.
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„Frankly my Dear, I give a Damn“

Ab 01.07 2021 offiziell im Kino

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Godzilla King Kong 1a - Copyright WARNER BROSNomadland - Copyright DISNEY ENTERPRISES

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GODZILLA vs KONG: Rezension vom 3. April 2021, auf HBOmax

NOMADLAND: Besprochen am 26. Mai 2021. Vorab im Cinecitta Nbg.

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Possessor 1 - Copyright ARCLIGHT FILMSConjuring 3 - Copyright WARNER BROSPOSSESSOR: Beitrag am 21. September beim Fantasy Filmfest.

CONJURING 3: Beitrag beim Fantasy Filmfest am 17. Juni 2021

 

 

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JAKOB’S WIFE

Jakobs Wife - Copyright RLJE FilmsFFN21-XLBlu-ray über Amazon US
unbekannter Bundesstart

Ein bisschen von der intimen Dramatik eines Ingmar Bergman, zusammen mit ein wenig von Woody Allens bitter ironischem Augenzwinkern. Dann darf etwas von der Unberechenbarkeit eines John Landis nicht fehlen. Aber zusammen gibt das eine grandiose Mischung von unerwartetem Horror, den man tatsächlich auch ‚anspruchsvoll‘ nennen darf. Kameramann David Matthews ist sogar von Bergmans langen Naheinstellungen inspiriert, er lässt nur die exzessiven Licht- und Schattenspiele vermissen. Aber dem mit der Red-Kamera gedrehten Film verpasste man einen unverwechselbaren Kino-Look der Achtziger, mit ganz leicht verwaschenen Farben und typischer Körnung. Aber all die notwendigen Zutaten helfen nichts, wenn dies keinen homogenen Zusammenhalt findet. Doch den hat Travis Stevens für seinen erst zweiten Langfilm mit Barbara Crampton und Larry Fessenden gefunden. Und die machen JAKOB’S WIFE zu etwas wirklich Besonderem.

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COME TRUE

Beitrag FANTASY FILMFEST – 17.06. bis 27.06.2021

Come True - Copyright IFC FilmsFFN21-XLnoch kein Bundesstart

Es ist ein kleiner, aber entscheidender Fehler im Experiment. Der Typ, der Sarah in der Bibliothek ein Buch von Philip K. Dick empfohlen hat, entpuppt sich wider Erwarten als Forscher in einem Schlaflabor. Ein Schlaflabor, in dem Sarah an einer Studie teilnimmt. Sarah ist weniger an den Forschungen interessiert, als vielmehr der Möglichkeit, ihr könnte jemand bei ihren Schlafstörungen helfen. Tatsächlich schläft sie in der ersten Nacht das erste mal seit langer Zeit durch. Sarah wirkt wesentlich ausgeglichener. Aber dann läuft ihr dieser Typ Jeremy scheinbar zufällig immer wieder über den Weg. Bis Sarah erschreckt feststellen muss, dass Jeremy ebenfalls im Schlaflabor arbeitet. Ihre surrealen Traumgebilde kehren zurück. Aus welchen Gründen auch immer, glaubt Sarah, dass etwas Größeres hinter allem steckt. Sie fragt sich, was sich wirklich hinter dem Schlaflabor verbirgt.

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STOWAWAY

Stowaway - Copyright WILD BUNCH-Bundesstart 24.06.2021

Für Zoe war es eigentlich nur ein spleeniger Gedanke, in ihrem Lebenslauf eine Absage für die Mars-Mission stehen zu haben. Doch sie wurde angenommen, und erst jetzt erkennt sie, dass es etwas wirklich bedeutendes sein wird. Etwas, das ihrem Leben einen tieferen Sinn geben könnte. Dies ist das Narrativ von Stowaway, dass jeder entgegen seines eigenen Lebensentwurfs vom Leben herausgefordert wird. Und das gelingt den Autoren Joe Penna und Ryan Morrison anfänglich ausgesprochen gut und sehr eindringlich. Das Weltall ist eben kein Ort der für Menschen gemacht ist. Umso intensiver gestalten sich hier menschliche Dramen. Autor Penna hat auch Regie geführt, und inszeniert viel mehr ein Kammerspiel, anstelle einer großen Space-Opera.

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FREAKY

Freaky 3 - Copyright UNIVERSAL PICTURES– Bundesstart 24.06.2021

Da hockt Millie allein und versetzt, auf einer Bank im Kostüm des Biber Maskottchens der Football-Mannschaft von Blissfield. Es wäre das perfekte Stimmungsbild einer dieser typischen romantischen Komödien. Aber es ist das Spannungsbild eines Slashers mit gehörigem Splatter-Faktor. Und enorm witzigen Einfällen. In Filmen wie diesen ist es Standard, dass das jüngere und sportlichere Opfer dem behäbigeren Massenmörder niemals davonlaufen können. Und wenn Millie mit ihren überdimensionierten Plüsch-Füßen des Maskottchens vom ‚Blissfield Butcher‘ eingeholt und gemeuchelt wird, sehen wir endlich eine Erklärung für dieses Phänomen.
Und sollte dies nicht die Absicht von Regisseur Christopher Landon hinter dieser Szene gewesen sein, so ist doch zumindest die Vorstellung einfach zu verführerisch. Denn FREAKY ist von Anfang bis Ende voll mit direkten Zitaten, freien Interpretationen und Huldigungen an das Slasher-Kino.

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THE DRY

Beitrag FANTASY FILMFEST – 17.06. bis 27.06.2021

FFN21-XLDry - Copyright IFC Films– DVD / Blu-ray 10.09.201

Es ist ein ruhiger Film, der sich die Zeit gönnt, und in seinem Tempo auch die Atmosphäre der kleinen Stadt widerspiegelt. Sei es ausgelöst durch die über ein Jahr anhaltende Dürreperiode, oder das unausgesprochene Misstrauen der Bewohner untereinander. Zwanzig Jahre ist es her, dass Ellie ermordet wurde, und der Mörder noch immer nicht gefasst ist. Einer dieser ganz seltenen Film, bei der sich die Figuren über einen einzigen Dialog definieren. Wo es sorgsam ausgearbeitete und präzise formulierte Sätze schaffen, in einer Szene alles zu erklären. Wo exzellente Darsteller mit nuancierter Körpersprache das Gesagte festigen und endgültig machen. Als Beobachter bleiben wir damit auf Augenhöhe der Figuren. Wir werden nicht zum Spielball von falschen Fährten, oder pseudo-raffinierten Wendungen. Der Regisseur macht uns zum Teilnehmer in seinem Ensemble.

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CHAOS WALKING

Chaos Walking - Copyright LIONSGATE– Bundesstart 17.06.2021

„Der Lärm ist der ungefilterte Gedanken des Menschen. Ohne Filter ist der Mensch nur wandelndes Chaos.“
Unter ‚The Noise‘ versteht Autor Patrick Ness die hör- und sichtbaren Gedanken seiner männlichen Protagonisten auf dem Planeten New World. Regisseur Doug Liman zeigt dies dem Betrachter in Form einer wabernd bunten Wolke um den jeweiligen Charakter. Je intensiver der Gedanke, desto lauter hört man ihm Wortlaut, und der Schleier leuchtet stärker, das Objekt des Gedanken wird sichtbar. Keine einfache Sache, wenn plötzlich eine Frau vor einem steht, und das Blut in Wallung kommt. Denn eigentlich gibt es keine Frauen mehr in der Siedlung Prentistown. Bei der Besiedelung gab es Krieg gegen die Ureinwohner, und alle Frauen wurden getötet. Das nun die Neuen auf dem Planeten die Ureinwohner Aliens nennen, ist ein derart offensichtlicher Kommentar, dass er einfach zu aufdringlich kommt. Aber das ist das geringste Problem an CHAOS WALKING.

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A QUIET PLACE PART 2

Beitrag FANTASY FILMFEST – 17.06. bis 27.06.2021

SPECIAL PRESENTATION

FFN21-XLA Quiet II - Copyright PARAMOUNT PICTURES– Bundesstart 24.06.2021

In 2018 war es der Alptraum eines jeden Event-Kinogängers. Die ersten 45 Minuten von A QUIET PLACE machten es unmöglich Popcorn oder gar Nachos zu naschen. Und auch in den letzten Minuten wäre man damit kein Freund von fokussierten Zuschauern geworden. Auch wenn DON’T BREATH das akustische Konzept von Stille bereits 2 Jahre vorher zelebrierte, wurde John Krasinskis dritte Regiearbeit fürs Kino wesentlich bedeutender, weil eindringlicher inszeniert und wohlwollender aufgenommen. Das macht eine unvermeidliche Fortsetzung natürlich nicht einfach. Das war es im allgemeinen noch nie, wird es auch zukünftig nicht sein. Denn eine einfache formale Wiederholung, was den anfänglichen Erfolg ja begründete, wird stets genauso skeptisch aufgenommen, wie das herkömmliche Konzept von Höher-Schneller-Weiter. Nachdem man John Krasinski in einen zweite Teil hinein tricksen konnte, entschied dieser sich für die zweite Variante.

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VIOLATION

Beitrag FANTASY FILMFEST – 17.06. bis 27.06.2021

Violation - Copyright DM FILMSFFN21-XL– noch kein Bundesstart

Früher hatte man es als Vergeltung betitelt, ein Sub-Genre welches thematisch am ehesten im Western angesiedelt war. Der gerechte Held wird schwer verletzt, oder für tot befunden und von seinen Peinigern zurückgelassen. Der Held erholt sich, schmiedet einen Plan, und übt selbstgerechte Rache. Angefeuert durch die immense Exploitation-Welle in den 1970ern, brach der psychologische Unterbau, und eigentliche Gedanken dieser Geschichten sehr schnell ab. Jeder noch so fadenscheinige Grund durfte herhalten, um möglichst originell und explizit Vergeltung an Peinigern zu üben. Beliebtestes Vorbild wird wohl der schwedische Film THRILLER von 1973 gewesen sein. Rape-and-Revenge nannte man das fortan, beliebt wegen der umgedrehten Geschlechterverteilung, und der daraus resultierenden Rechtfertigung, in seinen Ausführungen so grausam zu sein, wie es die Filmbewertungsstelle zulässt. Hauptsächlich Männer nehmen sich inszenatorisch und ausführend dieser Filme an, was wiederrum Ansporn für Madeleine Sims-Fewer gewesen war, sich aus weiblicher Sicht diesem Sub-Genre des Thrillers anzunähern.

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CONJURING 3 – Im Bann des Teufels

 Beitrag FANTASY FILMFEST – 17.06. bis 27.06.2021

ERÖFFNUNGSFILM

Conjuring 3 - Copyright WARNER BROSCONJURING:
THE DEVIL MADE ME DO IT
– Bundesstart 01.07.2021

Am 16. Februar 1981 attackierte und verletzte Arne Cheyenne Johnson seinen Vermieter Alan Bono mit mehreren Messerstichen. Bono verstarb wenig später im Krankenhaus, und Johnson wurde wegen vorsätzlicher Tötungsabsicht vor Gericht gestellt. Es war der erste Mord in der Geschichte von Brookfield, Connecticut, und der erste Prozess in den Vereinigten Staaten, wo die Verteidigung auf Freispruch wegen dämonischer Besessenheit plädierte. Das Ereignis bleibt als „Demon Murder Trial“ bekannt, so ähnlich bekannt wie der Fall des „Enfield Poltergeist“ in London 1978, oder eine vom Bösen befallene Puppe. Und immer mitten drin, die Dämonologen und Erforscher des Paranormalen Lorraine und Ed Warren. Ebenfalls reale Personen, nur eine Spur echter als die ein oder andere Geschichte, welche sie als Wahrheit verkauften.

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MALASAÑA 32 – Haus des Bösen

Malasana - Copyright StudioCanalMalasaña 32
bereits in ausgewählten Kinos
– Bundesstart 17.06.2021

Als 1927 SPUK IM SCHLOSS – THE CAT AND THE CANARY in den Kinos lief, war die Horror und Komödien Mischung ein großartige Erfolg. Im Lauf der Jahre wurde der Kassenschlager, nach einem Theaterstück von John Willard, noch fünf Mal verfilmt. Ein schauriger Nebeneffekt, SPUK IM SCHLOSS war gleichzeitige Begründer des Geisterhaus-Subgenres, laut Filmhistoriker Leonard Maltin. Seither ist die Flut an gescheiterten oder grandiosen Filmen um und in Spukhäusern unüberschaubar geworden. Aber die Faszination für das Sujet ist ungebrochen. Der Gruselfreund mag es, und angehende Filmemacher erproben sich daran. Kein Sub-Genre des Horrors lässt sich einfacher bedienen. Möchte man meinen. Dachte sich scheinbar auch Alberto Pintó, der wohl mit der Annahme an die Inszenierung ging, dass gleich vier Autoren auch eine Steigerung der Drehbuchqualität bedeuten würden.

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WHAT LIES BELOW

What Lies - Copyright FALCOM INVESTMENT AG– Bundesstart 10.06.2021

Als Kameramann hat Braden R. Duemmler an mehr Filmen gearbeitet, als bei Filmen Regie geführt. Ein paar TV-Episoden, eine Dokumentation, einige Kurzfilme. Dem steht eine einzige Inszenierung an einem Spielfilm gegenüber. In der visuellen Branche ist Duemmler nicht sonderlich aufgefallen. Und bei dieser einen Regiearbeit unter dem Titel WHAT LIES BELOW hat er sich wahrlich keine Fleißsternchen verdient. Aber wie so vieles, liegt Unterhaltung im Auge des Betrachters. Jetzt hat Braden Duemmler zudem auch noch das Drehbuch verfasst, und da wird es bei Erstlingswerken meist schwierig. Netflix hat WHAT LIES BELOW auf Staatenseite ins Programm genommen. In Deutschland versuchen die Schweizer von Falcom Media diesen als Horror deklarierten Film in die Kinos zu bringen.

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DER MAURETANIER

Mauritanian - Copyright TOBIS FILMTHE MAURITANIAN
– Bundesstart 10.06.2021

Zwei Monate nach den Anschlägen in New York und Washington wird 2001 Mohamedou Ould Slahi in seiner Heimat Mauretanien für eine Aussage auf ein Polizeirevier gebeten. Er wird entführt, verhört, gefoltert und im August 2002 nach Guantanamo gebracht. Jener zweifelhafte Ort, den die us-amerikanische Regierung als rechtsfreien Raum ansieht. Erst drei Jahre später wird Rechtsanwältin Nancy Hollander auf Slahi aufmerksam, und übernimmt seinen Rechtsbeistand. Mit einem Verfahren soll das Gericht gezwungen werden, endlich Anklage gegen ihren Mandanten zu erheben. Denn ohne Anklageerhebung könnte Mohamedou Ould Slahi nach Belieben interniert, verhört und weiter gefoltert werden.

Wer noch nie etwas von Slahi gehört hat wird überrascht sein. Es ist eine Tour de Force an Emotionen, die nicht nur auf der Leinwand von seiner Hauptfigur entfacht wird. Es überträgt sich ebenso stark, wenngleich nicht sehr differenziert, mit aller Wucht auf den Zuschauer. Denn auch wenn sich die Inszenierung von Kevin Macdonald alle Mühe gibt, Anfangs eine eventuelle Schuldfrage noch im Ungewissen zu lassen, fokussiert sich die emotionale Zuneigung klar auf Mohamedou Ould Slahi.

Allerdings wurde Guantanamo in der Vergangenheit als Begriff und in seiner Bedeutung weltweit zur Kenntnis genommen. Dabei hat sich der Armee-Stützpunkt als Synonym für drastische Beugung von Rechtsstaatlichkeit ins Gedächtnis gebrannt. Dadurch bekommt DER MAURETANIER diese Aura, als wäre er bereits aus der Zeit gefallen. Obwohl Slahis Guantanamo-Tagebücher erst 2015 veröffentlicht wurden, schleicht immer das Gefühl mit, Kevin Macdonald könnte nichts Neues erzählen.

Aus dieser Perspektive ist ein Blick auf das Martyrium aus diesem Lager vielleicht nichts Neues, aber selten so überzeugend vermittelt worden. Tahar Rahim als Mohamedou bildet einen beindruckenden, sehr unangenehmen Kern. Durch seine sehr intensive Interpretation der Figur, verkörpert Rahim auch die Seele der Menschlichkeit als solche, die an diesem Ort geschunden und gequält wurde. Wer die Geschichte Slahis nicht kennt, wird als Beobachter auch immer versucht bleiben ihn zu durchschauen. Es ist schließlich kein überholtes, ungerechtes Vorurteil, dass Terroristen für viele Eventualitäten gut trainiert sind.

Um dieses Camp, an dem jeglicher Humanismus verloren scheint, tobt ein kalter, pragmatischer Krieg aus Prinzipien, Engstirnigkeit und Opportunismus. Verteidigerin Hollander bekommt von der Regierung Bush im Rahmen der nationalen Sicherheit natürlich nur zensierte Akten. Doch ebenso ergeht es dem Rechtsvertreter des Staates Marine-Offizier Stuart Couch, der Slahi im Falle eines Verfahrens zur Verurteilung bringen soll. Mohamedou Ould Slahi wurde ein einziges Mal vom Telefon Osama Bin Ladens angerufen. Und ein Attentäter von 9/11 hatte auf der Durchreise lediglich ein paar Stunden bei Slahi übernachtet.

Zu keinem Zeitpunkt hat Slahi das verschwiegen, geschweige denn bestritten. Doch es genügt, um ihn als einen der Organisatoren für die Anschläge zu internieren, und zu versuchen von ihm weiterführende Informationen zu erhalten. Es entspinnt sich eine vollkommen absurde Situation. Mit den zurückgehaltenen Beweisen würde Hollander eine Anklageerhebung erreichen, und damit mit wahrscheinlich einen Freispruch für Slahi. Würde sich Couch hingegen in seiner Anklage auf diese Beweise stützen müssen, wäre der Fall für die Vereinigten Staaten so gut wie verloren.

Mauritanian 2 - Copyright TOBIS FILM

 

In seiner Arbeit ging Kevin Macdonald keine Risiko ein, und inszenierte den MAURETANIER nach dem Vorlagenbuch für Thriller und Psychodramas. Die Grenzen zwischen vermeintlich Gut und Böse sind klar gesteckt, und beginnen sich nach dem Regelwerk der Dramaturgie erkenntlich aufzuweichen. Worunter ganz stark die Darsteller leiden, mit Ausnahme von Tahar Rahim, der sehr beeindruckend in allen Facetten überzeugt. Aber Foster, Woodley und Cumberbatch verlieren sich leider als Erklärbären für die juristischen Feinheiten und Fallstricke. Wobei es lediglich Cumberbatch schafft, mit seiner zurückhaltenden, aber nuancierten Körpersprache wesentlich mehr glaubwürdige Tiefe für seine Figur des Couch zu schaffen. Und für den Engländer kommt der tiefe Südstaaten-Akzent beeindruckend ehrlich über die Lippen. Nicht immer ganz sattelfest, aber eine Bereicherung für den Charakter, der ansonsten viel zu wenig gefordert wird.

Wirklich verunglückt scheint die ausgedehnte Sequenz der ‚erweiterten Verhörtechniken‘ an Mohamedou Slahi. Da ist definitiv zu viel von allem. Kameraeinstellungen, überzeichnete Farben, Geräuschuntermalung, Schnittfolge. Es ist nachvollziehbar, das die Macher mit vielen überfordernden Steigerungen ein nachfühlbares Schreckensszenario schaffen wollten. Allerdings hat es eher die Anmutung von Show und Effekthascherei.

Man kann dem MAURENTANIER aber nicht nehmen, dass er ein sehenswerter, aber vor allem wichtiger Film ist. Einer auf Wikileaks veröffentlichten internen Statistik, war Mohamedou Ould Slahi der am häufigste und stärksten gefolterte Insasse in Guantanamo Bay. 2009 wurde er per Gerichtsentscheid frei gesprochen. Die Titel im Abspann geben an, dass diesem Entscheid unter der Obama-Regierung nicht Folge geleistet wurde. Erst 2016 wurde Slahi aus Guantanamo entlassen und zurück nach Mauretanien gebracht. Allerdings verschweigt der Film, dass die Freilassung auf Barack Obamas persönliches Engagement erfolgte.

Mauritanian 1 - Copyright TOBIS FILM

 

Darsteller: Tahar Rahim, Benedict Cumberbatch, Jodie Foster, Shailene Woodley, Zachary Levi, Alaa Safi, Stevel Marc, Adam Rothenberg, Corey Johnson u.a.
Regie: Kevin Macdonald
Drehbuch: Michael Bronner und Rory Haines & Sohrab Noshirvani
nach dem Buch von Mohamedou Ould Slahi
Kamera: Alwin H. Küchler
Bildschnitt: Justine Wright
Musik: Tom Hodge
Produktionsdesign: Michael Carlin
Großbritannien – USA / 2021
129 Minuten

Bildrechte: TOBIS Film
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FANTASY FILMFEST – XL 2021

FFF - Xl 2021 - Copyright ROSEBUD ENTERTAINMENTNÜRNBERG
17.–20.06.2021
CINECITTA’

MÜNCHEN
17.–20.06.202
CINEMA

STUTTGART
24.–27.06.2021
GLORIA

BERLIN
24.–27.06.2021
ASTOR FILM LOUNGE

HAMBURG
24.–27.06.202
SAVOY FILMTHEATER

KÖLN
24.–27.06.2021
RESIDENZ-ASTOR FILM LOUNGE

K L I C K –  M I C H

Bildrechte: ROSEBUD ENTERTAINMENT

 

 

 

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