Garbo talks
Kennen Sie die Tobis? Das ist dieser Filmverleih, in dessen Trailer der Hahn das I scheißt. Es gibt immer noch Frohnaturen, welche behaupten, er lege ein Ei, aus dem dann das I wird. Es ist aber ganz klar ein Hahn zu erkennen, und dem fällt was aus dem Hintern und das wird zum I. Ein Hahn legt keine Eier, das beweist schon das Titellied aus Uhlenbusch.
Ganz früher war die Tobis nicht nur Filmverleih. Ende der Zwanzigerjahre vereinnahmte die Ton-Bild-Syndikat AG (Tobis, gell) alle Tonaufzeichnungsverfahren, welcher die Tobis patentrechtlich habhaft werden konnte. Der Tonfilm würde unaufhaltsam kommen und das Anliegen der Tobis war es, in Europa und besonders in Deutschland die Systeme des Tonfilms zu vereinheitlichen. Diese weise Voraussicht kam dem Publikum natürlich zugute, als die Amerikaner Europa filmtontechnisch überrollen wollten und sich die Tobis wacker dagegenstellen konnte.
Wie es sich nach einem anständigen Krieg gehört, wurden die Interessengebiete schön untereinander aufgeteilt, jeder bekam sein Stück vom Kuchen. Man mag es für einen Witz halten, aber es gibt tatsächlich den sogenannten PARISER TONFILMFRIEDEN. Dieser war ab 1930 die Basis dafür, den Siegeszug des Tonfilms in der Welt antreten zu lassen, weil einheitlich technische Patente und Standards in der Produktion gegeben waren.
Bis mit JURASSIC PARK der erste Film mit digitalem Ton in die Kinos kam und im DTS-Format (Digital Theatre Sound) vorgeführt wurde, war es ein langer Weg mit lustigen Intermezzi. Das gibt zu bedenken, dass man diesen Artikel auf das Nötigste herunterschrauben muss. Eine stichpunktartige Aufzählung aber würde den Leser nur langweilen. Ausführliche, ins kleinste Detail gehende Beschreibungen ebenso. Lenken wir von diesen Problemen ab und führen den Text eines Flugblattes an, das beim Aufkommen des Tonfilms tatsächlich existierte:
Gegen den Tonfilm! Für lebende Künstler!
An das Publikum!
Achtung! Gefahren des Tonfilms!
Viele Kinos müssen wegen Einführung des Tonfilms und
Mangel an vielseitigen Programmen schließen!
Tonfilm ist Kitsch!
Wer Kunst und Künstler liebt, lehnt den Tonfilm ab!
Tonfilm ist Einseitigkeit!
100 % Tonfilm = 100 % Verflachung!
Tonfilm ist wirtschaftlicher und geistiger Mord!
Seine Konservenbüchsen-Apparatur klingt kellerhaft, quietscht, verdirbt das Gehör und ruiniert die Existenzen der Musiker und Artisten!
Tonfilm ist schlecht konserviertes Theater bei überhöhten Preisen!
Darum:
Fordert gute stumme Filme!
Fordert Orchesterbegleitung durch Musiker!
Fordert Bühnenschau mit Artisten!
Lehnt den Tonfilm ab!
Wo kein Kino mit Musikern oder Bühnenschau:
Besucht die Varietés!
Internationale-Artisten–Loge
E.V. Deutscher-Musiker–Verband
Natürlich hatte wieder mal der alte Edison seine Finger mit im Spiel, als William Dickson 1894 erste Experimente machte, den Kinematoscopen mit so etwas wie dem Kinetophon zu verknüpfen. Soll heißen, Film mit aufgezeichnetem Ton zu koppeln. Irgendwie scheiterte alles an der nicht ausgereiften Technik, aber man war am Ball. Der Film als solcher war ja eigentlich nie wirklich stumm. Stets untermalten Orchester die Geschehnisse auf der Leinwand. Auf Wanderbühnen musste man dann lediglich mit einem Klavier Vorlieb nehmen, was soll’s.
Natürlich war das eigentliche Anliegen Synchronton an den Mann beziehungsweise die Frau zu bringen. Sprache, Musik und allerlei Geräusche, die zum gezeigten Bild passen. Jack Warner selbst hielt von diesem Ansinnen überhaupt nichts. Genau, dieser Warner, der von den Warner-Studios. Jack Warner sprach 1926 noch davon, dass der „sprechende Film“ niemals die internationale Sprache des Stummfilms ablösen könnte. Jeder Zuschauer sollte das Stück, die Handlung und die imaginären Dialoge für sich selbst erschaffen.
Und wer hat’s erfunden? Die Deutschen natürlich. Diese Namen muss man sich gut merken, damit gewinnt man jeden Smalltalk auf Filmfestivals: Jo Engl, Hans Yogt und Joseph Masolle. Die findigen Burschen haben nämlich den Lichtton erfunden und bereits 1921 ihren ersten „sprechenden Film“ vorgeführt. Nur weil das Geschäft mit Stummfilm gut lief und eine Umrüstung der Kinos zu teuer war, wehrten sich Filmproduktionen und Kinobetreiber vehement gegen die deutsche Erfindung. Das führt noch heute oftmals zu der irrigen Meinung, Sam Warner hätte den Tonfilm erfunden und die erste Vorführung eines solchen fand 1926 statt. Alles falsch. Jetzt wissen wir es besser.
Wir kommen an dieser Stelle sehr schnell zu der Erkenntnis, dass die vielen Eckpfeiler der Geschichte des Filmtons nicht wirklich die revolutionären Änderungen waren, für die man sie landläufig hält. Natürlich war JAZZ SINGER 1927 der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, aber er war bei weitem nicht der erste Film mit synchronisiertem Ton. Wohl war er der erste sogenannte abendfüllende Spielfilm seiner Art, doch „sprechende Kurzfilme“ gab es schon zuhauf. Übrigens brachte Warner-Bros. JAZZ SINGER auf den Markt. Sehr konsequent, Herr Warner.
VITAPHONE nannte sich das Tonverfahren, bei dem eine Schallplatte mit dem Projektor verbunden war. Das seinerzeit sogenannte Nadeltonverfahren war also ähnlich zu Dickinsons 1894 gestartete Experimente mit Edisons Walzen-Phonographen. Dass so etwas nicht lange gutgehen konnte, erübrigt sich ja gesagt zu werden. VITAPHONE war ein schöner Name, aber extrem anfällig. Besonders wenn der Film gerissen war und Bilder herausgeschnitten wurden. Da blieb die Synchronität schnell mal auf der Strecke. Aber die Deutschen, gegen die man sich tapfer zur Wehr setzen wollte, überzeugten dann doch mit ihrem Lichttonverfahren. Die Tonspur, die direkt auf dem Filmstreifen angebracht war.
Beim Lichtton wird die durchgängige Spur neben das Bild auf die Kopie gezogen. Der Film läuft im Projektor zwischen einer Fotozelle und einer Lampe hindurch und die Fotozelle reagiert auf die unterschiedliche Lichtdurchlässigkeit, was sich in ebenso unterschiedlichen elektrischen Spannungen auswirkt, die mittels eines Verstärkers und Lautsprecher in Töne umgewandelt werden. So einfach ist das. Ton ist eben keine Kunst. Und schon gar keine Hexerei.
Findige Leute versuchten, nachdem sich der Tonfilm endgültig durchgesetzt hatte, mit Magnetton dem bisherigen Verfahren etwas entgegen zu halten. Eine durchgängige Tonspur direkt neben dem Bild aufgebracht, fertig. Wer kann sich noch an seinen alten Kassettenrecorder erinnern? Oder Papis Tonbandgerät? Selbes Prinzip. Bloß setzte sich Magnetton nie richtig durch, blieb der Filmwelt aber erhalten und führte das Leben eines vernachlässigten Kindes.
Nur um an dieser Stelle einmal allen Missverständnissen vorzubeugen (vielleicht handschriftlich neben den Monitor auf ein Post-it kritzeln): Was immer als Neuerung im Tonfilm gefeiert wurde, war oftmals schon Jahre zuvor von anderen Gruppen ebenso erfolgreich ausprobiert worden. So gab es Ton-auf-Film mit einem Lichtstreifen schon Jahre bevor sich Engl, Yogt und Masolle mit ihrem Lichtton-Verfahren durchsetzten. Aber entweder war derjenigen Zeit noch nicht gekommen, oder die Forschungen waren tatsächlich ohne jeden kommerziellen Gedanken. Will das wirklich jemand in dieser Ausführlichkeit lesen? Die Geschichte des Tonfilms und seiner Systeme ist umfangreicher als die Entwicklung der verschiedenen Filmformate. Und das ist schon ein Fass ohne Boden. Also Ruhe bewahren und durchatmen. So gab es zum Beispiel auch schon Experimente mit Stereoton im Film, bevor der legendäre JAZZ SINGER den Ton überhaupt salonfähig machte.
Bereits Mitte der Dreißigerjahre nahmen die großen Studios ihren Filmton auf Vier-Spur-Geräte auf. Einen Kanal für die Sprache, zwei für die Musik und einen für atmosphärischen Ton. Dies tat man, um es beim Abmischen der für die Kopie vorgesehenen Mono-Tonspur leichter zu haben. An Vorführung dachte dabei niemand. Das machte erst Mäuseohr Disney, als der von ihm engagierte Dirigent Leopold Stokowski beim Aufnehmen seines Orchesters ein Neun-Spur-Gerät benutzte. Es war die Musik zu dem Kurzfilm DER ZAUBERLEHRLING. Gedacht, gemacht. Es brauchte einen längeren Film und ein neues Tonsystem.
Mit manischem Eifer entwickelte Disney Ton-Ingenieur William Garity FANTASOUND, benannt nach dem Film, für den es kreiert wurde, FANTASIA. Es wurde der erste Film, der mit Stereoton vorgeführt wurde. Es ist hier von kommerzieller Vorführung die Rede, alles andere wurde doch schon zwei Absätze weiter oben besprochen. Sechs optische Spuren nahm das Orchester auf, die siebte Spur war ein Mix aller Orchester-Spuren und Nummer acht wirkte wie eine Effektspur, die den Nachhall des Orchesters beinhaltete. Das ganze wurde dann auf vier optische Spuren abgemischt und wegen Platzproblemen auf einen eigenen 35mm-Filmstreifen kopiert, der synchron zum Film gespielt wurde. Dazu wurden noch, je nach Größe des Theaters, 30 bis 80 zusätzliche Lautsprecher installiert und fertig war das beste Hörvergnügen seit „you ain’t heard nothing yet“.
Die Dynamik und der Tonumfang müssen unvergleichlich gewesen sein. Aber auch der Aufwand, die Kinos auf FANTASOUND umzurüsten, muss unvergleichlich gewesen sein. Zu dieser Zeit war RKO der Verleiher von Disneyfilmen, und RKO lehnte dankend ab. So ging Disney selbst mit FANTASIA auf Tour, da sich kein Kino diesen Aufwand an Umbauten antun wollte. Sogenannte Roadshows waren zu dieser Zeit auch nicht unüblich. Die Techniker rückten am Morgen mit ihren Trucks an, wuselten herum, verkabelten einige Lautsprecher, stellten zusätzliche Projektoren, blablabla, etc. Am Abend wurde der Film einem begeisterten Publikum vorgeführt. Und spät in der Nacht kam alles wieder in die Kiste. FANTASOUND war sehr schön und eine einmalige Sache. Als RKO ein Jahr später wieder den Verleih von FANTASIA übernehmen durfte, wurde ruck, zuck eine Monospur zusammengemischt und der Film mit mäßigem Erfolg verliehen. Bevor dieser Punkt vergessen wird: Es blieb bis Anfang der Sechzigerjahre durchaus übliche Praxis, mehrkanalige Tonspuren, die auf der Filmkopie selber keinen Platz fanden, auf ein separates Filmnegativ zu kopieren und beides synchron vorzuführen. Ob Licht- oder Magnetton, spielte dabei keine Rolle.
FANTASOUND wurde aber nicht zu einer Fußnote der Geschichte, denn es war der Vorläufer des Surround-Sound. Immer wieder packte man optische oder magnetische Spuren in alle möglichen Zwischenräume der Filmkopien, 4-Kanal-Stereoton und 6-Kanal-Stereoton, dann griff man wieder auf den extra vorzuführenden synchron geschalteten Filmstreifen zurück. Man strengte sich richtig an und das Publikum war zufrieden. Bis SENSURROUND kam, das brachte das Publikum zur Raserei.
ERDBEBEN war der erste Film, den Universal mit SENSURROUND auf die Menschheit losließ. Gigantische Lautsprecher schickten Töne tiefer als 15 Herz mit einem Schalldruck von bis zu 120 Dezibel in den Zuschauerraum. Ja, das fühlte sich wirklich wie ein Erdbeben an. Auf der Tonspur, egal ob optisch oder magnetisch, waren zwei Signaltöne von 25 Herz und 35 Herz, welche die Kontrollboxen für die Lautsprecher aktivierten. Ein Ton schaltete die extrem tiefen Frequenzen zu, die den Katastrophen-Effekt auslösen sollten, der andere schaltete die Basshörner in den Lautsprechern nach unten, damit auch der restliche Soundtrack über die Boxen laufen konnte. Die normalen Kinolautsprecher konnte man somit rein für die Dialoge anpassen und den Darstellern eine wesentlich höhere Ton-Dynamik zukommen lassen.
SENSURROUND hört sich von der Steuerung ziemlich simpel und in seiner Umsetzung eigentlich primitiv an. Doch die Techniker mussten sich so manchen Kopf zerbrechen. Man stellte sich auf sämtliche Variationen von Tontechnik ein, weil jedem Kino die Chance gegeben werden sollte, einen Film in SENSURROUND zu spielen. Lichtton-Abtastung, 4-Kanal, Magnetton, 6-Kanal, Monospuren etc. etc. etc. Die Kontrollboxen wurden modifiziert und immer differenzierter sollten die Effekte einzusetzen sein. Als mit BATTLESTAR GALACTICA 1978 der letzte SENSURROUND-Film in die Kinos war, hatte man ein perfektes System entwickelt, das später nur durch 5.1 übertroffen wurde.
Cent-Foxs SOUND 360 und Warners MEGASOUND waren vernachlässigbare Stiefkinder des SENSURROUND. Man muss sich einfach nur die gigantischen Lautsprecherboxen wegdenken. Die Tonqualität war allerdings sehr überzeugend. Bei SOUND 360 besann sich die Fox auf die Vorzüge der Magnettonspuren, während MEGASOUND den normalen Stereolichtton benutzte. In beiden Fällen war ein Kanal als Quelle für die Mitte der Leinwand gedacht, zwei Kanäle für jeweils die linke und die rechte Seite des Saals und natürlich der vierte Kanal, der von hinten die Zuschauer beschallen sollte. Die letztgenannten drei Kanäle waren natürlich, es ging ja um die Effekte, besondere Basslautsprecher, die sich bei besonders tiefen Tönen besonders laut hervortaten.
SOUND 360 brachte es auf sage und schreibe einen einzigen Film, DAMNATION ALLEY – STRASSE DER VERDAMMNIS, während MEGASOUND mit vier Filmen triumphierte. Beide Systeme brachten keine Herzschrittmacher zum Stillstand, wie es SENSURROUND versprochen hatte, dafür erzielte man ein hervorragendes Rundum-Erlebnis. Und wenn jetzt noch jemand fragen sollte, warum sich auch keines dieser beiden Systeme durchgesetzt hatte: DOLBY!
Die von Ray Dolby in England gegründete Firma machte durch eines auf sich aufmerksam: Rauschunterdrückung. Mehr braucht man dazu nicht wissen. Dolby, sprich die Technik Dolby, war nie unweit der Entwicklung im Kinoton. Sie machten, entwickelten, experimentierten, hin und her, niemand dachte sich was Böses und plötzlich war es möglich, auf einer Stereo-Lichttonspur zwei zusätzliche, aber codierte Kanäle unterzubringen. War DOLBY zuvor bei vielen Filmen durch die lupenreine Abmischung beim Filmton aufgefallen, revolutionierte DOLBY STEREO in einem schleichenden, kaum wahrnehmbaren Verlauf bereits Mitte der Siebzigerjahre das Hörverhalten beim Zuschauer. Zu dem linken und rechten Kanal gesellten sich nun ein Zentrallautsprecher in der Mitte der Leinwand und der Kanal, der die seitlichen und im rückwärtigen Bereich befindlichen Lautsprecher bediente. DOLBY war als Firma mit ihren ursprünglichen Systemen allgegenwärtig, aber was das Codieren der einzelnen Tonspuren anging, machte erst STAR WARS 1977 richtig deutlich. Der exzessive Einsatz von Stereo und gleichzeitigem Gebrauch von Toneffekten aus dem hinteren Zuschauerraum bei einem Kassenschlager wie dem von George Lucas, da ließen sich nicht viele Kinos lange bitten.
Nun hatte man ja schon einiges an verrückten Tonexperimenten erlebt, aber DOLBY STEREO hatte mit einem Mal ganz klar die Nase vorn, denn jeder beliebige und noch so alte Projektor konnte die Lichttonspur abspielen, ohne dass Toninformationen verloren gingen. Selbst das schäbigste auf Mono ausgelegte Autokino konnte eine DOLBY-STEREO-Kopie abspielen. Damit allerdings nicht genug, denn zeitgleich entwickelte DOLBY STEREO auf der Basis von Magnettonspuren 70MM-SIX-TRACK. Prinzip, brüllend einfach, auf einer 70mm-Kopie befinden sich sechs einzelne Magnetspuren, die bei der Vorführung einzeln abgelesen werden. Einmal Mitte, zweimal links, zweimal rechts und der Surround-Sound. Ein linker und rechter Kanal sind dabei mit speziellen Lautsprechern für Tieftöne ausgerüstet worden und wesentlich lauter als die anderen Kanäle abgespielt worden. Kommt sehr gut bei Explosionen und Vergleichbarem. Rauschunterdrückung natürlich inklusive, es ist ja DOLBY.
DOLBY STEREO 70mm SIX TRACK war ganz klar der Vorläufer des 5.1 Ton, mit dem DOLBY DIGITAL schließlich die Weltherrschaft an sich riss. Als Hebamme für die Geburt des Digitaltons gilt offiziell BATMAN RETURNS im Jahre 1992. Die Konkurrenz schlief nicht sehr lange und Steven Spielberg trieb die Firma DTS an, einen eigenen Standard zu entwerfen, der dann auch noch überraschenderweise DTS hieß (Digital Theater Sound) und mit JURASSIC PARK 1993 Premiere feierte. Sony war nicht so weit weg und brachte noch im selben Jahr LAST ACTION HERO in SDDS heraus (Sony Dynamic Digital Sound).
Man braucht wirklich nicht näher auf die einzelnen Systeme einzugehen, weil im Prinzip überall dasselbe passiert. Ein spezieller Abtaster liest die Informationen auf dem Filmstreifen, gibt diese Informationen weiter, welche in einem Decoder in Töne umgewandelt und in verschiedene Kanäle geschickt werden. Aus die Maus.
Gut, zugegeben, DTS bedarf einer sehr kurzen, weil eigenen Erklärung. Bei DTS kommt der Ton von zwei gleichlaufenden CD-Rom-Laufwerken, die von einem Timecode auf dem Filmstreifen getaktet werden. Das ist es, was eigentlich dem JAZZ SINGER mit seinem unrühmlichen Nadeltonverfahren 1927 gefehlt hat.
Na ja, hier und da fügte der eine oder andere mal einen Kanal hinzu, auch gerne mal zwei. Aber die Resultate veränderten sich nie relevant. Hauptsache digital. Sauberer, in allen Kinos gleich zu hörender Genuss. Das System letztendlich ist für den Zuschauer kaum mehr von Interesse. Es liegt einzig an den Filmen, wie sauber sie abgemischt werden und welche Gewichtung sie auf Effekte legen. Als der Tonfilm seinen Siegeszug begann, zeichneten sich die „Talkies“ dadurch aus, ihrem Namen gerecht zu werden und wurden mit aberwitzig ausschweifenden Dialogen todgequasselt. Mit M – STADT SUCHT EINEN MÖRDER war Fritz Lang der erste Filmemacher, der mit der Tonebene ganz neue Wege ging und sie als atmosphärisches Instrument einsetzte. Eine wirklich spannende Sache, auch heute noch, da man glaubt, schon alles gesehen und gehört zu haben.