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The Day the Earth stood still |
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Abgeschminkt ; Allgemeines Archiv ; Kritikarchiv ; Globes & Oscars
DER TAG AN DEM DIE
ERDE STILLSTAND
Im direkten Vergleich muss natürlich das
Original obsiegen, alles andere wäre ein Sakrileg. Gegen welche
Schwierigkeiten hat also dieser Neue Keanu Reeves anzugehen? Ein Außerirdischer
kommt auf die Erde und will diese zerstören. Aber warum? Weil die Menschheit
grausam ist und ihre Vergangenheit beweist, das es in der Zukunft nur noch
schlimmer wird. Der Friede in der Galaxie muss gewahrt bleiben, also weg mit
den Menschen. Die Amerikaner hatten eine Depression bewältigt, gefolgt von
einem fürchterlichen Krieg, wo man so nebenbei noch den deutschen Bartträger
besiegt, und dann steht auf einmal der Russe allgegenwärtig vor der Tür.
1951 war es, gelinde gesagt, verdammt mutig, in einem Unterhaltungsstück fürs
Kino die Menschheit an sich und den Amerikaner ins Besondere, als unbelehrbare
Kriegstreiber zu bezeichnen. Selbst wenn diese Aussage von einem Außerirdischen
kommt, der seltsame Klamotten trägt.
Der Tag, an dem die Erde stillstand wurde damals zu einem vorbildlichen Meisterwerk, weil er unvermittelt Dinge ansprach, die man so eigentlich nicht sagen sollte. Was aber längst nichts über die technische Qualität des Filmes aussagt. Ein Film, ein Erfolg, an und für sich eine wunderbare Geschichte. Im Kino der heutigen Zeit aber ist alles gesagt. Heute gibt es kein Tabu mehr. Filmemacher kritisieren offen die aktuelle Kriegsführung des eigenen Landes und ein ehemaliger Vizepräsident beschuldigt auf der großen Leinwand das eigene Volk als größte Umweltsünder. Keiner von diesen Amerikanern wurde vom wütenden Mob gelyncht. Den Zustand des Kinos kann man als nach allen Seiten hin offen betrachten. Wo also liegt der Fixpunkt für eine erneute Aufarbeitung des ‚Stillstandes der Erde‘? Wo setzt man heutzutage die thematische Daumenschraube an? Man erkennt schnell, dass diese Notwendigkeit nicht gegeben ist. Dieser neue, technisch brillante Film muss sich mit einer Botschaft behaften, die hinlänglich bekannt ist, zur Kenntnis genommen wurde und der mäßiger Erfolg beschieden war. Ökologie ist keine Stärke des Menschen und diese Spezies wird auch weiterhin seine Schwierigkeiten damit haben. Zumindest bis jetzt, denkt sich da 20th Century-Fox und setzt voll auf den Keanu-Faktor, um dem Durchschnittsamerikaner wenigstens ein - wenn auch nur angedeutetes - Gefühl zu vermitteln, ihn auf die Umweltschiene rangieren zu können. Hier ist nur vom Amerikaner die Rede, weil amerikanische Studios ihre Filme auch nur ausschließlich für das amerikanische Publikum produzieren. Das wird einem mit diesem Film, und seinen Handlungsteilen auch wieder sehr bewusst. Eingestreute Nachrichtenblöcke aus aller Herren Länder täuschen nicht darüber hinweg, dass All-American-Guy John Smith angesprochen wird, endlich Strom zu sparen, weniger Sprit zu verbrauchen und die Massentierhaltung abzuschaffen. Der Ansatz von Völkerverständigung und Umweltbewusstsein verpufft im ökologischen Fingerzeig an die eigene Adresse. Der Film beginnt fast schon wie eine Reminiszenz an Crichtons Verfilmung von ‚Andromeda Strain‘, wenn alle Wissenschaftler zusammen gepflückt werden, für ihre Reise mit unbekannten Ziel. Eine gewisse Form von Realismus kann man Derricksons Regie nicht abstreiten. In seinem Vorgänger-Projekt Emily Rose war dieser Ansatz weniger gelungen, obwohl besser möglich gewesen. Das Szenario ist sehr überzeugend. Was immer sich ergibt, lässt der Regisseur nicht der Inszenierung wegen geschehen, sondern aus dem Kontext des Realismus heraus. Einen großen Beitrag zum Gelingen dieses greifbaren Szenarios liefert der geschickte und gekonnte Einsatz der Spezial-Effekte und dem raffinierten Design der außerirdischen Raumschiffe, hier Sphären genannt. Wie elegant dieser Film konzipiert wurde, erkennt man am visuellen Stil und der in schmutzigen Grün gehaltenen Farbkomposition. Grün ist ja nicht nur die Thematik, welche Klaatu auf die Erde bringt, sondern Grün ist auch das Konzept, mit dem Cent-Fox sich diesem Prestige-Objekt verschrieben hat. Was heißen soll, das dies der erste Hollywood-Film ist, der sich vollkommen dem Umweltschutz verschrieben hat, angefangen mit Elektroautos bei der Produktion. Aber zurück beim Film implementieren auch die stets im Dunst gehaltenen Wälder von Neu-England, dass etwas im Argen ist mit der Natur. Die meist ausgewaschenen Farben erledigen den Rest. Besonders hintersinnig ist das natürlich nicht, von originell ist man da sogar weit entfernt, aber es erfüllt seinen Zweck und ist keineswegs aufdringlich. Keanu Reeves als Klaatu konnten sich viele kaum vorstellen. Andere hingegen konnten sich in hämischer Absicht für den sparsamen Mimen nichts Besseres wünschen, als einen regungslosen, nie mit der Mimik spielenden Außerirdischen. Herrn Reeves darstellerische Leistungen im Allgemeinen seien dahin gestellt, für diesen Film hat er nicht nur die ideale Format, sondern auch ein vortreffliches Aussehen. Der Regisseur profitiert nicht nur wegen des Millionen schweren Namens, sondern durchaus auch wegen einer nicht zu unterschätzenden, überzeugenden Präsenz durch Keanu Reeves. Jennifer Connelly hingegen gibt etwas Rätsel auf. Nicht dass diese Aktrice enttäuschen würde, ganz im Gegenteil, aber den ganzen Film über sieht die Frau aus, als wäre sie zehn Jahre jünger als in ihren vorangegangenen Filmen. Dass ein amerikanischer Film nicht um das übliche naseweise Kind herum kommt, scheint schon selbstverständlich. Die Rolle von Jaden Smith allerdings wurde sicherlich in bester Absicht dermaßen gegen den Strich gebürstet, dass diese Kreation nach hinten losging. Während man dem Kleinen zugestehen muss mittlerweise über schauspielerische Fähigkeiten zu verfügen, was bei seinem Kino-Debüt noch nicht so reif war, nervt dessen Charakter in diesem Film durchweg. Gerade weil dieser Teil in klassischer Konflikt-Tradition inszeniert ist, wünscht man sich sehnlichst, Klaatu könnte ebenfalls mit seinen Augen Strahlen abschießen und das Nervenbündel zu einem Häuflein Asche degradieren. Wer über den Namen John Cleese stolpert und sich ernsthafte - weil begründete - Sorge macht, darf sich entspannt zurück lehnen und eine wirklich erfreuliche Überraschung erleben. Was man dem Film ernsthaft vorwerfen muss, ist seine Ernsthaftigkeit. Mit seriöser Gelassenheit umschifft die fortlaufende Handlung jede Möglichkeit, dem Zuschauer wenigstens einmal ein gelöstes Lächeln zu entlocken. Und da sich Derrickson in seiner Inszenierung zudem ungewöhnlich viel Zeit lässt, funktioniert dieser Film für einen Hollywood-Blockbuster ungewöhnlich altmodisch. Das hat nun wirklich nichts mit Langeweile zu tun, aber viele oberflächliche Betrachter könnten es als solchen Vorwurf missbrauchen. Als eigenständiger Film könnte Der Tag an dem die Erde stillstand durchaus interessante Ansätze offenbaren, dürfte sich für die eindringliche Atmosphäre loben lassen und wäre wesentlich gnädiger aufgenommen worden. Aber der Makel der Neuverfilmung ist eben doch eine gnadenlose Spaßbremse. Die selbst ungerechtfertigte Möglichkeiten eröffnet, jemanden mal so nach Herzenslust auseinander zu nehmen. Der Tag an dem die Erde stillstand ist ein Film, der in allen technischen, wie kreativen Bereichen wesentlich besser sein könnte, die Frage bleibt aber, ob er dadurch wirklich wohlwollender aufgenommen worden wäre. Die neue Variation mit dem Titel und dem Finale des Filmes ist jedenfalls ein bemerkenswert innovativer Einfall.
Tagebuch eines Skandals - Notes on a Scandal
Terminator: Die Erlösung - Terminator: Salvation
Nur
eine kurze Sequenz wird uns in der Gegenwart gegönnt, in welcher sich ein zum
Tode verurteilter Marcus Wright als Versuchskaninchen verkauft, um als Preis
nur einen Kuss zu erhalten. „So schmeckt also der Tod“, sagt Marcus zu der
offensichtlich an Krebs erkrankten und bald sterbenden Abgesandten von Skynet,
als er diesen Kuss bekommt. Es dauert also keine fünf Minuten, bis ganz klar
wird, dass der Titel der ERLÖSUNG keinerlei Zweideutigkeiten zulässt. Kann
es tatsächlich möglich sein, dass man von den drei vorangegangenen
Action-Krachern sich hin zur seriösen Sinnfrage bemüht? Der harte Schnitt in
die Zukunft beweist anderes. JUDGEMENT DAY ist vorüber, der nukleare
Holocaust hat die Städte vernichtet, nicht aber die Menschheit. Der Kampf des
Widerstandes gegen die Maschinen ist unerbittlich und voller Opfer. Unablässig
stößt der Regisseur den Zuschauer von einer Action-Sequenz in die nächste.
Und immer ,wenn man glaubt, dass es nicht lauter werden kann, setzt man noch
ein paar Dezibel drauf. Und man muss neidlos anerkennen, dass dies auch tatsächlich
Spaß macht. Das ist der Film, der sich nicht nur gegenüber James Cameron
beweisen muss, sondern dies tatsächlich fertigbringen könnte.
Teuflisch - BEDAZZLED Darsteller: Brendan Fraser, Elizabeth Hurley, Frances O'Connor, Miriam Shor, Orlando Jones, Paul Adelstein, Toby Huss u.a. Regie: Harold Ramis; Drehbuch:Larry Gelbart, Harold Ramis, Peter Tolan nach dem Original Drehbuch 'Bedazzled' von Peter Cook und Dudley Moore; Musik: David Newman; Kamera: Bill Pope; Filmschnitt: Craig Herring USA / 2000 , circa 93 Minuten Der Teufel muß eine Frau sein und er muß aussehen wie Elizabeth Hurley, denn sonst würde die Sünde nie soviel Spaß machen. Wenn Gott sich als Rasta tragender sachwarzer Bruder zeigt, ist das cool, aber kein Vergleich zu den knappen Kostümen der Hurley. Doch Teuflisch trocken bleibt dieser Hariold Ramis Schuß dennoch. Der Film wird gerade dann einmal lustig, wenn die arme Seele Elliot (Fraser) einen neuen, seiner sieben freien Wünsche äussert. Da regiert Fraser mit der Unbarmherzigkeit des Mutes zur Hässlichkeit, da sprüht sein komisches Talent und der Einfallsreichtum im Drehbuch. Aber die 2000er Fassung von Bedazzled ist weit davon entfernt so hintersinnig und ausgeglichen zu sein. Und der Ramis Version fehlen die nötigen Ansprüche, dem Teufel etwas mehr Charakter, mehr seines verqueren Denkens auf zu bürden. Nicht der Teufel ist der hinterhältige Fallensteller, sondern der tragische Held selbst und somit läuft sich breits nach dem zweiten Wunsch die Kiste ziemlich kalt und kommt lediglich mit Frasers gnadenlosem Charme kurzzeitig wieder hoch. Auch dieser Film beweist, das man weder über Gott, noch den Teufel viel Neues berichten kann. So kann dieses durchaus amüsante Werk nichts anderes als einen sehr konventionellen Schluß bieten, anstatt sich mal was wirklich raffiniertes aus zu denken. Für einen kurzen Moment könnte man dann doch meinen, das eine überraschende Wendung im Gange ist, denn der Teufel und seine ausgesuchte Seele verstehen sich einfach zu gut, können hervorragend miteinander, aber hat nichts anrüchiges, nichts delikates an sich. Harold Ramis hält die Zügel sehr locker, verlässt sich wie schon beim Vorgänger Analyze this, voll auf die Hauptdarsteller. Hurley und fraser werden ihren Rollenwunderbar gerecht, versprühen genug Charisma und lassen den film nicht langweilig werden. Er versteht angenehm zu unterhalten, erfüllt seinen Zweck für einen kurzweiligen Kinoabend und wird keinen verärgen. Aber, Teufel auch, das wars dann schon.
Thirteen Days: Darsteller: Kevin Costner, Bruce Greenwood, Steven Culb, Dylan Baker, Michael Fairman, Henry Strozier, Frank Wood, Kevin Conway, Tim Kelleher, Len Cariou u.v.a. Regie: Roger Donaldson; Drehbuch: David Self nach 'the Kennedy Tapes - Inside the White House during the Cuban Missile Crises'; Kamera: Andrzej Bartkowiak; Filmschnitt: Conrad Buff; Musik: Trevor Jones USA / 2000 , circa 145 Minuten Kenneth P. O'Donnell heißt der Mann der Stunde und derer dauert gleich 145 Minuten. Aber während dieser scheinbar verfliegenden Zeit wird man ihn einfach nur als Kenny kennen und schätzen lernen. Und Kenny ist der Beweis, das unter einer einfühlsamen Regie, Kevin Costner immer noch der Mann sein kann, der die Zuschauer in Scharen lockt. Aber Kenny ist nicht einfach eine Figur, er ist mehrere Figuren, er ist das Gewissen, er ist die Enttäuschung und er ist der heiße Draht, sowie Sympathieträger. Kenny ist eine wahre Person und besuchte mit Bobby Kennedy die Uni und mauserte sich nicht nur zum besten Freund der Kennedys, sondern auch zu John F's persönlichen Assistenten im weißen Haus. Und aus der Sicht von Kenny erleben wir die gefährlichsten zwei Wochen in der Geschichte der Menschheit. Und wer diese Tatsache noch nicht so richtig geschichtlich begriffen hat, wird nach Thirteen Days nicht einfach gescheiter sein, sondern in packender Thriller Manier unterhalten worden sein. Wenn nur ein zehntel aller auf Tatsachen beruhenden Geschichten so exzellent ergreifend und unverschleiert natürlich erzählt werden würden, gäbe es schlichtweg keine sogenannte Krise in Hollywood. Roger Donaldson hat mit der Geschichte der Kuba-Krise einen Polit-Thriller uaf die Leinwand gezaubert der mit soviel Spannung und gleichzeitigem Feingefühl inszeniert ist, das er noch lange, lange nachhalten wird. Die Kunst Donaldson ist nicht einfach nur einen spannenden Film zu machen, sondern aus einem nüchternen Drehbuch unverfälschte Historie zu präsentieren. Da müssen keine extra erfunden Handlungsstränge für Kinotauglichkeit herhalten, da werden keine Dialoge, oder Figuren erfunden um irgend etwas interessanter zu machen. Donaldson hat die Kuba-Krise in ihrer Reinheit umgesetzt und das atemberaubenste Geschichtsstück seit langer Zeit geschaffen und zugleich den besten Thriller der letzten und bestimmt auch zukünftigen Monate. Natürlich zwingt Kino gewisse Dinge auf und so konzentrierte man einige Randfiguren und kleinere Begebenheiten auf Kenny O'Donnell, der neben den Kenndys erlebt wie haarscharf die Welt am nuklearen Holocaust vorbei geschrammt war. Und wer genauer hinsieht, wird erkennen das uns die Katastrophe aus einer Laune heraus erspart geblieben war. John F war spontan und er handelte gegen die Vernunft. Vielleicht mag der Film versucht sein die Legende des damaligen Präsidenten zu verstärken, aber das täuscht. Noch heute wirft man dem Kennedy-Clan im Umgang mit der Kuba-Krise Versagen vor. Politik ist eben seltsam. Und wenn Robert und John F ihren langjährigen Freund in ihren Entscheidungen plötzlich hintergehen, zeigt Thriteen Days umso deutlicher, wie kritisch menschlich das weiße Haus regiert wurde und Geschichte mit Glück und ebenso viel Verstand geschrieben wird. Costner drängt sich dabei nicht ein einziges mal in den Vordergrund. der Regisseur weiss ihn in Szene zu setzen und er versteht es fabelhaft die Figur des Kenneth O'Donnell in den Reigen aller beteiligten Figuren gleichberechtigt einfliessen zu lassen. Und bei einer Kuba-Krise gibt es einige Leute, die versuchen mit zu spielen. Dadurch, das der Zuschauer alles aus den Augen des Beraters erlebt, erfährt und vermittelt bekommt, wird die Mystische aura der Kennedys erhalten und nicht etwa versucht etwas Neues aus ihrem bewegten Leben und Erfolgen zu machen. Thirteen Days ist intelligentes, ungemein spannendes Kino. Ebenso aufschlussreich, wie überraschend inszeniert. Besser kann Kino eigentlich nicht sein, erst recht nicht, wenn es sich um eine wahre Geschichte handelt. Aber damit geht der Film nicht einmal hausieren, er hätte es auch gar nicht nötig.
Tiger & Dragon - WO HU ZANG LONG Darsteller: Michelle Yeoh, Zhang Ziyi, Chow Yun-Fat, Cheng Pei Pei, Chang Chen, Lung Sihung, Li Fazeng u.v.a. Regie: Ang Lee; Drehbuch: James Schamus, Wang Hui Ling, Tsai Kuo Jung nach der Novelle von Wang Du Lu; Kamera: Peter Pau; Filmschnitt: Tim Squyres; Musik: Tan Dun HongKong-Taiwan / 2000 , circa 120 Minuten Als ob Taiwans Exportschlager Ang Lee das Genre neu erfunden hätte, schlagen sich die lauernden Tiger und versteckten Drachen über, um und durch die Lichtspielhäuser. Jubelschreie hier und da, aber Ang Lee hat sich in seinem Anliegen, die alten Kampfspektakel der siebziger Jahre wieder aufleben zu lassen, von einer ganz anderen Richtung lenken lassen. Der klassische Mystizismus der chinesischen Oper beherrscht die gesamte Struktur des Filmes. Mit übertriebenem Meldodram, fremder Komik, atemberaubender Action und unwirklichen Sensationen wird das Publikum erschlagen von Eindrücken der bei uns im eigentlichen Sinne noch aussen stehenden Faszinationen des klassischen Hongkong Filmes. Die nie eingestandene Liebe alter Weggefährten, Regierungsintrigen, Racheschwüre und Heldentum bilden ein Geflecht um das mystische Schwert Grüne Bestimmung (im deutschen schlicht 'grünes Schwert'). Symbolisch steht eben jenes 400 Jahre alte Relikt für die Ehrbarkeit alter Helden und erfüllter Traditionen. Mit den drezeit größten Stars des asiatischen Kinos Michelle Yeoh und Chow Yun-Fat holte sich der Regisseur nicht nur namhafte Garanten, sondern auch Nutzniesser der alten Schule, eben jener traditioneller Schulen der chinesischen Oper. Aber auch Zhang Ziyi als junges Ungestüm im Kampf gegen die alten Werte vermag in Darstellung und den choreographierten Elementen eine fantastische Leistung zu bringen. Das vordergründige Dreiergespann Michelle Yeoh, Chow Yun-Fat und Zhang Ziyi haben alle Zügel in der Hand, von denen sie auch nie loslassen. Man spürt das Regisseur Lee sein ganzes Vertrauen in die Darsteller legte und dafür wirklich belohnt wurde. Peter Paus Kamerabilder umhüllen das Epos in atemberaubende Bilder und der Kameramann nutzt jede Gelegenheit die Faszination und die Atmosphäre der chinesischen Landschaften in voller Pracht und auch mit viel Gefühl zu präsentieren. Und Tan Duns Musik tut ihr übriges, dem ganzen Film ausgewogen zu unterstützen. Wer ins Kino strömt, um die so viel gepriesene Action zu geniessen, der sollte vorsichtig sein. Hat Ang Lee den Martial-Arts-Film neu erfunden, wie viele behaupten? Nein, vorbei sind die Zeiten wo uns Golden Harvest, oder Gebrüder Chow Chow Produktionen mit der aufgehobenen Schwerkraft faszinierten. Gerade mal 20 Minuten nach Beginn, ist dem Zuschauer ganz klar, auf was er sich eingelassen hat, und das hat wesentlich mehr mit lauernden Drähten und versteckten Seilen zu tun, als mit der wahren Kunst des Kampfsportes und der Tai Chi Philosophie. Natürlich hat der Film bewusst überzogen, die Absichten sind unbestreitbar, aber die inszenierte Umsetzung ist eher dürftig. Das ausserkraft setzen der Schwerkraft, das mühelose Laufen über Wasser und das Springen über mehrere dutzend Meter Luft , Mauern und Dachfirsten hält nicht das Action Potential, was es verspricht und ist als solches eher nervtötend und wirkt von Kampfsequenz zu Kampfsequenz langweiliger. In Cannes (!) soll das Publikum nach der ersten Action-Einlage atemlos inne gehalten haben und anschliessend in frenetischen Applaus ausgebrochen sein. Scheinbar leigen einige Dinge doch im Auge des Betrachters, aber die Übertreibungen bleiben ohne Seele und stehen im eigentlichen Gegensatz zu dem Rest der so leidenschaftlich erzählten Geschichte.
Darsteller: Colin Farrell, Matthew Davies, Clifton Collins Jr., Thomas Guiry, Shea Whigman, Russell Richardson u.a. Regie: Joel Schumacher, Drehbuch: Ross Klavan, Michael McGruther; Kamera: Matthew Libatique; Filmschnitt: Mark Stevens; Musik: Nathan Larsan USA / 2000, circa 109 Minuten Bei vielen Soldaten soll Tigerland soetwas wie ein Mythos gewesen sein. Das er wirklich existierte, rettete vielleicht sogar vielen grünschnäbeligen Soldaten das Leben. In Tigerland fanden die letzten Tage der Grundausbildung statt, bevor die Retter der Welt nach Vietnam geschickt wurden, um für die Freiheit der Welt zu sterben. Oder zumindest traumatisiert zurück zu kehren. Tigerland heisst das einzige Gebiet in Nord Amerika, das die selben klimatischen und topographischen Verhältnisse aufweist, wie sie 'Charlies' Land zu bieten hat. Natürlich ist das nichts Neues, einen Film über die Vorbereitungen auf Vietnam zu drehen. Natürlich wird die Sinnlosigkeit des Krieges in den Vordergrund gestellt. Natürlich gibt es jene, die über sich hinaus wachsen, und jene, die für ihren Hochmut bezahlen werden. Schon geraume Zeit blieben die Kinos vom schmutzigen Krieg, wie er erst in den Neunzigern benannt wurde, verschont. Das spektakulärste an Tigerland ist, wie unspektakulär er sich gibt. Hat Joel Schumacher eher von sich reden gemacht, das Unbedeutende, das Langweilige in kosmische Sphären zu stilisieren, Batman zur Farce zu inszinieren, oder bei 8mm das Thema vollkommen zu verfehlen, ist Tigerland Schumachers eindringlichste und beste Arbeit seit Falling Down. Ohne eigentliche Handlung, geht Klavan und McGruthers Drehbuch den stilsicher geraden Weg durch ein paar Wochen Grundausbildung, welche in Tigerland enden wird, und der Film am Schluss seine Protagonisten in eine ungewissen Zukunft entlässt. Im Mittelpunkt dabei steht Privat Bozz, der von einem absolut glaubwürdigen Colin Farrell in wundervoll undurchsichtigen Facetten dargestellt wird. Privat Bozz ist ein radikaler Störenfried, der sich weder durch Kameraden, noch den vorgesetzten Schleifern einschüchtern lässt. Nach und nach erschliesst sich für bestimmte Soldaten die Wahrheit über ihre Berufung, vielmehr darüber das sie gar keine Berufung haben. Und nach und nach finden diese Soldaten auch einen Weg aus den Klauen des militärischen Systems. Joel Schumacher hat sich bei seiner Realisierung soweit selbst in den Hintergrund gestellt, das seine Geschichte sich von allen Zwängen befreit entfalten kann. Es gelingt Schumacher sogar darauf zu verzichten, den eigentlichen Helden Bozz mit seinen Taten zu einem Schutzengel hoch zu stilisieren, denn zweifellos ist er es, der durch den Film wie ein Lebensretter fungiert, wenn einer nach dem anderen die Grundausbildung verlässt. Aber auch Ausbilder und Vorgesetzte scheinen sich dem rebelierenden Einfluss von Bozz nicht entziehen. Und damit ist auch schon der der wesentlichste Unterschied zu all den anderen filmischen Beispielen zum Thema Vietnam erreicht. Hier geht es um Menschen, nicht um willenlose Maschinen. Bei Schumacher gibt es keine unmenschlichen Schleifer, verschwunden sind die platten Figuren ohne Herz und Verstand. Da wird tatsächlich einmal der Gehorsam verweigert, oder zwischen den verschiedenen Rängen ein vernünftiges Gespräch geführt. Tigerland liefert mit Matthew Libatiques atmosphärischer Kameraarbeit zielsicheres und stimmungsvolles Kino. Allen voran die vornehmlich unbekannten Darsteller geben dem ganzen Film die besondere Note von unaufdringlichem, aber perfektem Autorenkino.
Toy Story 2: Stimmen: Tom Hanks (Peer Augustinski), Tim Allen (Reinhardt Hauff), Joan Cusack, Kelsey Grammer u.v.a.; Musik: Randy Newman; Drehbuch: Andrew Stanton, Rita Hsiao, Doug Chamberlin, Chris Webb Regie: John Lassiter; Verantwortlicher Animator: Glenn McQueen; Produzenten: Pixar-Studios; circa 95 Minuten Es ist ja schon Gewohnheit, das man im Maus-Haus versucht die Kinderscharen mit aufgesetzten und leblosen Zeichentrick-Fortsetzungen zu erfreuen, die direkt auf Video erscheinen. Das spart Zeit und das spart Qualität und die Kindern wollen es dennoch sehen. Da war ähnlich peinliches Schicksal auch mit dem ersten abendfüllenden computer-animierten Film längst überfällig. Aber diese Verzögerung hatte ihren Grund, denn die Leute von Pixar', die da an ihren Computern fleißig Woody und Buzz Lightyear programmierten, waren einfach zu gut. Konzeptionell und inhaltlich war da auf einmal Potential aufgetaucht, das nicht vom erwachsenen Publikum übersehen werden durfte. Kinder kucken alleine Video, aber ins Kino geht es meist mit den Eltern. So eine satte Mischung kindlichen Humors und feinsinniger Intellektualität brachte zuletzt Antz' auf die Leinwand und davor war es schon Toy Story'. Aber erstaunlicherweise passierte etwas mit dieser Fortsetzung, was wirklich nur dem Paten' und dem zurückschlagenden Imperium' gelungen war: Er ist ideenreicher, ausgereifter und baut auf seinem Vorgänger auf, ohne diesen schlechter wirken zu lassen. Nach einem THX-betäubenden Titelvorspann mit einem durchs All preschenden Buzz Lightyear herrscht augenblicklich Ruhe im Kinosaal und macht schließlich die Bühne frei für den Cowboypuppe Woody, der ganz aufgeregt seinen Hut sucht, in der Angst, von seinem Besitzer Andy sonst nicht mit ins Ferienlager genommen zu werden. Aber Andy sieht das Problem nicht im Fehlen des Hutes seiner Lieblingspuppe, sondern der eingerissene Arm. Woody könnte völlig kaputt gehen. Woody bleibt folglich zuhause. Von seinen bitteren Gedanken, nun endgültig ausrangiert zu werden, wird der vermeintliche Held schnell abgelenkt, als ein anderes Spielzeug seiner Truppe aus Versehen auf den Flohmarkt kommt. Woody kann in einer heldenhaften Aktion helfen, landet aber selbst auf dem Ramschtisch und fällt dem fanatischen Sammler Al in die Hände. Ein Restaurator bringt die alte Puppe schnell wieder auf Hochglanz und näht auch den gerissenen Arm wieder an, denn Woody kann sehr viel Geld einbringen. In dieser ganzen Aufregung lernt Woody das erstemal etwas über seine Vergangenheit. Er war in den Sechzigern ein berühmter Fernsehserienheld. Und als süße Nebenfolge ist Woody nicht alleine in Al's geheimer Kammer der Raritäten. Neben Woody-Süßigkeiten, Woody-Platten nebst Plattenspieler, Woody-Postern und anderen Scheußlichkeiten mit denen man Geld machen konnte, lernt der Held sein Pferd und seine Serienmitstreiter Jessie und Stinky-Pete kenne. Die Drei sind ebenfalls Erstausgaben der damaligen Zeit, der grummelige Stinky-Pete ist sogar niemals aus seiner Verpackung gekommen. Währenddessen sind Woodys Freunde aus Andys Zimmer bestens informiert, wo sich ihr Kumpel aufhält und starten von ihrer Seite aus eine Rettungsaktion, welche die muntere Truppe vom Spiralen-Hund, Sparschwein, Dinosaurier, Kartoffelmann, bis Buzz Lightyear irrtümlich zuerst in Al's eigenen Spielzeugladen führt. Dort platzen sie in eine Party von Barbie-Puppen und müssen gegen eine neue Aufflage von Buzz Lightyear antreten, bis sie den Weg in Al's private Gemächer finden. In dieser Zeit hat sich die Freundschaft zwischen Woody der netten Jessie und dem ollen Pete gefestigt, während Al dabei ist, seine gesamtes Set von Woody Artikeln endlich an die meistbietenden Japaner zu verkaufen. Woody hat die Möglichkeit zur Flucht, um zurück zu seinem Besitzer Andy zu gelangen, wird aber ins Dilemma gestürzt, weil das Sammelsurium nur mit ihm als Original-Puppe komplett ist, ansonsten wertlos bleibt. Das würde bedeuten, Jessie und Pete müssten zurück in die dunkle Kiste, bis ein anderer Original-Woody gefunden wird. Selbstverständlich wollen Jessie und Pete keineswegs in die Kiste zurück. Soll Woody also mit nach Japan, in einen Glaskasten ausgestellt werden, also für immer Leben, ohne seinen eigentlichen Sinn zu erfüllen. Oder muss er seine neuen Freunde enttäuschen und seinem Besitzer wenigstens, wenn vielleicht auch nur für einen Tag, Freude bereiten? An keinem Punkt versucht der Film bei seinem Vorgänger eines drauf zu setzen. Er entwickelt seine Charakteren glaubhafter weiter und läßt sie Wandlungen und Erfahrungen sammeln, die leider die meisten Filme mit richtigen Schauspielern vermissen lassen. Dies beinhaltet erstaunlicherweise sogar das Design des Filmes, das nicht zu protzen versucht, sondern farblich und konzeptionell nahtlos an den Vorgänger anknüpft und erst mit der Entwicklung der Geschichte auch die Weiterentwicklung der Computer-Animation offenbart, bis hin zu lebensnahen Bildern. Aber niemals drückt er Teil Eins in den Schatten, oder versucht sich mit ihm zu messen. Die Entwicklung in CGI ist derart voran geschritten, das es den Leuten von Pixar ein Leichtes gewesen wäre, den Zuschauer einfach aus dem Sitz zu fegen, aber genau darin liegt der kleine Schlüssel ihre Erfolges. Die Figuren erhalten keine Generalüberholung und das Set-Design wird nicht einfach geändert. Die Stimmungen in Charakteren und Geschichte erfahren eine natürliche Fortführung. Natürlich darf ein Film dieses Kalibers nicht nur positive Eigenschaften auf sich versammeln: Da darf sich irgendeine unbegabte deutsche Trällermaus für drei Minuten auf Randy Newmans 'When She Loved Me', im Original gesungen von Sarah McLachlan, mit einem unsäglich idiotischen Text in deutsch abmühen, der noch Mehlwürmern klar machen soll, was man schon auf der Leinwand mit bewundernswerter Feinfühligkeit zu sehen bekommt. Aber wer hätte gedacht, das Spielzeug über seine eigene Endlichkeit sinnieren könnte. Da wird Woody von Alpträumen geschüttelt, wie er in einer Abfalltonne bei anderem kaputten Spielzeug landet. Da klingt die Aussicht auf ein ewiges Leben, wenn auch nur im Glaskasten, doch ziemlich verlockend. Auf der anderen Seite eröffnet der Film damit eine nicht gedachte tiefgreifende Frage nach dem Sinn des Lebens, in diesem Fall, der Sinn des Daseins. Die Vielschichtigkeit des Unterhaltungswertes von 'Toy Story 2' macht nicht nur seinen Erfolg sicher, sondern durchaus berechtigt. Natürlich sind Peer Augustinski und Reinhardt Hauff kein wirklicher Ersatz für Tom Hanks und Tim Allen, die beide nur nachplappern, was Hanks und Allen mit ihren Talenten für Improvisation und Gefühl in ihre Rollen einsprachen, aber es hätte weitaus schlimmer kommen können, was oben genannte Sangeseinlage durchaus beweist. Man kann zufrieden sein. Gerade bei einem Projekt wie diesem, kommen die Ansprüche an die eigene Kunst bestens zur Geltung und spürbar wird die fruchtbare Zusammenarbeit eines innovativen Teams. Ein Computer generierter Film macht vor, was vielen Produktionen, gerade in Hollywood, abgeht. Er zeigt und vermittelt Herz und er überträgt es auf bestem Wege von sich auf die Leinwand, hinunter auf den Zuschauer. Ein Lehrstück in beide Richtungen, hin zu der selbstsicheren Industrie und zum Zuschauer wie gelungene Film mit Verstand aussehen müssen.
Darsteller: Steve Bauer, Don Cheadle, Erika Christensen, Benicio Del Toro, Michael Douglas, Luiz Guzman, Miquel Ferrer, Amy Irving, Tomas Milian, Dennis Quaid, Cathrine Zeta-Jones (alphapetisch) Regie: Steven Soderbergh; Drehbuch: Stephen Gaghan; Kamera: Peter Andrews; Musik: Cliff Martinez; Filmschnitt: Stephen Mirrione USA / 2000 , circa 147 Minuten Schon 1993 erregte ein Regisseur derartiges Aufsehen, als Steven Spielberg zuerst Jurrasic Park und einige Wochen später Schindlers List in die Kinos brachte. Steven Soderbergh gelingt nicht minder spektakulär. Während Erin Brockovich als geradliniges Heldenstück aus Hollywoods besserer Cuisine gezeigt wurde, entblättert Soderbergh mit Traffic ein unbändig intelligentes, verschachteltes Erzählkino das die alten Werte des Schauspielkinos in neue Dimensionen hebt. Soderbergh war klar, das in America ein Film über Drogen nicht nur abgedroschen, sondern auch längst überholt wirken könnte. Er setzte auf Namen, ganz offen konnte Soderbergh nur so erstens Finaziers und zweitens das Publikum locken. Doch das Thema und das Iteresse daran, ging sogar soweit, das sich echte U.S.-Senatoren mit improvisierten Dialogen auf der Leinwand selbst verkörperten. Gerne als Episodenfilm verschrieen, zeigt in Wirklichkeit Stephen Gaghans geniales Drehbuch eine vollkommen neue Sichtweise im grossen Kino. Nur scheinbar oberflächlich tangieren sich die drei angefangenen Geschichten lediglich thematisch. Doch nach und nach webt sich Handlungsfaden in Handlungsfaden, ganz behutsam entwickelt sich auf einmal eine epochale Geschichte. Das sich die Hauptfiguren der jeweiligen Geschichten während des Filmes nie über den Weg laufen, ist der phänomenale Trick in Gaghans Buch. Er unterstreicht damit den Grundtenor in Soderbergh Regie, den alles zerfressenden Realismus. Zugegeben, das unübertreffliche Meisterwerk ist mit diesem Streifen Soderbergh auch nicht gelungen, dafür schlägt er in ein, zwei Bereichen der Handlung zu sehr über die Stränge. Aber das sollte jeder für sich heraus finden. Mit gewaltigen Farbkontrasten teilt Kameramann Peter Andrews seine unterschiedlichen Handlungsorte, unterstreicht emotionale Ebenen und improvisiert mit ausschliesslicher Handkamera den semi-dokumentarischen Anstrich des Filmes. Alles ist möglich, jeden Moment. Ob ein Charakter überlebt, überläuft, süchtig ist, oder wird, bliebt nicht einer bestimmenden Handlung überlassen, sondern dem natürlichen Lauf der Dinge, soweit dies filmisch möglich ist. Aber man muß und sollte immer auf alles gefasst sein. Soderbergh und Gaghan veranstalten kein versöhnliches Drogen-Picknick mit genialen Lösungvorschlägen, oder eindeutigen Standpunkten. Am treffendsten wird Traffic, wenn er sich einfach der Ehrlichkeit, der Wahrheit übergibt. Optisch wird der Film niemals brutal, aber für die psychische Grausamkeit sorgt die sorgfältige Umsetzung der Wirklichkeit auf Zelluloid. In einer flammenden Ansprache vor seinem Stab beschwört der neu berufene Drogenbeauftragte der Regierung (Douglas) seine Mitarbeiter neue, frische Ideen gegen Drogen dar zu legen, egal was, egal wie. Was folgt ist betretenes Schweigen, und dies sympolisiert am gewaltigsten die Hoffnungslosigkeit in der sich Gesellschaft und Staat gegenüber eines unter vorgehaltener Hand akzeptierten Problemes befinden. Soderberghs Film hat es verdient, gesehen zu werden. Gerade weil er so unverblümt die Auswegslosigkeit präsentiert, weil er nichts beschönigt und weil dem Film phantastische Schauspieler greifbares Leben einhauchen. ein akkurates Lehrstück über unsere Gesellschaft und über das, was wir dafür tun.
Training Day: Darsteller: Denzel Washington, Ethan Hawke, Scott Glenn, Tom Berenger, Harris Yulin, Raymond J. Barry, Cliff Curtis, Dr. Dre, Snoop Dogg, Macy Gray u.a. Regie: Antoine Fuqua; Drehbuch: David Ayer; Kamera: Mauro Fiore; Filmschnitt: Conrad Buff; Musik: Mark Mancina USA / 2001 ; circa 120 Minuten Es gehört etwas ganz besonderes dazu, das Publikum soweit im Bann zu haben, das dieses über einiges hinweg sehen kann, was den Film eigentlich schlecht machen würde. Auch wenn Training Day gar kein wirklich schlechter Film ist, hätte er um Längen besser sein können, gewinnt seine gesamte Kraft aber letztendlich aus den charismatischen Ausbrüchen Denzel Washingtons. Washington hat sein Publikum im Griff, er manipuliert es mit seiner bloßen Präsenz. Seine Aura ist nur vergleichbar mit der eines Gary Cooper, oder Paul Newman. Das hat Washington schon etliche verdiente Preise eingebracht, hat aber auch unsägliche Schinken mit seinem Auftritt unverdient aufgewertet. Training Day ist einer der Film, der durchaus sehenswert ist, aber unbestimmt bleibt ob es nicht nur die phantastische Leistung des Hurricane ausmacht. Ein Tag auf der Strasse. Jake Hoyt (Hawke) hat sich nichts sehnlicher gewünscht als für den Ermittlungsdienst von Polizisten Idol Alonzo Harris (Washington) eingearbeitet zu werden. Am Ende des Filmes sind nur 24 Stunden vergangen. Hoyt erlebt in diesen 24 Stunden mehr als jeder Streifenpolizist, er lernt was es bedeutet auf der Strasse zu arbeiten und dort auch zu überleben. Verfolgungsjagden, illegale Hausdurchsuchungen, Schiessereien. So hat sich Hoyt das Gesetze hüten nicht vorgestellt, nicht indem man es brechen muss um etwas zu bewirken. Und Alonzo Harris lässt seinen neuen Schützling hartes Lehrgeld zahlen, lässt den Anfänger von zwei Vergewaltigern verprügeln, oder als unbedarftes Weißbrot durch ein Viertel mexikanischer Schwerverbrecher zu marschieren. Wenn der Tag zuende geht, der Training Day beendet ist, haben beide etwas dazu gelernt, denn auch ein erfolgreicher, etablierter Bulle verliert sich oftmals in Selbstüberschätzung. Es ist erstaunlich wie es Kameramann Mauro Fiore gelingt, die längst Klischee beladenen Drehorte von Los Angeles zu umgehen und der Stadt ein allgemein gültiges Großstadtflair ab zu ringen. Aber ab und zu nutzt er auch bekannte Motive für grandiose Bildkompositionen. Antoine Fuqua ist einer der Thriller aus dem Moloche gelungen der zuletzt mit F. Gary Grays Set It Off, oder früher in Friedkins To Live And Die In L.A. zu sehen war. Wenn der Film auch vielversprechender beginnt, als er sich nach der Hälfte auflöst. Aber das Timing sitzt, die Spannung wird konstant gehalten und die Darsteller mit hart realistischen Dialogen belohnt, mit denen sie ein Maximum an Effekt erreichen. Ethan Hawke ist trotz seiner schon andauernden Karriere ein unverbrauchter, zurückhaltender Typ, um sehr gut neben Washington bestehen zu können. Die effektivsten Szenen holt Regisseur Fuqua tatsächlich aus Washington und Hawke in den unspektakulären Sequenzen, wenn beide im Wagen durch die Strassen rollen und Hoyt von seinem neuen Vorgesetzten zu immer wilderen Aktionen provoziert wird. Washington wird als dunkler Charakter präsentiert und dennoch macht all sein durchgedrehtes, manchmal auch kriminelles Verhalten Sinn, verdeutlicht in vielen sehr kompakten Szenen die Überlebensstrategie eines Polizisten in einem Umfeld, wo er höchst unwillkommen ist. Darunter mischt sich ansehnliches Actionkino, das aber bei weitem nicht an den interessanteren psychologischen Teil heran reicht. Training Day funktioniert hervorragend als Action angereichertes Psychogramm zweier Gesetzeshüter, dank einer exzessiven Darstellung Denzel Washingtons. .
Darsteller: Felicity Huffman, Kevin Zegers, Fionnula Flanagan, Elizabeth Pena, Graham Greene, Burt Young und Carrie Preston Regie und Drehbuch: Duncan Tucker; Kamera (Super 16mm): Stephen Kazmierski; Bildschnitt: Pam Wise; Musik: David Mansfield USA / 2005 ; circa 103 Minuten Duncan
Tucker hat ein (oder einen) Road-Movie geschrieben und
inszeniert, der die Freunde des Genres vor große Probleme
stellt. Der Film hat alles, was schon allzu oft gezeigt wurde.
Die Geschichte ist banal und Tucker versteht es nicht ihr neue
Aspekte zu verleihen. Dieser Film steht und fällt mit einer
einzigartigen Felicity Huffman und im Gegensatz zu anderen Road-Movies, kann dies über keinen der anderen Darsteller gesagt
werden. Bandit. .
Transformers: Die Rache
- Transformers: Revenge of the Fallen
Wer hätte was
gedacht? Mann, mann, mann, nachdenken hilft. Autobots heißt doch irgendwas
mit ‚Autonome Roboter tralala‘. Ist schon gut wenn man den ersten Film
nicht komplett aus dem Hirn gestrichen hat. Autos vor Christus? Mann, mann,
mann, der Soundteppich und die Bilderflut haben mich wohl schon weich in der
Birne gemacht. Noch viel nahtloser geht es hinüber
zum Helden Sam Witwicky. Der geht aufs College. Sein heißer Feger Mickaela
nicht. Langstreckenbeziehung. Bin in Sorge, ob das Gut geht. Nein, bin ich
eigentlich nicht, sondern bin noch etwas enttäuscht über das große
Durcheinander in China, das mir außer einem Effekt-Feuerwerk wirklich nichts
geboten hat. Und was mit den Darstellern passiert, sieht nicht viel besser
aus. Eigentlich nicht unsympathische Figuren tun Dinge, die lustig sein sollen
und reden unablässig Zeug, das passend lustig sein soll. Im Publikum wird
auffallend wenig gelacht, aber das ist verständlich, weil allen schon
schwindelig sein muss. Die Highlights bei Film Nummer
Eins waren doch die Verwandlungen. War es doch, oder? Wie aus einem 600 kg
Camaro ein 10 Tonnen Roboter wird oder aus einer normalen Zugmaschine der
vielfach voluminösere Optimus Prime. Lächerlich. Wirklich Lächerlich, hat
aber gut ausgesehen. Warum sehe ich das hier nicht? Vom Auto zum Roboter, vom
Roboter zum Auto. „Autobots, transformiert!“ Hier passiert nichts, nur
laut und immerzu bewegt. Ich
kann es nicht glauben. Die drei vollkommen überbezahlten Drehbuchschreiber
verkaufen den Zuschauer für so blöde, das sie die Herzallerliebste des
Helden tatsächlich überraschenderweise dann ins Zimmer treten lassen, als
dieser sich gegen eine mannstolle Blondine erwehren muss. Haha, es kommen
Lacher aus dem Publikum. Wahrscheinlich reine Verzweiflung.
Traumpaare - Duets Darsteller: Paul Giamatti, Huey Lewis, Andre Braugher, Gwyneth Paltrow, Maria Bello, Scott Speedman, Angie Dickinson, Kiersten Warren u.a. Regie: Bruce Paltrow; Drehbuch: John Byrum; Kamera: Paul Sarossy; Filmschnitt: Jerry Greenberg; Musik: David Newman USA / 2000 , circa 112 Minuten Drei Paare, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Der mitllerweile auch in Deutschland so benannte Buddy Movie erreicht eine neue, erweiterte Form und alles mit wundervoller Musik unterlegt. Der Vertreter Todd Woods (Giamatti), trifft auf den vermeintlich, flüchtigen Knacki Reggie Kane (Braugher). Trickbetrüger Ricky Dean (Huey Lewis), wird bei der Bestattung einer alten Bekannten von seiner Tochter Liv (Paltrow) überrascht, von der er gar nichts wusste. Und zuletzt tut sich die angehende, begierige Sängerin Suzi Loomis (Bello) mit dem betrogenen Taxifahrer Billy (Speedman) zusammen. Bruce Paltrow ist schon eine Institution fürs amerikanische Fernsehen, lieferte die besten Episoden für zum Beispiel St. Elswhere, oder Homocide. Eigenartigerweise liegt dann auch bei den Traumpaaren der Knackpunkt bei der 45 Minuten Marke. Danach hält Gwyneth' Vater die Zügel viel zu straff und versucht sich mit immer überflüssigen Wendungen der Geschichte und verwegenen dramatischen Steigerungen mit den Charakteren die Geschichte plötzlich spannend zu machen. Dabei beginnt alles so aussergewöhnlich intelligent im Erzählstil und der Charakterisierung. Überraschungen bleiben nicht aus, wie geschickt man eine so alltäglich scheinende Geschichte doch noch erzählen kann. Als Frontmann etabliert sich dabei Paul Giamatti als gestresster Handelsvertreter Todd Woods, der in seiner seelenlosen Arbeitsroutine nicht nur am falschen Meeting teilnimmt, sondern auch noch 1000 Meilen von seinem eigentlichen Reiseziel entfernt ist. Als er nach tagelangem Reisen sein Heim betritt, die Kindern nicht einmal vom Fernseher aufsehen und die Frau (Kiersten Warren) nur ein 'Honey, ich bin Online' für ihn übrig hat, beschliesst er Zigaretten holen zu gehen. Einer der Running Gags bleibt Todds Erklärung zu all den unbekannten Menschen die er auf seiner Odysee trifft, zu sagen er sei nur Zigaretten holen. Durch eine dieser unbekannten Barbekanntschaften, wird er nicht nur mit Karaoke-Singen in Kontakt gebracht, sondern auch noch durch eine Überdosis hemmugslösender Drogen zum Bühnenfreak, der keine Gelegenheit auslässt, zu singen. An seine Seite gesellt sich der unscheinbare und doch mysteriöse Reggie Kane (Braugher), der einiges auf dem Kerbholz zu haben scheint. Mehr durch Bedrängniss, weil Todd den Kick braucht, aber Duet-Karaoke angesagt ist, folgt ein atemberaubendes Duet von 'Try a little Tenderness'. Während Karaoke in Deutschland ein eher zögerlich akzeptierter Party-Spass bleibt, ist es wie Bullenreiten und Tanzwettbewerbe schon in die amerikanische Kultur eingedrungen. Aus schäbigen Bars, oder langweiligen Cocktail-Stuben wird für zwanghafte Selbstdarsteller und hoffnungsfrohe Glückssuchende, betrunkene Handlungsreisende und frustrierte Hausfrauen plötzlich jener glanzlose Ort zum Mittelpunkt der Welt, zur Drehscheibe des eigenen Seins, Pseudo-Ruhm der gerade bis zum nächsten Playback anhält. Aber natürlich sollte der finanzielle Aspekt nicht ausser Acht gelassen werden. Selbst auf dem Weg für die gesamte Welt entdeckt zu werden, oder nur um einmal den eigenen Schweinehund zu überwinden, knn für einen amerikanischen Mittelstands-Haushalt ein 500 Dollar Preisgeld durchaus nützlich sein. Daher wirkt die Umsetzung dieser Idee weit weniger aufgesetzt, wie sich zum Beispiel die vielen Teenager-Tanzfilme gerne als realistisch verkaufen möchten. Die Tatsache, das die Schauspieler allesamt ihre Lieder wirklich selbst aufgenommen haben, ist eine besondere Fussnote, die den Film am Ende nach wirklich mehr aussehen lässt, als er eigentlich hergibt. Natürlich ist Huey Lewis dabei der besondere Leckerbissen, der in den ländlichen Lokalen bei Karaoke Wettbewerben erst vorgibt nicht zu wissen, was dies selbe ist und durch eine überhöhte Wette dann den Lokal-Matador schröpft. Aber seine Geschichte und die seiner Tochter, sowie des anderen Paares Maria Bello und Scott Speedman, wie sie sich von Rastlosigkeit getrieben fühlt und ihm so ziemlich viel egal ist, bilden nur mehr einen abstrakten Rahmen für die zentralen Figuren Giamatti und Braugher. Die letzten Beiden haben auch mit einer perfekten Abrechnung an all den guten Hotels und Fluglinien zu tun, wenn Todd in jedem Hotel, bei Autoverleihern, oder anderen Fluglinien versucht seinen Vielflieger-Bonus ein zu lösen und entweder die dafür reservierten Zimmer ausgebucht sind, die Bonustage vorbei, oder noch gar nicht begonnen haben. Die erste Hälfte gelingt wirklich auf ungewöhnlichste Art zu unterhalten. John Byrums Drehbuch ist gespickt mit wolligem Zynismus und schräger Satire, aber auch mit sagenhaft leichter Schauspielführung. Paltrows Regie drängt einem nichts auf, verlässt sich mehr auf die Schauspieler, als modischen Schnick-Schnack. Die Kameraarbeit ist genauso konzentriert auf den Punkt gebracht, wie die angepasste, der Geschichte ensprechenden Schnittfolgen. Aber Autor und Regisseur entfernen sich gleichermassen immer mehr von ihrem Erzählstil, je weiter sie über die 45 Minuten Marke kommen. Während die Karaoke Einlagen ein ungetrübtes visuelles, wie akustisches Vergnügen bereiten, steigert sich die zentrale Geschichte in Spannungskurve, die einfach nicht hergibt, was der eigentlichen Geschichte angemessen wäre. Das führt sogar soweit, das Anstelle eines zu erwartenden grandiosen Finales, ein überflüssig blutiger Höhepunkt inszeniert wurde. Man findet einfach keine schlechten Worte über die gesamte Ensemble-Leistung. Homogen fügen sie sich in ihre Rollen und vermitteln tatsächlich mehr Authentizität als Charakter. Da wird Tochter Gwyneth nicht einmal mit den Bekannten-Bonus belohnt, oder in den Vordergrund gestellt. Die Traumpaare vermitteln ungemein hintergründig und mit ehrlichen Tiefen eben jenen Traum von Sein und Schein, die dreieinhalb Minuten auf der Bühne, die zum Ausbruch aus einer öden Welt, mit weing Perspektiven dient. Und wie dieser Ausbruch funktioniert, wie er hilft und was er für die Charakteren bedeutet, hat Bruce Paltrow ganz behutsam und natürlich auf die Leinwand übertragen. Und natürlich die Songs, die so brillant dargeboten werden. Lange Zeit hat die Produktion gezögert, ob die von den Protagonisten angebotenen Optionen auf die eigene Stimme dem Publikum wirklich zumutbar wären, aber unter der professionellen Aufsicht von Huey Lewis konnte da eigentlich nichts schief gehen. Im Gegenteil, teilweise mit soviel guter Stimme und gefestigter Ausstrahlung, könnte sogar leicht der Eindruck entstehen, das geschummelt wurde. Ob die Joe Cocker Knaller, oder das schon erwähnte 'Try a little Tenderness', bis hin zum Marianne Faithful Klassiker, oder das geniale 'Crusing together'. Das alles macht Lust auf mehr und wird dann leider vom bitteren Märchen in biederes Drama verwandelt. Eine Empfehlung bleibt Duets trotz allem. Ein netter, unterhaltsamer Film, der es dennoch schwer haben wird sein Publikum zu finden. Welche Zuschauer er dann letztendlich an Land gezogen hat, wird er gar nicht einmal enttäuschen. Und es bleibt immernoch der Soundtrack.
Turbulenzen - PUSHING TIN Darsteller: John Cusack, Billy Bob Thorton, Cate Blanchett, Angelina Jolie, Vicki Lewis, Jake Weber; Drehbuch: Glen Charles, Les Charles; Regie: Mike Newell; circa 124 Minuten Das wirklich überraschende an dieser herrlichen Komödie mit tiefgängigen dramatischen Eigenschaften, ist das neue, unverbrauchte Ambiente, in der eingefleischten Gemeinde von Fluglotsen. Auch ohne überflüssige Kommentare macht der Film trotz seiner flotten und witzigen Inszenierung klar, was viele vielleicht gar nicht wußten. In keinem anderen Berufszweig gibt es eine höhere Anteil von Selbstmordquote, Scheidungsrate, Alkoholkonsum und manischer Depression. Nick Falzone (Cusack) ist der beste seines Faches im dirigieren der Flugzeuge im überfüllten Luftraum von New York und seine drei großen Flughäfen. Seine Frau (Cate Blanchett) ist treusorgende Ehefrau, verständnisvoll und aufopfernd. Bis der geheimnisumwitterte Russell Bell (Thornton) mit seiner Frau Mary (Jolie) in die heile Welt des Chaos einbricht. Bell soll sogar schon im Düsenbereich eines landenden Jumbo-Jets gestanden haben. Besessen davon, das Falzone als Nummer Eins verdrängt werden könnte, steigern sich die beiden Männer in einen aberwitzigen Wettstreit von Männlichkeitswahn. Das beginnt mit den beiden Männern beim einfachen Korbwerfen in der Garagenauffahrt und hört auch nicht an den Radarkonsolen der Lotsen auf. Erst als Falzone es mit Bells Frau Mary ins Bett schafft, glaubt er den Kampf der surrealen Eitelkeiten gewonnen zu haben. Nur solange, bis er auf einmal das Gefühl nicht los wird, das seine Frau Connie ein Verhältnis mit Russell Bell haben könnte. Die pfiffige und originelle Geschichte flacht zugegeben in den letzten dreissig Minuten ein bißchen in die Absehbarkeit ab, doch es bleibt genug Potential in dieser erfrischenden Pose, das sie in angenehmer Erinnerung bleibt. Nach seinem 'Donnie Brasco', beweist der Brite Mike Newell in seiner zweiten amerikanischen Arbeit sein Gespür und Können für ungewöhnliche Charakteren. Und diese Charakteren sind bis in die Nebenrollen nicht nur hervorragend besetzt, sondern schweifen auch nicht in Platitüden ab. John Cusack und Billy Bob Thornton sind in ihrem Element und geben trotz des hinterhältigen, unaufdringlichen Humors realistische Darstellungen ihrer paranoid, wettkampfsüchtigen Charakteren. Die ganze Atmosphäre des Filmes ist auf so gnadenlosen Realismus aufgebaut, das der zündende Funke der eigentlich spritzigen Unterhaltung um so besser funktionieren läßt. Außerdem überzeugt der Film mit atemberaubenden Effekten, welche den überfüllten Luftraum mit sich ständig kreuzenden Flugzeugen beängstigend nahe bringen. 'Pushing Tin', also so etwas wie 'Blech verschieben', ist der Ausdruck der Fluglotsen, Flugzeuge in geregelte Flugparameter zu dirigieren. Und an manchen Stellen kann der Film einem die Angst am fliegen wirklich verstärken. Nur einer der Beweise, wie tiefgreifend der Film funktioniert.
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