HOTEL TRANSYLVANIA – Bundesstart 15.10.2015
Einst waren es Universals beste Monster, jetzt hat Sony sie für sich vereinnahmt. Der Wolfsmann, die Mumie, der Unsichtbare, Frankensteins Monster, und natürlich der alte Blutsauger Dracula. HOTEL TRANSSILVANIEN war ein lautes, chaotisches Spektakel, dessen Unterhaltungswert fragwürdig war, beachtete man die Zielgruppe zwischen 6 und 12 Jahren. Natürlich brauchen auch Kinder ihren kleinen Horror, aber wie weit dieser dann gehen darf, müssen andere verantworten. Ein schaler Geschmack bleibt. Was dem Erfolg keinen Abbruch tut. Einige Zeit ist vergangen. Das Hotel, welches als Erholungsort ausschließlich für Monster angedacht war, öffnet sich mehr und mehr auch menschlichen Gästen. Was auf Draculas angehenden Schwiegersohn Jonathan zurück zu führen ist.
Die Kinder werden flügge. 118 Jahre war Draculas Tochter Mavis im ersten Teil, als sich der Rucksacktourist Jonathan, zum Entsetzen der anwesenden Monster, ins Hotel Transsilvanien verlaufen hatte. Nun steht eine Hochzeit ins Haus, was Papa Dracula nur argwöhnisch akzeptieren kann. Schon die Hochzeitsvorbereitungen bis hin zur Feier, sind ein Feuerwerk von absurden, aber auch sehr witzigen Einfällen. Nonstop reiht sich ein optischer Gag an den nächsten. Und das Schöne daran ist nicht nur das Tempo, sondern das diese Witze weder überstrapaziert, noch zu lange ausgespielt werden. Doch am Erstaunlichsten ist, dass Teil Zwei dieses Tempo und seine Einfälle bis zum Ende durchhalten können.
Ein Jahr nach der Hochzeit (soll ja alles moralisch korrekt sein), die frohe Botschaft. Dracula ist total aus dem Häuschen, wird doch die Blutlinie erhalten. Schließlich wird Dennis geboren, aber ohne Fangzähne. Dracula beruhigt sich selbst, weil er auch Spätfangzahner war. Aber er würde auch nicht wahrhaben wollen, einen Menschen und keinen Vampir als Enkel zu haben. Doch Mavis muss ihren Vater warnen, wenn bis zum fünften Lebensjahr kein Fangzahn gewachsen ist, bleibt Dennis Mensch. Dracula und seine besten Freunde Wolfsmann, Frankensteins Monster, Mumie und der Unsichtbare, versuchen hinter Mavis und Jonathans Rücken, Dennis‘ erhoffte Verwandlung zu beschleunigen.
Dieses Mal hat es sich Adam Sandler nicht nehmen lassen, auch am Drehbuch mit zu schreiben, wo er sich mit Erfinder Robert Smigel den Titel teilt. Tatsächlich hat dieser zweite Teil einen viel flüssigeren und weniger nervtötenden Verlauf. Und er kann auch sein erwachsenes Publikum ansprechen und unterhalten, was der erste Teil oftmals vermissen ließ. Fragwürdig bleibt aber auch diese Fortsetzung. Wie nehmen es denn Siebenjährige auf, wenn sich ein lebendes Tortenstück schreiend dagegen wehrt, gegessen zu werden? Und das ist noch eines der milderen Beispiele. Am Ende bekommt die eigentlich als Nummernrevue angelegte Geschichte dann doch eine sehr plausible, aber auch nicht unbedingt vorhersehbare Wendung. Wieder ein Pluspunkt, was diese Fortsetzung dem Original voraus hat. Weil es Negativpunkte geben muss, sei an dieser Stelle die BMX-Szene in der Halfpipe erwähnte, die sich weder von der Atmosphäre, noch in der Inszenierung wirklich in die Atmosphäre des Films einpasst.
HOTEL TRANSSILVANIEN 2 ist wahrlich kein Kinophänomen, aber im Gegensatz zu seinem Vorgänger hat er mehr Witz, originellere Einfälle, und eine weit ausgegorene Geschichte. Es ist eine unterhaltsame Geschichte mit den Phänomenen einer vorangegangenen Kino-Generation. Aber dann ist da noch das kindliche Publikum. Wer will darüber urteilen? Was bei HOTEL TRANSSILVANIEN 2 richtig Spaß macht, ist seine schier endlos anmutende Energie. Das mag nicht unbedingt sein erwachsenes Publikum ansprechen, aber er überbrückt sehr leicht gewissen Schwachstellen. Also doch ein Film, für eine sehr gemischtes Zuschauerauswahl.
Sprecher:
Dracula: Adam Sandler / Rick Kavanian
Grandma Linda: Megan Mullally / Cathlen Gawlich
Grandpa Mike: Nick Offermann / Michael Iwannek
Jonathan: Andy Samberg / Andreas Bourani
Mavis: Selena Gomez / Palina Rojinski
Vlad: Mel Brooks / Dieter Hallervorden
Wanda: Molly Shannon / Nora von Waldstätten
Wayne: Steve Buscemi / Tobias Lelle
Regie: Genndy Tartakovsky
Drehbuch: Adam Sandler, Robert Smigel
Bildschnitt: Catherine Apple
Musik: Mark Mothersbaugh
Produktionsdesign: Michael Kurinsky
USA / 2015
89 Minuten