HITMAN: AGENT 47 – Bundesstart 27.08.2015
2007 war der Film HITMAN ein eher unbeachteter Action-Streifen. Die zu Grunde liegende Computerspielserie erfreute sich höchster Beliebtheit. Aber 2007 gab es wirklich keinen Grund, die Verfilmung eines Computerspieles mit offenen Armen zu empfangen. Entsprechend verhalten war die Akzeptanz gegenüber HITMAN. Entsprechend verhalten war der finanzielle Erfolg. Acht Jahre später probiert es 20th Century Fox dann doch noch einmal. Jemand in den obersten Etagen des Studios scheint an das Konzept zu glauben. Doch gab es einige Schwierigkeiten bei der ersten Verfilmung, wo sich Regisseur und Studio in die Quere kamen. Wie meistends ging es um die Altersfreigabe. Es ist verständlich, das mit einer 12er Freigabe mehr Publikum erreicht werden kann. Aber es ist absoluter Unsinn, betrifft die Verfilmung ein Ego-Shooter-Spiel, wo nur eine vielleicht fragwürdige, aber sicherlich angemessene 18er Freigabe Sinn macht. Etwas Zeit ist verstrichen, Cent Fox legt nach, und engagiert dafür den vollkommenen Debütanten Aleksander Bach für die Inszenierung. Was Bach schafft, ist kein das Genre verändernder, aber ein durchweg überzeugender Action-Film.
Es sind genetisch veränderte Killermaschinen. Keine Gefühle, intelligenter, beweglicher, und reaktionsschneller. Man nennt sie Agents. Und Agent 47 merkt, dass mit seinem aktuellem Tötungsauftrag etwas nicht ganz in Ordnung ist. Die attraktive, junge Dame stellt sich als Agent 90 heraus. Ebenfalls genetisch verändert, aber die Tochter des untergetauchten Professor Litvenko, der das Agent-Programm seinerseits ins Leben rief, aber offiziell nie Erfolge darin verzeichnen konnte. Aber die Terror-Organisation Syndicate International will Litvenko, um ihre strategische Überlegenheit mit gefühllosen Agenten auszubauen.
HITMAN: AGENT 47 ist ein perfekt umgesetzter Action-Film. Er kann sich als das verkaufen, was er in all seiner Ehrlichkeit auch sein will, nämlich reine Unterhaltung. Seine Action-Szenen sind tadellos inszenierte Abfolgen von stilistisch überzeichneten Sequenzen. Es gibt einige Überraschungen, wie Zachary Quintos Charakter des John Smith, und es gibt absehbare Handlungsteile, wie 47s Beziehung zu der überraschend auftauchenden 90. Aber was der Film vollkommen umschifft, sind die immer wieder bei solchen Filmen unausweichlichen Szenen, wo es den Genre affinen Zuschauer Augen rollend in den Sitz zurück drückt.
Nicht eine Szene in HITMAN: AGENT 47 ist originell, oder einzigartig. Aber die fließende Harmonie, mit der Aleksander Bach das Genre verinnerlichende Drehbuch von Skip Woods und Michael Finch umsetzt, ist über alle Zweifel erhaben. Wenn man sich seiner Möglichkeiten und Erwartungen bewusst ist, dann kommt doch ab und an ein Film heraus, der im Grunde alles richtig macht. Weil er sich seiner Grenzen bewusst ist.
Darsteller: Rupert Friend, Hannah Ware, Zachary Quinto, Ciarán Hinds, Thomas Kretschmann, Angelababy u.a.
Regie: Aleksander Bach
Drehbuch: Skip Woods, Michael Finch
Kamera: Óttar Guðnason
Bildschnitt: Nicolas De Toth
Musik: Marco Beltrami
Produktionsdesign: Sebastian T. Krawinkel
USA – Deutschland / 2015
96 Minuten