DIE TRAUZEUGEN AG im Umsatzplus

THE WEDDING RINGER – Bundesstart 12.03.2015

Wedding-Ringer-1, Copyright Sony Pictures ReleasingEs gibt Menschen, die haben so wenig Freunde, dass sie nicht einmal einen Trauzeugen benennen könnten. So ein Mensch ist Doug Harris, einer der sich über seine Arbeit definiert, nicht ganz dem Schönheitsideal entspricht, und mit wenig Lebenserfahrung auskommen muss. Wenn so ein Mann unvermittelt nicht seine, sondern allgemein eine Traumfrau trifft, dann besteht Handlungsbedarf. Und eine anstehende Hochzeit wird zur Belastungsprobe, weil es die perfekte Hochzeit werden soll. Deswegen müssen die Ausrichter baldmöglichst alle Details kennen, zum Beispiel wer der Trauzeuge des Bräutigams sein wird. Hochzeitsplaner Edmundo riecht den Braten sofort, und gibt Doug den Tipp mit der Trauzeugen-Agentur. Und für ein Regie-Debüt, hat sich Jeremy Garelick mit dieser Prämisse viel vorgenommen. Um dabei offensichtliche Stolperstellen geschickt zu umschiffen, braucht es einen alles einnehmenden Hauptdarsteller. Derer hat WEDDING RINGER überraschenderweise gleich zwei. Stand-Up Comedian Kevin Hart ist mittlerweile eine feste, aber auch überzeugende Institution in leichten, aber nicht seichten Komödie geworden. Bis zu diesem Film, besonders in für ein schwarzes Publikum ausgelegten Produktionen. Aber auch der eher unbekannte Josh Gad brilliert auf seine Art als verzweifelter Verlierer. Jetzt ist man natürlich stark spekulieren, wenn man weiß, dass die Rollen für Owen Wilson und Vincent Vaughn geschrieben wurden. Aber man kann mit Sicherheit sagen, dass mit Kevin Hart und Josh Gad keine Fehlbesetzungen gemacht wurden.

Es gibt verschiedene Abstufungen, inwieweit Jimmy Callahan sich mit seiner Trauzeugen AG einbringen muss. Einfach nur Trauzeuge, oder gleichzeitig der beste Freund. Mit oder ohne Rede. Braucht es noch extra Gäste dazu? Was Doug Harris von Jimmy Callahan verlangt, bezeichnet der mietbare Trauzeuge als den ‚goldenen Smoking‘. Die größte, teuerste, fragilste und aufwendigste Herausforderung überhaupt. Zwei Wochen Zeit, ein Trauzeuge, sieben vermeintliche beste Freunde, und eine Rede, die Herzen brechen wird. Es ist schlimmer wie Examen-Vorbereitungen. Jeder bezahlte Darsteller, muss seine Rolle verinnerlichen. Und Doug muss die Rollen und ihre erfundenen Hintergründe beherrschen. Wenn Callahan diese kaum zu bewältigende Aufgabe annimmt, zeigt sich Doug sehr euphorisch. Aber der bestellte Freund muss ihn sofort bremsen. Denn dies ist ein Job. Und den besten Freund zu spielen, heißt nicht, der beste Freund zu werden.

Es ist eine leichte Komödie, die Jeremy Garelick hier mitgeschrieben und alleine inszeniert hat. Nichts mit irren Schenkelklopfern, oder derben Ausschweifungen. Es sind eher die hintergründigen Lacher mit denen die Geschichte überzeugt. Humor, der nicht ausgespielt wird, um das Lachen zu provozieren. Und mag die eigentliche Idee immer noch tiefer gehende Fragen unbeantwortet lassen, ist es gerade diese unaufgeregte Inszenierung, welche das Szenario durchaus glaubwürdiger erscheinen lässt. Der künstliche Trauzeuge und der Bräutigam am Rande des Nervenzusammenbruchs, so stellen die Figuren klar, werden am Ende keine wirklichen Freunde sein, aber sie müssen sich unvermittelt durch unvorhersehbare Hindernisse schlagen, die nur dickste Freunde bewältigen könnten.

DIE TRAUZEUGEN AG ist genau die Art von Samstag-Abend-Unterhaltung, die perfekt das erste Date begleiten könnten. Man macht wirklich nichts falsch bei dieser Filmwahl. Sehr gute Darsteller spielen sich munter durch ein ansehnliches Script. Der Regisseur inszenierte alles für ein breitest angelegtes Publikum. Vielleicht hätte er derber, lustiger, oder aufgedrehter sein können. Ist er nicht, und das macht ihn zu einem sehr sympathischen Film, der auf ganzer Linie unterhält. Und das ohne gleich irgendwelche Grenzen überschreiten zu wollen.

Wedding-Ringer-2, Copyright Sony Pictures Releasing

Darsteller: Kevin Hart, Josh Gad, Kaley Cuoco-Sweeting, Jorge Garcia, Dan Gill, Cloris Leachman, Mimi Rogers, Corey Holcomb u.a.
Regie: Jeremy Garelick
Drehbuch: Jeremy Garelick, Jay Lavender
Kamera: Bradford Lipson
Bildschnitt: Jeff Groth, Shelly Westerman, Byron Wong
Musik: Christopher Lennertz
Produktionsdesign: Chris Cornwell
USA / 2014
101 Minuten

Bildrechte: Sony Pictures Releasing
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