THE SALVATION

THE SALVATION – Bundesstart 09.10.2014

Salvation-1, Copyright Concorde FilmverleihMit THE SALVATION muss sich jemand einen Kindheitstraum erfüllt haben. Er bedient sich bei allen Klischees aus dem Western-Genre, und ist dennoch ein sehr eigenständiger Film, der sich durch eine sehr ungewohnte Umsetzung auszeichnet. Ein dänischer Western ist allerdings auch eher ungewöhnlich. Und genau das versteht Regisseur und Co-Autor Kristian Levring zu nutzen. Auch wenn es sich die Prämisse anhört, wie eine gewöhnliche Rache-Geschichte. Naja, eigentlich ist es ja auch eine sehr gewöhnlicher Rache-Western. Nach dem dänisch-deutschen Krieg, versuchen die Brüder Jon und Peter in Amerika Fuß zu fassen. Erst nach sieben entbehrungsreichen Jahren, kann Jon endlich seine Frau und den Sohn in den wilden Westen holen. Doch die Katastrophe nimmt schon in der Postkutsche vom Bahnhof in die Heimatstadt ihren Lauf. Jon kann nicht verhindern, dass seine Familie geschändet und ermordet wird. Dafür kann er die Täter zur Strecke bringen und erschießt diese. Nur war einer der Gangster, der Bruder des gefürchteten Bandenchefs Delarue, und dieser möchte seinerseits den Tod seines Familienmitglieds gerächt sehen. Delarue geht dabei extrem brutal vor, und erschießt wahllos Leute aus Jons Dorf, um zu erfahren, wer für den Tod seines Bruders verantwortlich ist. Die Spirale der Gewalt ist nicht mehr aufzuhalten, und reißt immer mehr Leute mit ins Verderben.

Zuerst fällt natürlich die Optik ins Auge. Epische Landschaften, die düster erscheinen. Wolkenverhangene Himmel, die natürlich entweder mit Filtern, oder am Computer verstärkt wurden. Was aber ob des gelungenen Effektes nicht negativ wahrgenommen wird. Auch das bei Nachtszenen offensichtlich bewusst Akzente mit Scheinwerfern gesetzt wurden, unterstreicht die andersartige Stimmung. Eine sehr einnehmende Stimmung, die überzeugt. Gedreht wurde in Südafrika, und kurz vor Drehbeginn brannte das komplette Set des eigentlichen Dorfes nieder. Eindrucksvoll nutzt der Film dieses mutmaßlichen Desasters als Kulisse für das Versteck von Delarue und seiner Bande. Ein sehr außergewöhnliches Set, welches hervorragend die Besonderheiten von Jens Schlossers Kamera zu unterstützen versteht. Kasper Winding hat dafür einen Soundtrack komponiert, dem eine perfekte Mischung von typischen Westernklängen und Tönen eines europäischen Arthouse-Filmes gelungen ist.

Mit Mads Mikkelsen hat Levring natürlich ein beeindruckendes Charakter-Gesicht besetzt. Mikkelsen ist Dänemarks ganz besonderer Exportschlager, und in THE SALVATION beweist sich auch wieder, warum. Hingegen sind Jeffrey Dean Morgan und Jonathan Pryce weit unter ihren Möglichkeiten beschäftigt. Auch bei ihnen greift das Klischee eines typischen Westerns, in der stereotype Böse und Angsthasen die Szenerie bevölkern. Aber es gelingt der Inszenierung einmal nicht, etwas Besonderes aus den Versatzstücken zu generieren. Das die Guten von Schauspielern aus den nordischen Staaten, der kuschende Feigling von einem Briten, und die Bösen von Amerikanern verkörpert werden, darf man durchaus als Zufall bezeichnen. Wobei es auch wieder etwas witziges hätte. Nichtsdestotrotz ist THE SALVATION ein überraschend gelungener Western. Ein Genre, das leider nicht mehr so oft bedient wird, obwohl es im modernen Kino soviele Möglichkeiten für gute Variationen geben würde. THE SALVATION zeigt dies auf ganz hervorragende Weise. Jemand muss sich mit diesem Film einen Kindheitstraum erfüllt haben. Ob Kristian Levring, oder Co-Autor Anders Thomas Jensen, wer weiß das schon. Letztendlich hat einer von ihnen dem Filmfreund eine ungeheure Freude bereitet. Man muss einfach nur auf einen Wild-West-Film einlassen können, der aus Dänemark kommt.

Salvation-2, Copyright Concorde Filmverleih

Darsteller: Mads Mikkelsen, Eva Green, Jeffrey Dean  Morgan, Eric Cantona, Jonathan Pryce, Mikael Persbrandt, Douglas Henshall u.a.
Regie: Kristian Levring
Drehbuch: Kristian Levring, Anders Thomas Jensen
Kamera: Jens Schlosser
Bildschnitt: Pernille Bech Christensen
Musik: Kasper Winding
Produktionsdesign: Jørgen Munk
Dänemark – Großbritannien / 2014
89 Minuten

Bildrechte: Concorde Filmverleih
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