ALL CHEERLEADERS DIE – auf BluRay über Amerika erhältlich, in Großbritannien auf DVD ab 13. Oktober 2014
2001 war Lucky McKee war gerade 26 Jahre alt, als er mit seinem Kumpel Chris Sivertson, unbekannten Alters, den Horrorfilm ALL CHEERLEADERS DIE machte. Den sehr ungelenken Film, noch dazu auf Video gedreht, kann man bestenfalls als Fingerübung, bösartiger weise auch als schlechtes Amateur-Video bezeichnen. Doch schon vor 12 Jahren wussten McKee und Sivertson bereits, dass sie auf diesen Stoff noch einmal zurück kommen würden. Und hier präsentiert sich ALL CHEERLEADERS DIE als ausgereifter Horrorfilm, der mit sehr viel technischem Verständnis umgesetzt wurde. Und, das muss man unbedingt hervor heben, er erzählt eine ganz eigenständige Geschichte, die aus ähnlichen Filmen gelernt hat, aber nicht kopiert. Er beginnt mit subjektiven Kamerabildern und einem bizarren Unfall. Freunde von Found-Footage dürfen sich allerdings nicht zu früh freuen, die Bildführung findet ihren Weg zu Stativ und durchdacht inszenierten Einstellungen, und der Unfall gibt schon mal vor, dass man im richtigen Film sitzt. Glaubt man zumindest, denn ALL CHEERLEADERS DIE hält einige Überraschungen bereit. Diese können Genre-Freunde ebenso erfreuen, wie abschrecken.
Cheerleader Alexis kommt beim Training ums Leben. Ihre beste Freundin Maddy, will Alexis‘ Platz im Cheerleader-Team einnehmen, doch nicht um des Prestiges willen. Maddy verfolgt einen ganz eigenen, perfiden Plan. Gekonnt spielt sie die Mädchen gegen ihre Football spielenden Freunde aus. In dieser ersten Hälfte von CHEERLEADERS funktioniert der Film eher als intensives Highschool-Drama, welches mehr und mehr um seine Charaktere bemüht ist, als um den möglichen Horror. Sind Cheerleader im herkömmlichen Highschool-Slasher eigentlich immer die überheblichen Miststücke, die als erstes das Zeitliche segnen müssen, legen McKee und Sivertson ihre Geschichte ausschließlich in diesen Dunstkreis der sich selbst als elitär einstufenden Gruppen. Auch wenn es diesem Film grundsätzlich an Humor fehlt, bereitet es auf der anderen Seite doch Freude, wie das Regie- und Autoren-Duo diesen Spieß des Cheerleader-Klischees umdrehen.
Mit der sich selbst als Hexe bezeichnenden verwunderlichen Leena und ihren mysteriösen Steinen, fließt langsam das Übernatürliche in die Handlung ein. Gleichzeitig scheint Maddys Plan aufzugehen, der allerdings unerwartet aus dem Ruder läuft, und einen fatalen Streit auslöst. Noch vor Ende der ersten Halbzeit sind vier Cheerleader tot, weil die Football-Spieler zusehen, anstatt zu helfen. Aber pünktlich zum Anpfiff der zweiten Halbzeit stolzieren die getöteten Grazien zu HipHop-Musik und in Zeitlupe wieder durch den Schulflur. Jetzt mit einem gemeinsamen Plan. Genau mit solchen Szenen zitieren McKee und Sivertson immer wieder andere Highschool-Filme, verstehen es aber geschickt, sofort wieder damit zu brechen. Für ihre Schönheiten entwickeln sie dabei eine ganz eigene Spezies. Obwohl von den Toten auferstanden und sich von Blut ernährend, sind sie weder Zombies noch Vampire. Hier wird der Film auch etwas lockerer im Ton, ohne aber gleich mit flotten Einzeilern über den Zuschauer herzufallen. Doch die Mädchen müssen erst einmal begreifen, was überhaupt mit ihnen los ist. Während sich die Jungs fragen, wie sie mit dieser Situation umgehen müssen. Das bringt dann doch einige humorige Szenen hervor, die allerdings eine deftige Spur schwärzer inszeniert sein könnten. ALL CHEERLEADERS DIE ist weit vom perfekten Horrorfilm entfernt, zeigt sich aber abwechslungsreich genug, um sehr gut zu unterhalten. Zudem überzeugt er mit seiner soliden Eigenständigkeit, mit dem Verzicht auf bloßes kopieren von abgenutzten Versatzstücken. Und die geschätzt zwanzig in den Abspann gepressten Songs, sind ja auch ein origineller Kommentar.
Darsteller: Caitlin Stasey, Sianoa Smit-McPhee, Felisha Cooper, Brooke Butler, Tom Williamson, Amanda Grace Cooper, Reanin Johannink, Nicholas Morrison u.a.
Regie & Drehbuch: Lucky McKee, Chris Sivertson
Kamera: Greg Ephraim
Bildschnitt: Ben La Marca, Zach Passereo
Musik: Mads Heldtberg
Produktionsdesign: Krista Gall
USA / 2013
89 Minuten