THE WORLD’S END

THE WORLD’S END – Bundesstart 12.09.2013

Worlds-End-2, Copyright Universal Pictures / Universum FilmFür alle, die es nicht erwarten können: Dieses mal ist es Pfefferminzgeschmack mit Schokoladenstückchen. Die Auswahl hat wahrscheinlich nichts mit dem Geschmack zu tun, sondern mit der Verpackung, die in Grün gehalten ist. Grün, symbolisiert für Schreiber und Regisseur Edgar Wright die Alien-Thematik. Wie das Rot des Erdbeergeschmacks für Blut und Innereien stand, oder die blaue Verpackung des Klassikers für die blaue Dienstkleidung der Polizisten. War also ganz einfach, so kann man sich getrost auf den Film konzentrieren, wo fünf Jugendfreunde versuchen eine fehlgeschlagene Kneipenrunde zu einem erfolgreichen Ende zu bringen. An der Spitze, der narzisstische Unsympath Gary, der in den inzwischen vergangenen Jahren kein anderes Ziel im Leben fand. Eine Meile und zwölf Pubs. Unter Widerwillen seiner Mitstreiter, aber dennoch folgend, trinkt es sich zumindest bis zu den ersten vier Kneipen eigentlich recht gut. Doch die Stadt hat sich verändert, sehr stark verändert, was den Biergenuss langsam aber sicher zu einer Strapaze werden lässt.

WORLD’S END hat nicht die Klasse, oder die raffinierte Originalität seiner Vorgänger SHAUN  OF THE DEAD oder HOT FUZZ. Aber er ist ein extrem unterhaltender Beweis für die ungebrochene Kreativität des Teams Pegg und Wright, die selbst schon vielfach verwendeten Prämissen immer noch überraschende Momente abgewinnen können, sehr viele überraschende Momente. Was WORLD’S END letztendlich schwächer macht, dabei aber nicht weniger unterhaltsam, ist zwei Umständen geschuldet. Simon Peggs Figur des Gary King ist kein liebenswerter Charakter, kein Loser, den man genau wegen seiner Schwächen ins Herz schließt. Er ist selbstverliebt, arrogant und in vielen Stellen des Films nervt er einfach. Zum anderen scheinen die Geschichten um die persönlichen Dramen der Hauptfiguren, und die der Invasion von Außerirdischen, nie richtig ineinanderzugreifen. Zwei interessante Handlungsebenen, die nebenher laufen, man aber nicht wirklich homogen nennen kann.

Aber es ist immer noch ein Film von und mit Simon Pegg und Edgar Wright. Ein cleveres Stück, das zu keinem Zeitpunkt mehr sein möchte, als es geben kann. Ein Spaß, wie er eigentlich nur aus Großbritannien kommen kann. Verspielt, originell, und sich seiner Talente bewusst. Und wer bereit ist, näher hinzusehen, der entdeckt sogar sehr viel Hintersinn in der Umsetzung der Geschichte. Das sind zum Beispiel die zwölf Pubs, mit ihren für England typischen Namen wie „The Old Familiar“ oder „The Two-Headed Dog“. Doch jeder dieser Kneipennamen ist ein Hinweis darauf, was in der jeweiligen Lokalität passieren wird, allerdings ohne etwas vorweg zu nehmen. Hereinspaziert, und amüsiert, zu diesem wirklich nicht langweiligen Abenteuer von fünf Freunden, jeder Menge Bier und überwindbaren Filmschwächen.

Es ist wirklich nicht der beste Film der Cornetto-Trilogie, aber dennoch ein Muss, sollte man an SHAUN oder HOT FUZZ bereits Gefallen gefunden haben. Das es der Pfefferminzgeschmack des in diesem Teil präsentierten Cornetto-Eis sein wird, wurde hiermit schon gelüftet, nimmt aber nicht das geringste Vergnügen aus dem Spaß. Die Cornetto-Trilogie findet hiermit ein, trotz allem, würdiges Ende. Aber da ist immer noch die Reihe von Versuch-Über-Einen-Zaun-Zu-Springen. Vielleicht sind diese Szenen der wirkliche Faden in den bisher drei Teilen erfolgreicher Zusammenarbeit von Pegg, Wright und all den nicht weg zu denkenden, aber selten benannten Köpfen kreativen Schaffens, die vielleicht nur im Kollektiv so funktionieren, um die Leidenschaft für Kino und Film auf der Leinwand spürbar zu machen.

Worlds-End-1, Copyright Universal Pictures / Universum Film

Darsteller: Simon Pegg, Nick Frost, Martin Freeman, Paddy Considine, Effie Marsan, Rosamunde Pike, David Bradley, Michael Smiley, Pierce Brosnan u.a.
Regie: Edgar Wright
Drehbuch: Edgar Wright, Simon Pegg
Kamera: Bill Pope
Bildschnitt: Paul Machliss
Musik: Steven Price
Produktionsdesign: Marcus Rowland
Großbritannien / 2013
zirka 109 Minuten

Bildquelle: Universal Pictures / Universum Film
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