Etwas musste sich tun in Hollywood. So etwas wie eine Frischzellenkur, welche nicht nur Kinogänger, sondern vor allem Touristen locken sollte. Schließlich war der Hollywood Boulevard der Ort wo man als Außenstehender dem Traum von Stars und Glamour am nächsten kommen konnte. Der ehrenamtliche Präsident der Handelskammer von Hollywood soll der Ideengeber gewesen sein. 1953 wollte E.M. Stuart die Verdienste derjenigen würdigen, welche die Glitzerstadt hervorgehoben haben. Wie es bei Komitees so üblich ist, haben vier Leute fünf Meinungen. Es dauerte 3 Jahre bis die Sterne sich durchgesetzt hatten.
Oliver Weismuller war der kalifornische Künstler der gleich einmal 2518 leere Sterne entwarf und fertigen ließ. Rosa durchsetzter Terrazzo mit Messing Umrahmung. Nach einem Rechtstreit einigte man sich auf schwarzen Granit für den eigentlichen Gehweg, und natürlich reichlich säumender Palmen. 1,25 Millionen Dollar kostete die Aufhübschung des Boulevards. Ob darin der Preis für die Sterne enthalten war, ist nicht überliefert. Und wenn doch, bitte hier melden. Um den richtigen Film bei der Öffentlichkeit einzulegen, stellte man im Vorfeld im Jahre 1958 acht Sterne zur Begutachtung aus. Stellvertretend waren dafür die Namen Olive Borden, Ronald Colman, Louise Fazenda, Preston Foster, Burt Lancaster, Edward Sedgwick, Ernest Torrence und Joanne Woodward (alphabetische Reihenfolge).
Entgegen weitläufiger Meinung, war Joanne Woodward nicht die Erste im sonnengewärmten Boden des Gehweges. Die Handelskammer nennt als möglich Grund, dass Woodward die erste Geehrte war, die sich von der Presse vor ihrem Stern liegend fotografieren ließ. Der Hollywood Walk Of Fame wurde am 28. März 1960 mit dem Stern und natürlich gleichzeitig dem Namen von Regisseur und Produzent Stanley Kramer eingeweiht. Die bereits erwähnten acht Ausgestellten, folgten als nächstes. Und bereits ein Jahr später, im Frühjahr 1961 waren schon 1558 Sterne an Produzenten, Musiker, Radioschaffende und Schauspieler vergeben.
Die Klappe für die Namen schlugen das vierköpfige Komitee der Handelskammer von Hollywood. Wie beim Film, blieb es aber nicht bei einem Take. Verhohlene Kritik am Komitee, zwecks der eigenmächtigen Auswahl, kam von allen Seiten. Es wurde getüftelt und beraten, ein echter Rewrite also. Daraus hat sich bis heute gehalten: Die / Der Nominierte muss ein schriftliches Einverständnis geben. Sie / Er muss in seiner Kategorie etwas besonderes geleistet, oder einen besonderen Bekanntheitsgrad erreicht haben. Sie / Er muss mindestens fünf Jahre in der jeweiligen Kategorie eine andauernde Präsenz im Showgeschäft nachweisen. Sie / Er muss in Wohltätigkeitsverbänden mit Engagement und Arbeit tätig gewesen sein. Nominieren können Fan-Clubs, Agenten, Produzenten, oder Filmstudios. Der Unkostenbeitrag von 40.000 Dollar (Stand 2018) muss von den Antragstellern geleistet werden, sollte das Komitee einer Stern-Verleihung zustimmen. Das Geld dient zur Erhaltung des Walk Of Fame, der Verleihzeremonie und natürlich dem Stern selbst. Abgelehnte Einreichungen kommen im folgenden Jahr automatisch wieder auf die Nominierungsliste.
1984 kam die fünfte Kategorie für Live Theater hinzu. Gene Autry ist bis heute die einzige Persönlichkeit, der in allen fünf Kategorien einen Stern verliehen bekam. Zu den besonderen Bodenplatten zählt die Apollo 11 Mission, welche keinen Stern, sondern als Kreis einen stilisierten Mond zeigt. Muhammad Alis Stern befindet sich an einer Hauswand, weil sein Prophetenname nicht mit Füßen getreten werden sollte. Sieben ermordete Polizisten wurden mit einem Stern geehrt. 13 Sterne gab es für Zeichentrickfiguren und Puppen, einen für Godzilla, ebenso die Zwerge aus dem Zauberer von Oz, und jeweils ein Stern für die Hunde Lassie, Rin Tin Tin und Strongheart. Jim Henson bekam drei einzelne Sterne für Big Bird, Kermit dem Frosch, und natürlich den Muppets.
Johnny Grant war Mitglied in der Kammer und übernahm 1968 das Regiment um den Boulevard und seinen Sternen, und über die Sterne die darin verewigt wurden. Er führte ein, das jeder Geehrte bei der Verleihung persönlich anwesend sein musste. Außerdem machte er den Walk Of Fame mit ausgefeilter Pressearbeit zu einem Touristenmagneten. Die Stadt Los Angeles erhob unter Grant den Boulevard zum Wahrzeichen. Johnny Grant war derart beliebt, dass er zum „Bürgermeister von Hollywood“ ernannt wurde. Sein Name ist fest mit dem Walk Of Fame verbunden. 1980 erhielt auch er einen Stern für seine Verdienste im Bereich Fernsehen.
Wer einen Ausflug wagen möchte, der erfährt auf www.walkoffame.com nach der Namensuche in der rechten Spalte die genaue Adresse des Sterns seines Lieblingssterns. Entlang des Boulevards gibt es ein paar Touristenattraktionen wie das Hollywood Roosevelt Hotel, sowie Chinese Theatre, gefolgt vom Zentrum Hollywood & Highland mit der Heimat der Oscar-Verleihung, dem Dolby Theatre, gegenüber das Disney-Kino El Capitan, etwas weiter das legendäre Egyptian Kino, und wieder über die Straße zum Wax Museum, dann das Pantages Theater. Mittendrin immer wieder unzählige, überteuerte Souveniershops mit Dingen die man nicht braucht, aber unbedingt haben muss.
Mit Stand vom 9. Mai 2019 verlieh man Anne Hathaway den 2663ten Stern.