RAUS AUS DEM TEICH

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– Bundesstart 21.12.2023
– Release 07.12.2023 (Fr)

Bei den Geschichten, die Stockente Mack seinen Kindern erzählt, muss Mutter Pam immer wieder einschreiten. Zu aufregend schmückt er seine Erzählungen aus, mit verwegenen Details die er niemals selbst vollbringen würde. Denn Mack ist vorsichtig ausgedrückt, ein sehr besorgter Erpel. Deswegen bleibt die vierschnabelige Familie selbst über Winter im heimischen Teich in Neuengland. Als ein Verband nach Süden ziehender Enten über Nacht im Teich rastet, und diese vom Vogelzug zu schwärmen beginnen, bringt das Pam und Macks Kinder Gwen und Dax auf Hochtouren. Selbst einem Abenteuer nicht abgeneigt, überzeugt Pam ihren Gatten dieses Jahr ebenfalls nach Süden zu ziehen. Eine Ausgangssituation bei der Drehbuchautor Mike White wirklich nicht lange braucht um Figuren vorzustellen, Standards zu setzen, spätere Situationen vorzubereiten, und inhaltliche Eckpfeiler zu platzieren. White hat erst mit der Serie WHITE LOTUS für Furore gesorgt, früher schon mit ORANGE COUNTY oder SCHOOL OF ROCK.

Aber auch ONE AND ONLY IVAN, oder ein Teil von THE EMOJI MOVIE hat Mike White zu verantworten. Und irgendwo zwischen all diesen vorherigen Werken bewegt sich RAUS AUS DEM TEICH. Widerwillig stimmt der ängstliche Mack zu, und bereits im nächsten Teich ist auch schon Schluss, wegen Starkregen. Vorerst. Denn ein Unterschlupf bietendes Fischreiherpärchen zeigt sich von seiner unheimlichsten Seite. Da will selbst Mack schnell wieder weiter. Bis die Stockenten plötzlich an einem extrem seltsamen Ort landen, und das eigentliche Abenteuer tatsächlich erst seinen Anfang nimmt.

Was man der Geschichte, und somit auch der Regie von Benjamin Renner bescheinigen kann, ist das außerordentliche Tempo. Vieles über die Charaktere erklärt sich aus ihrem Verhalten und eingeflochtenen Nebensätzen, ohne das dafür die der Verlauf ins Stocken gerät. Die Figurenzeichnung ist dabei weniger originell, als bei ähnlichen Familienfilmen. Aber Renner ist ohnehin auf erhöhtes Adrenalin und turbulenten Spaß fokussiert. Und dieses Konzept funktioniert hervorragend. Bedauerlich ist es beim hyperprotektiven Mack, der durchaus noch sehr viel mehr an ausgefeilteren Szenen vertragen hätte.

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Die Bildgestaltung ist ausgezeichnet, RAUS AUS DEM TEICH ist ein Fest von Farben und Kontrasten. Auch wenn 3D bei CGI-Animationen grundsätzlich ein unnötiger Zusatz ist, gibt es wenigstens viele beindruckende Sequenzen, die das stereoskopische Spektrum wirklich exzellent und effektiv ausgenutzt haben – auch ohne auf den blanken Action-Wert zu setzen. Die Bilder sind nicht so überfrachtet und detailversessen wie bei Mitbewerber-Produktionen, haben dafür aber einen ganz eigenen, einnehmenden Charme. In Schnitt, Bildgestaltung und dramaturgischer Kontinuität bleiben keine Wünsche offen.

Die tierischen Charaktere hätten allerdings weniger anthropomorph sein können, und auch in der menschlichen Artikulation zurückgenommen sein dürfen. Diese von Erwachsenen als Zugeständnisse an das junge Publikum gedachten Einschätzungen bleiben falsch. Und das sich dann auch der tragende Teil des Abenteuers auf einen menschlichen Antagonisten verlässt, drückt eher den Eindruck der Originalität. Mit seiner fragwürdigen Übersteigerung im Verlauf des Showdown, kann der Film lediglich die Jüngsten im Publikum überzeugen. Für ein paar Enten und Gänse, nur um die Speisekarte zu bereichern – man möge es bitte verzeihen – ein unverhältnismäßiger Aufwand.

Auch wenn inhaltliche Schwächen die Erwachsenen gerne einmal außen vor lassen, bleibt die optische Umsetzung ungebrochen überzeugend. Wobei auch hier wieder Mack hervorsticht, in Ausdruck und Charakter-Design. Es gibt in jüngerer Zeit kaum noch Familienfilme, denen es gelingt die Altersgrenzen für beide Seiten zufriedenstellend aufzuweichen. Aber es gibt den familienfreundlichen Trend zur Rückbesinnung auf Laufzeiten im Bereich der 90 Minutenmarke. Mit der kraftvollen Dynamik in der Inszenierung, einhergehend mit den einfallsreichen Ideen für Gefühle und Witz, bleibt RAUS AUS DEM TEICH dann selbst für Erwachsene kurzweilig. Und der moralisierende Fingerzeig ist erstaunlich gering. Also, raus aus dem Wohnzimmer.

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Sprecher:
Mack: Kumail Nanjiani / Elyas M’Barek
Pam: Elizabeth Banks / Nazan Eckes
Dax: Caspar Jennings / Julius Weckauf
Gwen: Tresi Gazal / Luiza Kampf
Chump: Awkwafina / Nina Chuba
Delroy: Keegan-Michael Key / Jorge González
Onkel Dan: Danny DeVito / Axel Lutter
Erin: Carol Kane / Cathlen Gawlich
u.a.

Regie: Benjamin Renner (mit Guylo Homsy)
Drehbuch: Mike White, Benjamin Renner
Bildschnitt: Christian Gazal
Musik: John Powell
Produktionsdesign: Colin Stimpson
Frankreich, Kanada, USA / 2023
92 Minuten

Bildrechte: UNIVERSAL PICTURES / ILLUMINATION ENTERTAINMENT
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