BATTLE BEYOND THE STARS – Bundesstart 13.11.1980
Gale Anne Hurd erzählt gerne, dass Schauspieler Bill Paxton sich bei SADOR als Kulissenbauer verdiente, auch wenn sich nichts davon in dessen Vita findet. Aber vielleicht kommt es auch so zu Paxtons kleiner Rolle, in dem kleinen Action-Thriller TERMINATOR, denn sie für ihren späteren Ehemann James Cameron produziert. Dieser hat sich mit seinem Ideenreichtum und autodidaktem Geschick bei SADOR ziemlich schnell weit nach oben gebracht. Cameron hat Raumschiffe entworfen und die Inszenierung der Spezialeffekte übernommen. Auch James Horner wird später des öfteren mit Cameron zusammenarbeiten, der bei dieser Roger Corman Produktion seinen ersten vollen Filmscore komponierte und dirigierte. Ein Soundtrack der für mindestens drei weitere Corman Filme komplett oder in Auszügen Verwendung finden wird. So entstehen Beziehungen und etablieren sich Karrieren, selbst bei oder gerade wegen einem Film wie SADOR – HERRSCHER IM WELTRAUM.
Sador ist ein Despot, der mit seinem riesigen Raumschiff ‚Hammerhead‘ ganze Planeten unterjocht. Das sieht dann so aus, dass auf 100 Quadratmetern 20 Statisten aufgeregt hin und her laufen, um von einkopierten Laserstrahlen getroffen zu werden. Das wühlt den jungen Sadh unheimlich auf, der beschließt mit dem Raumschiff Nell irgendwo Hilfe in der Galaxie zu finden, um Sador und seinen Mutanten Gehilfen die Stirn zu bieten. Denn das Volk der Akira, zu dem Shad gehört sind so friedfertig, dass sie sich gar nicht selbst wehren können. Warum das Raumschiff Nell dennoch Waffen an Bord hat, bleibt deswegen ein Rätsel. Nach einigen Scharmützeln, gefolgt von klärenden Worten, hat Shad bald sechs streitbare Verbündete gefunden. Zusammen schlagen sie die SCHLACHT JENSEITS DER STERNE.
Nichts liegt näher, als der Verdacht, SADOR wurde im Windschatten des Erfolges von KRIEG DER STERNE produziert. Und so war es auch, wofür Trash-Produzent Roger Corman das bisher höchste Budget für einen seiner Filme aufwendete. Ganze zwei Millionen Dollar durfte SADOR kosten, in dem selben Jahre, wo bereits der zweite Teil des KRIEG DER STERNE fertiggestellt war. Mit einem Budget von 18 Millionen Dollar. Da waren pfiffige Tüftler wie Cameron natürlich gefragt, konnten aber auch nur das erträglichste aus einer ausweglosen Situation kreieren. Immerhin werden die Raumschiffmodelle in späteren Produktionen nochmals zum Einsatz kommen.
Auch wenn SADOR die aufwogende Science Fiction Welle mitnahm, war er bei weitem kein KRIEG DER STERNE Epigone. Autor John Sayles hat mit Anne Dyer eine durchaus vernünftige und interessante Neuinterpretation der GLORREICHEN SIEBEN ersonnen. Auch wenn in diesem Film der Planet AKIRA nach Akira Kurosawa, wegen seines Originals DIE SIEBEN SAMURAI, benannt ist. SADOR beruft sich allerdings mehr auf John Sturges‘ Remake von 1960. Da ist die Besetzung von George Peppard, der 1960 eigentlich Steve McQueens Rolle des Vin spielen sollte. 20 Jahre später kann er endlich an dieser Stelle den unverfrorenen Haudegen mimen, allerdings nicht sehr überzeugend. Genauso wenig wie Robert Vaughn, der schon 1960 dabei war. Dafür darf er die Szene mit den Kindern und der Flöte wiederholen. Ob das Spiel von Peppard und Vaughn grober Unlust zugrunde liegt, oder unter den extrem einschnürenden Produktionsbedingungen leiden, kann man im Nachhinein schwer sagen.
Letztendlich fügt sich das allgemein kaum vorhandene Spiel aber perfekt in den Reigen von unheimlich schwachen Tricks, haarsträubender Dialoge, fehlender Dramaturgie, nicht erkennbarer Inszenierung und undefinierbarer Schnittfolgen, die dem Handwerk spotten. Nie ist ersichtlich, wer auf wenn schießt, woher Lasergeschütze feuern, wie irgendein Beteiligter innerhalb der Szenen räumlich zu einem anderen zuzuordnen ist. Raumschiffe explodieren, und man weiß nicht warum. Gerne werden Bilder von Explosionen offensichtlich mehrmals verwendet, genauso wie zerberstende Schiffe. Es gibt sehr viele, sehr schlechte Filme. Und es gibt diese ’sehr guten schlechten Filme‘, die ob ihrer Einfältigkeit und grauenhaften Umsetzung sehr viel Freude bereiten und auch mehrmaliges Ansehen herausfordern. SADOR – HERRSCHER IM WELTRAUM ist definitiv einer dieser letzteren Filme.
Darsteller: Richard Thomas, Robert Vaughn, John Saxon, George Peppard, Darlanne Fluegel, Sybil Danning, Sam Jaffe, Morgan Woodward u.a.
Regie: Jimmy T. Murakami
Drehbuch: John Sayles, Anne Dyer
Kamera: Daniel Lacambre
Bildschnitt: Allan Holzman, R.J. Kizer
Musik: James Horner
Set-Decoration: John Zabrucky, Forrest Chadwick
Art-Director: Charles William Breen, James Cameron
USA / 1980
104 Minuten