WHY HIM ? – Bundesstart 12.01.2017
John Hamburg hat schon einige nette Komödien geschrieben. Bei einer sogar selbst Regie geführt, UND DANN KAM POLLY. Seine Karriere konzentrierte sich davor und danach auf Arbeiten beim Fernsehen. Nun hat sich Jonah Hill, der lustige Dicke aus zum Beispiel WAR DOGS, eine nette Geschichte ausgedacht. Und Hamburg und sein Co-Autor Ian Helfer haben daraus ein nettes Drehbuch erarbeitet. Es mag auffällig sein, dass das Wort Nett schon in den ersten Sätzen sehr viel Platz einnimmt. Das liegt zum einen daran, dass das Drehbuch, letztendlich aber auch der Film, zu sehr die Atmosphäre vieler ähnlich gelagerter Filme atmet. Und da muss man leider Richtung Judd Apatow blicken, der das Genre der Raunchy-Comedys schon lange zuvor über den Rand von Geschmack und Respekt geschoben hat. Hier würdigen Anschluss zu finden, wird keinem Autoren, oder Regisseur leicht gemacht.
Der stolze Vater Ned Fleming wird von seiner Tochter Stephanie überraschend mit einem sehr unkonventionellen, zukünftigen Schwiegersohn konfrontiert. Laird ist einer dieser Start-Up Karrieristen, die es zu kaum überschaubaren Reichtum gebracht haben. Alles wäre gut, wäre da nicht Lairds Benehmen, oder die vollkommen Ignoranz von Schamgrenzen.
John Hamburger hat durchaus einen sehr gut inszenierten Film auf die Leinwand gebracht, der sich dem Zeitgeist von speziellen Komödie anpasst. Was allerdings weder Drehbuch und Inszenierung in irgendeiner Form bieten, ist der Überraschungseffekt. Die eigentliche Geschichte ist so vorhersehbar, dass es fast schon wieder erschreckt. Womit WHY HIM? punkten kann, sind seine Einlagen, welche diese Geschichte füllen. Man nehme allein Keegan-Michael Key als persönlicher Assistent Gustav. Letztendlich überzeugt es nicht in seiner Gänze. Kein Zweifel, dass Cranston, Franco und Mullally bestes, und vergnügliches Schaupiel darbieten. Denn das tun sie auf den Punkt. Regisseur Hamburger hat seinen Darstellern auch jeden Freiraum zur Improvisation gegeben, was in einer der vergnüglichsten Szenen im Film gipfelt, wenn Megan Mullally ihren Filmmann Cranston verführen möchte.
Es fehlen WHY HIM? ganz einfach die Überraschungsmomente, welche diese Komödie alleine stehen lassen könnte. Durchweg unterhaltsam, mit einigen unbeschwerten Lachern, ist der Film aber immer wieder hinter ähnlich gelagerten Filmen her, welche die selbe Absicht hatten. Den Zuschauer mit einer Serie von unvorhersehbaren Anzüglichkeiten gleichermaßen zu schockieren, aber auch zu amüsieren. WHY HIM? ist eine sehr gute Komödie, mit merklich sehr gut aufgelegten Darstellern. Es fehlt nur das gewisse Zünglein auf der Waage.
Darsteller: Zoey Deutch, Bryan Cranston, James Franco, Megan Mullally, Griffin Gluck, Keegan-Michael Key u.a.
Regie: John Hamburg
Drehbuch: John Hamburg, Ian Helfer
Kamera: Kris Kachikis
Bildschnitt: William Kerr
Musik: Theodore Shapiro
Produktionsdesign: Matthew Holt
USA / 2016
111 Minuten