BATMAN v SUPERMAN: DAWN OF JUSTICE
Bundesstart 24.03.2016
Er ist so etwas wie der Heilsbringer für Warner und DC, schließlich hat Zack Snyder mit WATCHMEN einen der beeindruckensten Superheldenfilme inszeniert, und mit 300 eine völlig neue Testosteron-Ebene erschaffen. Jetzt war MAN OF STEEL nicht der gewünschte Anschluss an das Marvel-Cinematic-Universe geworden. Fans und Kritiker waren seltener gleichermaßen gespalten. Aber Warner hielt an Snyder fest, denn Milliarden Dollars werden mit Superheldenfilmen verdient, da kann die Initialzündung für DC nicht so weit weg sein. Zudem ist Snyder mit seinem Stil so weit von den Gefälligkeiten eines Joss Whedon entfernt, dass DC in seinem eigenen filmischen Universum Marvel durchaus nicht mehr hinterher hecheln muss. Fortan ist Snyder auch Produzent bei künftigen Filmen. Acht sind bereits in Vorproduktion, SUICIDE SQUAD bereits in Nachbearbeitung. Man kann nur hoffen, dass die Rechnung aufgeht.
Die Welt hat Superman als Retter angenommen. Doch nachdem er in MAN OF STEEL aus Selbstschutz halb Metropolis zerlegt hat, werden auch sehr kritische Stimmen laut. Ein nicht zu kontrollierender Außerirdischer sollte nicht selbstständig über Wohl und Notwendigkeiten entscheiden dürfen. Doch wie zwingt man einen unbezwingbaren Supermann in seine Schranken. Besonders Bruce Wayne hat sich dieser Aufgabe verschrieben, der beim Kampf in Metropolis viele Freunde verloren hat. Aber Batman ist nur ein Mensch mit etwas technischen Hilfsmitteln. Gleichzeitig kann Clark Kent in Batmans blinder Rächermentalität keine Rechtfertigung sehen. Während jeder dieser Superhelden sich in seinem eigenen Handeln bestätigt fühlt, besteht für den Kontrahenten keine Akzeptanz. So will jeder dem anderen Einhalt gebieten.
Man könnte sehr gemein sein, und BATMAN v SUPERMAN einem Film aus dem Marvel Cinematic Universe gegenüberstellen. Aber BVS ist kein schlechter Film, so wie MAN OF STEEL kein wirklich ein schlechter Film war. Zack Snyder kann sehr wohl sehr gut inszenieren. Was Snyder abgeht, ist das Erzählen einer fließenden Geschichte. Wie WATCHMEN oder MAN OF STEEL, ist auch BVS eine wenngleich geglückte Aneinanderreihung von sich ergänzenden Sequenzen. So gibt es auch eine sehr verwirrende Szene, die bereits im Vorfeld durch den Trailer für heiße Diskussionen sorgte, sich letztendlich aber für unerheblich herausstellt. Zack Snyder zeigt sich selbst immer wieder als Regisseur, der den Moment zu inszenieren versteht, aber nicht die Zusammenhänge zum großen Ganzen.
Zuerst einmal muss man sich Ben Affleck zuwenden, dessen Besetzung als Batman in Fan- und Cineastenkreisen heftig diskutiert wurde. Warner wusste was sie tun, Affleck war auf den Punkt die richtige Entscheidung, die Rolle zu übergeben. Betrachtet man das Endergebnis von BVS, kann man sich Christian Bales Enttäuschung vorstellen, der voreilig abgelehnt hatte, die Rolle nach Christopher Nolans Trilogie weiter zu spielen. Allerdings war Nolans BATMAN auch vollkommen anders konzipiert und inszeniert. Eine Weiterführung dieses Konzeptes hätte nicht zu Snyders Interpretierung gefunden.
Was man negativ an Zack Snyders Fassung kritisieren muss, ist seine quälende Länge. Ganz offensichtlich wollte Snyder einen maximalen Ausstoß von Action, aber auch von philosophischen Auseinandersetzungen. Und das bringt den Film immer wieder ins Stocken. Natürlich ist es schön zu sehen, wenn Ikonen wie Batman und Superman über Moral, Anstand, und Gerechtigkeit diskutieren aber auch kämpfen. Doch hier sitzt bereits ein Zuschauer im Publikum, der diese vorgestellte Meinung schon gar nicht mehr braucht.
Die Entscheidung von Ben Affleck als Batman war genau die Richtige. Auch das man an Henry Cavill als Superman festhielt, war perfekt. Aber das ist auch das Problem mit BVS, dass man an jeder positiven Entscheidung auch seine negativen Punkte festhalten kann.
Aber ist BVS ein guter Film? Zum Teufel, ja. Er ist perfektes Popcorn-Kino, er ist perfektes Mainstream-Kino, er ist perfektes Unterhaltungskino. NEIN, BVS ist kein perfekter Film. Er ist weit hinter dem Mittelmaß, und erreicht dennoch sein Publikum. Und warum? Weil er seinem Publikum das gibt, was es letztendlich auch erwartet. Aufwendigen und unterhaltsamen Bombast.
Darsteller: Henry Cavill, Ben Affleck, Amy Adams, Jesse Eisenberg, Gal Gadot, Diane Lane, Laurence Fishburne, Jeremy Irons, Holly Hunter u.a.
Regie: Zack Snyder
Drehbuch: Chris Terrio, David S. Goyer
Kamera: Larry Fong
Bildschnitt: David Brenner
Musik: Junkie XL (Tom Holkenberg), Hans Zimmer
Produktionsdesign: Patrick Tatopoulos
USA / 2016
153 Minuten