MAD DOGS – kostenlos bei Amazon Instant Video
Vier alte Freunde fliegen nach Belize, um dort ein paar Tage mit ihrem Kumpel Milo zu verbringen, der dort ein Haus hat. Glauben sie. Was sie allerdings erwartet, ist ausschweifender Luxus. Joel, Lex, Gus und Cobi sind zuerst überwältigt, merken aber schnell, dass Milo (Zane) nicht der alte ist, distanziert wirkt. Zuerst einmal ist ordentlich Party angesagt, lediglich Joel (Chaplin) wahrt eine misstrauische Distanz. Im Laufe der Tage beginnt Milo die Mittvierziger immer wieder mit provokanten Fragen herauszufordern. Über seinen Lebensstil, was sie selbst erreicht hätten. Scheinbar hatte jeder der Freunde einmal die Chance, in Milos Geschäft mit einzusteigen. Jetzt möchte er hören, wie sie ihn beneiden. Als jedoch eine tote Ziege in Milos Pool schwimmt, nimmt die Geschichte einen komplett anderen Lauf. Die Ereignisse überschlagen sich ins mörderische.
Es überrascht, dass Amazon mit MAD DOGS versucht nicht etwa ein Original zu produzieren, sondern Chris Coles Serie MAD DOGS von 2011 zu adaptieren. Und Chris Cole hat auch gleich für diesen Piloten mit Hilfe von Shawn Ryan, das Drehbuch verfasst. Und als wäre das nicht genug, spielte Ben Chaplin, der hier die Rolle des Joel übernommen hat, im Original den Charakter des Milo.
MAD DOGS ist in seinem Verlauf sehr schwer einzuschätzen. Denn vorauf die Geschichte hinaus will ist nie wirklich klar. Der Pilot hat in Aufbau und Umsetzung eher den Charakter eines Spielfilms wie LAST VEGAS oder DENK WIE EIN MANN 2. Freunde, die einfach nur einmal unbeschwert die Sau raus lassen möchten, und sich dadurch in absonderliche Situationen bringen. Und so ist MAD DOG auch inszeniert, nicht langweilig, sondern mit Klischees. Aber irreführenden Klischees. Epische Kranfahrten über die Luxusvilla, kräftige Farben, ein allseits präsentes Idyll. Im Club wummern dann die Techno-Töne, schnelle Schnitte, viele schöne Menschen. Es wird ein perfektes Leben zelebriert. Bis Regisseur Charles McDougall beginnt, langsam die Richtung zu ändern, und mehr und mehr ins Drama wechselt, wenn existenzielle Fragen gestellt werden, und Freundschaften aus Kindstagen unvermittelt in Frage gestellt werden können. All der Luxus und das unbeschwerte Leben um die Freunde herum, werden auf einmal beliebig. Auch hier gibt es genügend filmische Beispiele, welchen MAD DOGS folgt, um sich auch im zweiten Drittel nicht als Serie zu zeigen.
Wenn die Situation unvermittelt eskaliert, wird der Zuschauer mit einer komplett unerwarteten Wendung überrascht. Sofern er nicht das Original kennt. Dann fällt auch auf, dass der Pilot immer wieder in Gesprächen und Geschehnissen genau darauf hin gearbeitet hat. Und da will man selbstverständlich dran bleiben. Wie man das vorgegebene Format allerdings in Serie bringen will, ist schwer zu sagen. Denn hat sich in diesen ersten 55 Minuten alles in einem nachvollziehbaren Rahmen abgespielt, könnte eine Weiterführung leicht ins Absurde abrutschen. Was nicht zwangsläufig schlecht wäre, aber einen gewissen Rahmen von Glaubwürdigkeit behalten müsste. Schwer zu sagen, sofern man nicht das Original kennt.
Episode 1 „Pilot“
Darsteller: Ben Chaplin, Michael Imperioli, Romany Malco, Steve Zahn, Billy Zane u.a.
Regie: Charles McDougall
Drehbuch: Chris Cole, Shawn Ryan
Kamera: Nelson Cragg
Bildschnitt: Amy M. Fleming, Robert Komatsu
Musik: Robert Duncan
Produktionsdesign: Clark Hunter
USA / 2014
55 Minuten