HOT TUB TIME MACHINE 2 – Bundesstart 07.05.2015
Fünf Jahre ist es her, und man muss sich fragen, ob man es wirklich vermisst hat. Da steigen ein paar durchgeknallte Typen in einen Whirlpool, und machen damit eine Zeitreise. Der leicht sperrige Titel DER WHIRPOOL IST ‚NE VERDAMMTE ZEITMASCHINE wird wohl kaum für seinen akzeptablen Erfolg verantwortlich gewesen sein. Aber THE HOT TUB TIME MACHINE war ein Titel, der für John Cusack ausschlaggebend war, um bei diesem Projekt dabei sein zu wollen. Fünf Jahre später wollte Cusack seine Rolle als Adam nicht wiederholen. Vielleicht weil er bereut hat, damals das Drehbuch nicht gelesen zu haben. Wer kann das schon sagen, es ist nur auffallend. Dafür reisen Lou, Nick und Jacob dieses Mal in die Zukunft, und treffen dann auch Ziel gerichtet auf Adams Sohn. Um das Ganze noch lustiger, oder besser gesagt noch überzogener zu machen, hat man ein paar Abweichungen vom Ausgang des ersten Teiles in Kauf genommen.
Zum Beispiel ist Lou nicht mehr der geläuterte Ehemann, sondern ein überheblicher, arroganter, unausstehlicher Milliardär. Sein Wissen aus der Zukunft über Google, haben ihn in der Vergangenheit ‚Lougle‘ gründen lassen. Entgegen des Vorgängers ist auch Nick noch einmal zurück in der Zeit, und nahm als Sänger all die Nummer 1 Hits auf, bevor sie von den eigentlichen Interpreten komponiert wurden. Lous Überheblichkeit schafft natürlich Feinde, und so trifft ihn ein gezielter Gewehrschuss in die Genitalien, woran er eigentlich sterben sollte. Die Freunde fackeln nicht lange, es geht in den Whirlpool, und Schwups eine Zeitreise gemacht. Allerdings landen Lou, Nick und Jacob 25 Jahre in der Zukunft. Warum dann Nick allerdings noch lebt? Nun, wie ein kurz erscheinender Chevy Chase erklärt, der seine Rolle als Hausmeister wiederholt, die Zeit funktioniert eben ganz anders, wie man sich immer vorstellt. Aber wie verhindert man den Mord an Lou in der Zukunft, lange nachdem er passiert ist?
Wenn man ehrlich ist, hat sich Autor Hosh Heald sehr viel Gedanken über Zeitreisen und deren mögliche Paradoxen gemacht. Im Grunde muss der geneigte Anhänger dieses Sub-Genres zugeben, dass Heald sogar ein sehr glaubwürdiges und auch eigenständiges Szenario entworfen hat. Allerdings liegt das Hauptaugenmerk der Geschichte wirklich komplett woanders. Josh Heald und Regisseur Steve Pink haben zusammen schon den ersten Teil gemacht, und es wird schnell offensichtlich was sie im Sinn hatten. Beide wollten die Grenzen aller Geschmacksrichtungen ausgereizen. Obwohl es auch sehr nette Einfälle für die Zukunftsperspektiven gibt, wie die emotional reagierenden, sich selbst steuernden Autos, und das Model zu allem Überfluss von einem Smart dargestellt wird. Ein Auto, das sich ausgerechnet in Amerika durchgesetzt zu haben scheint.
Doch komplexe Logik-Lösungen in der Handlung, und gut durchdachte Zukunftsszenarien, sind nur schmückendes Beiwerk für einen Film, der größten Wert darauf legt, seinem Publikum größtmöglichen Blödsinn zu verkaufen. Und die Palette ist extrem weitreichend. Das geht von geschliffener Ironie, bis zum derbsten Fäkalhumor. Zimperlich darf man bei diesem Film nicht sein. Da wird wirklich nichts ausgelassen, und mit brachialer Schonungslosigkeit losgelassen. Erst wer die Szene mit den Nano-Bots im Genitalbereich hinter sich gebracht hat, hat auch das Gröbste überstanden. Es ist also keine leichte Kost, die einem Pink und Heald mit Teil Zwei zumuten. Hier muss man mitunter sehr viel Toleranz aufbieten. Und die Möglichkeiten für einen dritten Teil, werden bereits im Abspann abgearbeitet. Aber das muss noch lange nichts heißen. Das Einspielergebnis gibt die Richtung vor. Eine Steigerung von Tiefschlägen und Geschmacksverirrungen wird allerdings nicht mehr möglich sein. Das Josh Heald aber auch anders kann, das beweist er eben im gleichen Film. Dann wird es schon wieder spannend.
Darsteller: Rob Corrdry, Craig Robinson, Clark Duke, Adam Scott, Gillian Jacobs, Chevy Chase, Jason Jones u.a.
Regie: Steve Pink
Drehbuch: Josh Heald
Kamera: Declan Quinn
Bildschnitt: Jamie Gross
Musik: Christophe Beck
Produktionsdesign: Ryan Berg
USA / 2015
93 Minuten