Auf DVD / BluRay: HOUSEBOUND

HOUSEBOUND – seit Februar 2015 auf DVD / BluRay

Housebound-1, Copyright MFA FilmdistributionAls mal ein Raubzug nicht so funktioniert, weil der Geldautomat unerwartet Zicken macht, bekommt Kylie Bucknell die Höchststrafe. Ausgestattet mit einer elektronischen Fußfessel, muss sie wieder bei ihrer Mutter einziehen. Miriam ist eine Frau die es immer gut meint, dabei ständig übertreibt, und nie den Mund zubekommt. Aber Kylie benimmt sich auch nicht sehr dankbar, rührt keinen Finger, lässt sich bekochen, und sieht den ganzen Tag fern. Und sie versucht herauszufinden, wer noch im Haus ist, wenn eigentlich keiner mehr da sein sollte. Etwas ist im Haus. Kylie hört Stimmen, merkwürdige Dinge geschehen, und es gibt Geräusche, von wo keine herkommen sollten. Einer ihrer investigativen Rundgängen führt auch einmal dazu, dass ihre Fußfessel Alarm auslöst, und ihr zuständiger Vollzugsbeamter Amos vor der Tür steht. Es kommt wie es kommen muss, Amos ist Hobby-Parapsychologe, und schmeckt sofort Blut bei Kylies eigentlich unsinnigen Entschuldigungen. Während der Spuk im Haus zuzunehmen scheint, führt eine Spur auch noch zu einem zwielichten Nachbarn.

Gerard Johnstone hat einen Publikumsliebling geschrieben, inszeniert und geschnitten. HOUSEBOUND hat auf jedem Festival die Genre-Freunde begeistert. Und das aus gutem Grund. Zum einen ist er sehr humorvoll, verzichtet dabei allerdings auf inszenierte Schenkelklopfer. Seine Lacher zieht Johnstone eher aus der Atmosphäre und den skurrilen Figuren. Das heißt aber nicht, dass dies die Spannungsmomente verwässert. An keinem Punkt. HOUSEBOUND ist ein Geisterhaus-Thriller erster Güte, gerade auch aus dem sehr ausgewogenen Mix von Humor und Grusel. Und dann sind da seine ausgezeichneten Darsteller, allen voran Morgana O’Reilly und Rima Te Wiata. Kylie ist genau die Tochter, die man nicht haben möchte. Miriam hingegen die Mutter, die sich keiner wünscht. Aber O’Reillys und Te Wiatas Interaktionen sind erster Güte, und sie spielen nicht einfach nur Familie, sie sind es. Dabei bleibt O’Reillys kindisch rebellische Art immer am Boden der Tatsachen, ohne flache Überzeichnungen, so wie die Mutterrolle stets wenngleich nervig, aber doch nachvollziehbar bleibt.

Die Spannungssequenzen sind sehr intensiv, weil Gerard Johnstone auch mit der Erwartungshaltung des Publikums spielt. Er baut Szenen immer wieder so auf, dass sie einen bestimmten Ausgang herausfordern, um dann doch noch in eine andere Richtung abzubiegen. Aber da ist noch ein anderer Punkt, der HOUSEBOUND weit über den üblichen Geisterhaus-Thriller hebt. Und das ist seine sehr überraschende Wendung. Wer unvorbelastet in den Genuss von HOUSEBOUND kommt, der kann nicht mit der Richtung rechnen, die der Film im letzten Drittel einschlägt. Und das ist dann der wirkliche Schenkelklopfer, weil sich Filmautor Johnstone ganz offensichtlich sehr viel Gedanken über das Genre gemacht hat. Und das gefällt, nicht nur Genre-Freunden. HOUSEBOUND ist frisches Horror-Kino, das Spaß macht, weil es die bekannten Ansätze neu zu interpretieren versteht, und dennoch dem Genre selbst verpflichtet bleibt. Ein sehr überzeugendes Langfilm-Debüt.

Housebound-2, Copyright MFA Filmdistribution

Darsteller: Morgana O’Reilly, Rima Te Wiata, Glen-Paul Waru, Ross Harper, Millen Baird, Cameron Rhodes, Ryan Lampp u.a.
Regie, Drehbuch & Bildschnitt: Gerard Johnstone
Kamera: Simon Riera
Musik: Mahuia Bridgman-Cooper
Produktionsdesign: Jane Bucknell, Anya Whitlock
Neuseeland / 2014
107 Minuten

Bildrechte: MFA Filmdistribution
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