RIDE ALONG – Bundesstart 24.04.2014
Dies ist einer der typischen Buddy-Movies, bei dem Verlauf und Auflösung natürlich alles andere als eine Überraschung sind. Doch RIDE ALONG hat genug Charme und Humor, um zu Recht einer der erfolgreichsten Filme mit schwarzen Regisseur und schwarzem Ensemble zu sein. Und an dieser Stelle werden sie auch nicht Afro-Amerikaner heißen, weil nicht einmal in Amerika irgendjemand Afro-Amerikaner sagt, erst recht nicht die Schwarzen. Und im Sinne einer bodenständigen Schwarzen-Komödie, wäre das auch unangebracht. James Payton und Ben Barber sind wahrlich nicht die besten Freunde. James ist ein knallharter Cop, und Ben ein weniger ambitionierter Security Guard. Und sie müssten auch nicht wirklich nicht miteinander auskommen, wenn da nicht James‘ Schwester Angela wäre, die in Kürze Ben heiraten möchte. Aber Ben ist es ein Anliegen, das James zu dieser Beziehung seinen Segen gibt. James sieht nur eine Chance seinen nervigen Schwager los zu werden, indem dieser sich beweisen soll. Und dies mit einer Schicht Polizeidienst, die James und Ben zusammen ableisten. Dazu hat sich James für Ben einiges ausgedacht, um diesen beschäftigt zu halten, denn James selbst, muss an einem besonderen kniffligen Fall mit dem mysteriösen Omar weiter ermitteln.
Hier liegt auch schon eine der eigentlichen Schwächen von RIDE ALONG. Wenn von Anfang an von einem geheimnisvollen Omar die Rede ist, Laurence Fishburne auf dem Plakat angekündigt ist, dieser in den ersten zwei Dritteln des Films nicht in Erscheinung tritt, dann ist auch Omar keine wirkliche Überraschung mehr. Natürlich müsste man von vier Drehbuchschreibern einen raffinierteren Plot erwarten dürfen. Dies zählt aber eigenartigerweise auch zu den Hollywood typischen Problemen, und den zu vielen Köchen und dem Brei. Auch Bens Leidenschaft für Video-Spiele findet sehr schnell seine Rechtfertigung. Und so könnte man weiter und weiter die Handlung von RIDE ALONG auseinander nehmen. Doch hier kommen seine eigentlichen Sympathiewerte zur Geltung, denn dieser Film will zu keinem Zeitpunkt schlauer sein, wie andere Krimis, oder überraschender wie ähnliche Komödien. Tim Story inszenierte seinen Film auf den Punkt, und das sind Ice Cube und vor allem Kevin Hart. Hier stimmt auch die Chemie von Harts unbedarften Chaoten Ben und Cubes arroganten Über-Cop James, was den eigentlich Charme dieser Komödie ausmacht.
Kevin Hart ist als selbstüberzeugte Quasselstrippe aller erste Wahl, der auch viel Humor aus seiner nicht gerade hohen Körpermaße machen kann. Ice Cube hingegen, wirkt als super cooler Cop an vielen Stellen sehr angestrengt. Er ist eben keine Charakter-Darsteller, was man aber in Anbetracht der Intentionen des Filmes verschmerzen muss. Dafür schafft es der Film, seine Publikum sofort für sich zu vereinnahmen. Denn schon der Titelvorspann ist in eine derart explosive Action-Sequenz eingebettet, dass man umgehend am Ball bleibt. Der Aufwand in der Titelsequenz wird im weiteren Verlauf nicht wiederholt, erfüllt aber absolut ihren Zweck. Der Zuschauer ist drin in der Geschichte. Viel wichtiger ist eigentlich, dass RIDE ALONG für 25 Millionen Dollar umgesetzt wurde, aber nach viel mehr aussieht. Tatsächlich hätte die Wahl der Darsteller und die Prämisse ein höheres Budget in Frage gestellt. Im Nachhinein muss man allerdings zugeben, dass gerade Kevin Hart und die sich ehrlich bleibende Inszenierung, dem Erfolg von RIDE ALONG recht geben.
Darsteller: Ice Cube, Kevin Hart, John Leguizamo, Bruce McGill, Bryan Callen, Tika Sumpter, Laurence Fishburne u.a.
Regie: Tim Story
Drehbuch: Greg Coolidge, Jason Mantzoukas, Phil Hay, Matt Manfredi
Kamera: Larry Blanford
Bildschnitt: Craig Alpert
Musik: Christopher Lennertz
Produktionsdesign: Chris Cornwell
USA / 2014
zirka 99 Minuten