PLANES: FIRE & RESCUE – Bundesstart 14.08.2014
Dusty Crophopper hat wieder abgehoben, und der vormalige Schädlingsbekämpfer fühlt sich in seiner neuen Rolle als Rennflug-Champion merklich wohl. Und dass er bereits ein Jahr nach dem relativ erfolgreichen ersten Teil durch die Lüfte schwirrt, deutet auf die wahren Beweggründe seines Daseins hin. PLANES 2 musste als ein Direkt-auf-DVD-Film in Produktion gegangen sein, der im Windschatten von CARS etwas mehr Öl vom Trend sprechender Maschinen abzapfen wollte, als es der erste Teil schon getan hatte. Schaut man auf die Film-Liste von Regisseur Roberts Gannaway, dann unterstreicht dies die Vermutung. Tatsächlich ist das mögliche Ausreizen einer solchen Prämisse ziemlich dünn. Konnte man sich bei CARS der Absonderlichkeit wegen noch gut amüsieren, wurde es bei PLANES schon fragwürdiger. Was ist das für eine Welt, in der es keine Menschen gibt, aber Maschinen, die für Menschen gemacht sind? Im Piston Peak National Park sind die eigentlichen Touristen lebende Wohn- und Campingmobile. Wenn man bei einem von Dustys Flügen eine Stadt im Hintergrund sieht, fragt man sich nicht ob Menschen dort wohnen, sondern ob Disney bald einen Film mit sprechenden Häusern machen wird.
Man kann trotz der obskuren Ausgangssituation sagen was man will, in einem Kino voller Zielpublikum, sieht sich so ein Film dann schon ganz anders an. Dusty Crophoppers Karriere ist schneller vorbei, als ihm lieb sein kann. Getriebeschaden. Sobald er mehr als 80 Prozent Leistung fliegt, fällt der Motor aus. Um seinem Leben wieder Sinn und Aufwind zu geben, will Dusty umschulen, und schließt sich den Feuerbekämpfern im Park von Piston Peak an. Natürlich wird der Neuling erst misstrauisch begutachtet. Natürlich macht Dusty entscheidende Fehler. Und natürlich kann sich Dusty behaupten. Gespickt mit durchaus originellem Humor, welcher menschliche Versatzstücke in dieser verdrehten Welt umkrempelt. Auf Originalität in Geschichte und Handlung darf man allerdings nicht hoffen. Es ist die simpelste aller Erzählungen für diese Art von Kinderfilm. Doch, man muss es einfach eingestehen, PLANES 2 hat einen gewissen Charme mit seinen Figuren und der Gestaltung. Und dieser Charme macht den Erwachsenen, die Kinder auf diesen Flughafen begleiten, die Landung im Kino durchaus angenehm.
Was dem deutschen Zuschauer allerdings entgeht, ist eine Schar erstklassiger Schauspieler, die ihre Stimmen nutzten, um den Flugzeugen Persönlichkeit zu verleihen. Sei es Wes Studi als ruhender Pol in Form eines Lastenhubschraubers, oder Hal Holbrook als eigentlich ausgedientes Löschfahrzeug, nicht zu vergessen Ed Harris als Lösch-Helikopter und Chef der Feuerbekämpfer, oder Dale Dye als aufdringlicher Fan von Flugzeugrennen. Eine Schande ist es jedoch, dass man sich von Seiten Disneys, die ihre Auslandssynchronisationen eigentlich penibel überwachen, nicht einmal genötigt sah, auch nur einen der Stamm-Synchronsprecher der jeweiligen Darsteller für die deutsche Fassung zu verpflichten.
PLANES 2 ist weit davon entfernt der große Flug zu sein. Er wird auch nicht tiefergehend in die Annalen von Disneys Geschichte eingehen. Aber er kann, und darauf muss man sich eben einlassen können, durchaus unterhalten. Auch wenn das Spannungspotential vorgegeben ist, und die dünne, leicht durchschaubare Handlung keine Überraschungen zu bieten versteht. Die Turbulenzen blieben aus, das Personal war freundlich, die Mahlzeiten von anderen Flügen her vertraut, und der Pilot setzte ohne Probleme wieder auf. Es gibt Reisen, da braucht man nicht unbedingt mehr. Und eine Kabine voller Kinder, lässt einen sowieso die Sicht auf die Dinge anders erscheinen. Und das ist in diesem Fall auch nicht verkehrt.
Sprecher
Dusty: Dane Cook / Martin Halm
Blade: Ed Harris / Henning Baum
Lil‘ Dipper: Julie Bowen / Kathrin Gaube
Maru: Curtis Armstrong / Tobias Lelle
Cad: John Michael Higgins / Axel Malzacher
Windlifter: Wes Studi / Thomas Albus
MayDay: Hal Holbrook / Erich Ludwig
u.a.
Regie: Roberts Gannaway
Drehbuch: Jeffrey M. Howard (Charaktere)
Bildschnitt: Dan Molina
Musik: Mark Mancina
Produktionsdesign: Toby Wilson
USA / 2014
83 Minuten