SIDE EFFECTS – Bundesstart 25.04.2013
Emily Taylor leidet unter schweren Depressionen. Selbst ihr Mann Martin, der gerade aus einer mehrjährigen Haft entlassen wurde, kann sie nicht aus ihrem Elend reißen. Ein Selbstmordversuch bringt sie in die Obhut von Doktor Jonathan Banks, der sich rührend um sie kümmert. Doch auch er kommt nicht umhin, Emily mit Medikamenten zu behandeln. Doch bis die für Emily richtige Medikation gefunden wird, muss sie erst verschiedene Produkte testen. Eines das anschlägt, hat ganz besondere Nebenwirkungen.
Ein Film von Steven Soderbergh der vollkommen überzeugte, war zuletzt CONTAGION. Und davor gab es auch eine länger Durststrecke an seiner manchmal auftauchenden überragenden Genialität. Doch SIDE EFFECTS ist wieder einmal etwas ganz Besonderes. Schon mit dem ersten Bild führt uns der Regisseur vor Augen, was uns erwarten wird, um dann drei Wochen zurück zu springen. Nun läuft die Handlung auf diesen einen Punkt zu, den wir schon gesehen haben. Oder wir geglaubt haben zu sehen. Emily im Alltag, wie sie versucht dagegen anzukämpfen, wie sie mit plötzlichen Weinkrämpfen ihre Umwelt in Verlegenheit bringt. Es ist ein Drama um ein zutiefst bedrückendes Schicksal. Oder, ist es das wirklich?
Wer mehr vom Inhalt erfahren möchte, muss sich dafür an anderer Stelle bedienen. Es wäre fatal für den ungetrübten Kinogenuss, mehr von SIDE EFFECTS zu erzählen. Soderbergh weiß wie er die Strippen ziehen muss, wie er manipuliert, aber auch ganz offensichtlich bleibt. Selbstverständlich hat er unter seinem Pseudonym wieder selbst die Kamera übernommen, und er weiß auch diese als erweiterte Ebene für die Erzählung zu nutzen. Zugegeben, er lässt Rooney Mara einfach zu oft aus der Unschärfe in den Fokus laufen, aber ansonsten ist Soderberghs Einsatz am Objektiv wieder einmal tadellos. Und was will man über die Darsteller sagen, die durch die Bank überzeugend sind, weil sie aber auch großartige Charaktere geschrieben bekommen haben. Dieser Film ist ein Muss für jeden der behauptet Cineast zu sein, oder überhaupt intelligenten Filmen etwas abgewinnen kann. Aber, um Himmels Willen, nehmt bis dahin von der Handlung Abstand.
Darsteller: Rooney Mara, Jude Law, Catherine Zeta-Jones, Channing Tatum, Polly Draper u.v.a.
Regie: Steven Soderbergh
Drehbuch: Scott Z. Burns
Kamera: Peter Andrews (Soderbergh)
Bildschnitt: Mary Ann Bernard (Soderbergh)
Musik: Thomas Newman
Produktionsdesign: Howard Cummings
USA / 2013
zirka 106 Minuten