FFF 2013 – ODD THOMAS und AFTERSHOCK

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ODD THOMAS – bisher kein Kinostart und keine DVD-Veröffentlichungen

AFTERSHOCK – nur in Amerika und Großbritannien auf DVD / Blu-ray

         Wirft man einen Blick auf Stephen Sommers Wertegang, und bekommt dann einen Film wie ODD THOMAS zu sehen, dann kann eine logische Schlussfolgerung nur sein, dem Mann nicht mehr so große Budgets zur Verfügung zu stellen. Nach langer Zeit dreht Sommers wieder einen rundum gelungenen Film, und dann kommt ein hässlicher Rechtstreit dazwischen, der ODD THOMAS vorerst lahmlegt. Für Interessierte hat der Hollywood-Reporter die Klageschrift in Gänze veröffentlicht.  Auf alle Fälle ist es traurig, dass ein breiteres Publikum erst einmal auf diesen unterhaltsamen Gruselstreifen verzichten muss. Der ’seltsame‘ Thomas hat tatsächlich eine etwas eigenartige Gabe, heißt allerdings nicht deswegen Odd, sondern ist einem Fehler auf der Geburtsurkunde geschuldet. Doch der Zufall will es, das der seltsamen Vorname und Odds Gabe gut einhergehen. Denn Odd kann tote Menschen sehen. Das konnten andere vor ihm auch schon, aber der Schnellimbiss-Koch kann wirklich etwas damit anfangen. So können ihm Mordopfer schnell einmal zum Täter führen. Was den Polizeichef oft in Rage bringt, weil Odd gerne einmal jene Täter selbst stellt. Chief Porter weiß von Odds Fähigkeit, ebenso Odds bezaubernde Freundin Stormy. Eine Einleitung oder Erklärung dafür vermeidet der Film zum Glück, was die Situationen noch komischer macht, wenn Porter und Stormy so selbstverständlich und entspannt mit Odds Können umgehen.

Aber Vorsicht ist geboten, denn ODD THOMAS ist keine mit zahlreichen Gags gespickte Komödie. Doch  Sommers hat ein so unbeschwertes Drehbuch verfasst, und den Film ebenso locker inszeniert, dass es rundherum Spaß macht den bestens aufgelegten Darstellern auf dem Weg durch die Welt der Toten zu folgen. Autor Dean Koontz hatte selbst ein Drehbuch aus dem ersten Roman seiner mehrteiligem Buchreihe verfasst, war aber von einem auf gut Glück geschriebenen Drehbuch von Stephen Sommers so begeistert, das er seine Fassung sofort verwarf. Wenn immer der Tod zuschlägt, geht das mit dem plötzlichen Erscheinen einer gläsern scheinenden Gestalt einher. Odd nennt diese halbdurchsichtigen Geister Bodachs. Als unvermittelt eine Vielzahl von Bodachs die kleine Stadt heimsuchen, erkennt Odd sofort, dass hier mehr als nur der Tod am Werk sein muss. Doch wie der Gefahr Herr werden, wenn man der Einzige ist, der diese Gefahr auch sehen kann. Sehen können jedenfalls nur sehr wenige Leute die spirituelle Welt des Odd Thomas. Man kann nur hoffen, dass die Streitigkeiten schnellstens geregelt werden, damit dieses kleine Juwel an Film endlich ein breiteres Publikum erreichen kann, welches er auf alle Fälle verdient.  

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        Oh je, Eli Roth hat wieder einen Film gemacht. Der Regisseur und Produzent, der stets am Rande des guten Geschmacks entlang dreht, hat zwar die Regie an den Chilenen Nicólas López abgegeben, aber AFTERSHOCK trägt ganz klar die Handschrift von Roth. Es wird gefeiert, wie man nur in Chile feiern kann. Der von Eli Roth gespielte Gringo zieht mit seinem Kumpel, und mit dessen Kumpel, durch alle möglichen Clubs. Sie trinken, reißen Mädels auf, und trinken noch mehr. Das Autorentrio Amoedo, López und Roth strapaziert dabei das Publikum sehr stark. López inszeniert seine, man muss wirklich sagen sehr glaubwürdigen Darsteller, in einer endlosen Abfolge von uninspirierten Party-Situationen. Es dauert geschlagene 40 Minuten, bis ein Erdbeben die ersten effektiven Todesszenen herausfordert. Die Figuren sind bis dahin längst eingeführt, und ihre Motivationen zur Genüge ausgetreten. Umso heftiger, und vor allem blutiger, geht es nach dem ersten Beben los. Das erinnert nicht von ungefähr an Eli Roth‘ Doppelschlag mit HOSTEL, die Filme, die genauso unspektakulär und langwierig ihren Einstieg zelebrierten, bevor sie dem Publikum unvermittelt kräftig in die Magengruppe schlugen.

Nach langwierigen 40 Minuten, gibt AFTERSHOCK letztendlich richtig Gas, und entschädigt absolut für seine endlos wirkende Einführung. Natürlich geht es nicht um Krisenbewältigung oder der realistischen Abhandlung von humanistischen Grenzerfahrungen, sondern eine Katastrophe dazu zu nutzen, ein begieriges Publikum mit erfreulichen Schauwerten zu unterhalten. Die Auswirkungen des Erdbebens beziehen sich nicht nur auf die direkten Folgen von einstürzenden Gebäuden und verletzten Opfern. In AFTERSHOCK betrifft es ein Hochsicherheitsgefängnis, dessen Insassen sich nach Beben befreien konnten, und nun marodierend durch die Straßen ziehen. Hier wird AFTERSHOCK seinem Produzenten und Co-Autoren Roth in allen Belangen gerecht. Es wird gestorben, wie es sich nur kranke Hirne ausdenken können, was den Splatter-Freund in höchste Verzückung versetzt. Allerdings nicht in unablässiger Folge, wie man zuerst vermuten möchte, hier tritt der Film dann doch etwas kürzer. Aber das Dargebotene reicht, um ein entsprechendes Publikum würdig zu unterhalten. Hier hat Eli Roth einmal nicht am guten Geschmack vorbei produziert, und weil es so schön ist, sich selbst die schlimmste Todesart von AFTERSHOCK zugeschrieben.

 

odd-thomas, CopyrightM / 03 SEP / 23.15 UHR / CINEMA
S / 29 AUG / 19.15 UHR / METROPOL
S / 04 SEPT / 13.00 UHR / METROPOL
F / 07 SEPT / 19.00 UHR / METROPOLIS
F / 09 SEPT / 13.00 UHR / METROPOLIS
K / 09 SEPT / 19.15 UHR / CINEDOM
K / 12 SEPT / 13.00 UHR / CINEDOM
N / 08 SEPT / 17.15 UHR / CINECITTA
N / 10 SEPT / 23.45 UHR / CINECITTA

Darsteller: Anton Yelchin, Addison Timlin, Willem Dafoe, Leonor Varela, Gugu Mbatha-Raw, Shuler Hensley, Patton Oswalt, Melissa Ordway, Kevin Christopher Brwon u.v.a.
Regie & Drehbuch: Stephen Sommers
Kamera: Mitchell Amundsen
Bildschnitt: Bob Ducsay
Musik: John Swihart
USA / 2013
zirka 100 Minuten

Bildquelle: Ascot Elite Home Entertainment

aftershock, Copyright Dimension Films

S / 31 AUG / 19.15 UHR / METROPOL
S / 04 SEPT / 19.15 UHR / METROPOL
F / 07 SEPT / 17.15 UHR / METROPOLIS
F / 08 SEPT / 23.30 UHR / METROPOLIS
K / 10 SEPT / 21.30 UHR / CINEDOM
N / 09 SEPT / 21.30 UHR / CINECITTA
N / 12 SEPT / 13.00 UHR / CINECITTA

Darsteller: Eli Roth, Andrea Osvart, Ariel Levy, Natasha Yarovenko, Nicolas Martinez, Lorenza Izzo Marcial Tagle u.a.
Regie: Nicólas López
Drehbcuh: Guillermo Amoedo, Nicólas López, Eli Roth
Kamera: Antonio Quercia
Bildschnitt: Diego Macho Gómez
Musik: Manuel Riveiro
Chile – USA / 2012
zirka 89 Minuten

Bildquelle: Dimension Films
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