Wirklich Aufmerksamkeit erregte Regisseur Stephen Elliott bisher eigentlich nur mit PRISCILLA, QUEEN OF THE DESERT. Und auch Autor Dean Craig war lediglich mit seinem Buch zu der englischen wie auch der amerikanischen Fassung von STERBEN FÜR ANFÄNGER aufgefallen. Das Interesse an den TRAUZEUGEN dürfte entsprechend gering ausfallen. Noch dazu, wenn man aufgrund des Marketings glaubt, einen australischen Ableger von HANGOVER oder BRAUTALARM zu erkennen. Aber DIE TRAUZEUGEN gehen nicht ganz den Weg der zotigen Komödie, sondern zeigen sich etwas besonnener und allgemeinverträglicher.
David und Mia lernen sich im Urlaub kennen und beschließen, nach nur drei Wochen sofort zu heiraten. Mia ist Australierin und David kommt aus London, also muss David schnell heim nach England, seine einzigen drei Freunde einpacken und zurück auf Mias elterlichen Großgrund im Outback, wo geheiratet werden soll. Mias Vater ist als angehender Senator nicht gerade begeistert von der Wahl seiner Tochter, jedoch bereiten ihm Davids Trauzeugen weit größere Kopfschmerzen. Nach einem filmreifen Junggesellenabschied kommt am Morgen der Hochzeit das böse Erwachen. Am Ende wird niemand mehr von einer Traumhochzeit sprechen.
Alles in allem sind DIE TRAUZEUGEN ein sehr schön anzusehender Spaß, der dann doch eher brav bleibt. Manche Verwicklungen sind vorhersehbar, andere Fettnäpfchen richtig originelles Komödienfutter. Was der Film aber letztendlich wirklich vermissen lässt, sind diese leisen, unaufdringlichen Zwischentöne, zu welchen gerade die großen amerikanischen Vorbilder trotz ihrer derben Überdrehtheit dennoch fähig sind.
Technisch sind DIE TRAUZEUGEN bestes Kino, tun sich aber in keinem dieser Aspekte wirklich hervor. Dafür brillieren sehr gut aufgelegte Darsteller, die mit ihrem hohen Sympathiewert keine Langweile aufkommen lassen. Hier hebt sich besonders Olivia Newton-John ab, die sich als braves High-Society-Mütterchen dank unfreiwillig eingenommener Drogen zur losgelösten Partyrakete wandeln darf. Schön, die Frau wieder einmal in einer Rolle zu sehen. Und schade, dass man ihr komisches Talent nicht öfter zu sehen bekommt.
DIE TRAUZEUGEN bindet seine Zuschauer nicht, bis dass der Tod sie scheidet. Aber es ist ein gelungener Film, der sehr gut unterhält, der keine Langweile aufkommen lässt und niemandem wehtut. Vielleicht ist das am Ende sogar seine große Stärke, weil er eben nicht den aktuellen Trends hinterher hechelt. Warum eigentlich nicht zur Abwechslung einmal wieder etwas dezenter?
Darsteller: Xavier Samuel, Laura Brent, Kris Marshall, Kevin Bishop, Tim Draxl, Elizabeth Debicki und Olivia Newton-John
Regie: Stephen Elliott
Drehbuch: Dean Craig
Kamera: Stephen F. Windon
Bildschnitt: Sue Blainley
Musik: Guy Gross
Produktionsdesign: George Liddle
2011 / Australien – Großbritannien
zirka 97 Minuten