PARTHENOPE

Parthenope - (c) Alamode / Wild Bunch / Central Film– Bundesstart 10.04.2025
– Release 24.10.2024 (It)

In seinem jüngsten Film macht Paolo Sorrentino das, was er in seinen Film am liebsten tut. Er beschäftigt sich mit den Vorzügen des Jungseins, oder mit der Anmut von Menschen, vielleicht mit einem ungezwungenen Leben. Und manchmal vereint er alles, wie zum Beispiel in EWIGER JUGEND, oder dessen Vorgänger DIE GROSSE SCHÖNHEIT. Wirklich exzessiv behandelt er diese Themen in PARTHENOPE. Wer in römischer oder griechischer Mythologie nicht bewandert ist, wird bei diesem Film ziemlich schnell zurückfallen. Parthenope war eine der Sirenen, deren Gesang bei Odysseus nichts anhaben konnte, weswegen sie selbstmörderisch ins Meer sprang und später tot an der Küste Neapels angeschwemmt wurde (Manchmal ist das Presseheft hilfreich und von Vorteil). Aber wie das bei Sorrentino so ist, soll dies keine moderne Abhandlung des Mythos sein. Der neapolitanische Filmemacher bedient sich nur an einzelnen Elementen.

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THE AMATEUR

Amateur - (c) 20th CENTURY STUDIOS– Release 09.04.2025 (world)

Die Frage ist durchaus berechtigt, wie oft man noch eine Geschichte ertragen soll, in der ein auf sich gestellter Geheimdienstler oder Elitesoldat auf eigene Faust für Gerechtigkeit sorgt. Meist ein brachialer Ausdruck von maskuliner Dominanz. Obwohl man hier all die „Lucy“s und „Hannah“s nicht vergessen darf, die aber in die gleiche, voyeuristische Selbstjustiz-Befriedigung fallen. Jetzt ist es Rami Malek als CIA-Analyst Charlie Heller. Der kommt hinter seinen Bildschirmen hervor und geht aus dem fünften Untergeschoss der CIA in die Welt hinaus, um den Tod seiner Frau zu rächen. Es liest sich nicht nur so, sondern tatsächlich ist alles an „The Amateur“ formelhaft. Selbst die zwei überraschenden Wendungen, die man ohne Grund für notwendig gehalten hat. Aber so einfach ist es dann doch nicht. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman und zeitgleich erschienenen Drehbuch von Robert Littell aus 1981. Das wirft die Frage auf, ob dieser „Amateur“ der Epigone von Jack Reacher, Jason Bourne und Co. ist. Oder sind Bourne, Reacher und Co. am Ende die Nachkommen von Littells Roman.

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STORMSKÄRS MAJA – Von Liebe getragen, von Stürmen geprägt

Stormskaers Maja - (c) MINDJAZZ PICTURESMYRSKYLUODON MAIJA
a.k.a. STORMSKERRY MAJA
– Bundesstart 03.04.2025
– Release 19.01.2024 (FIN)

Auf den Ålandinseln, irgendwann Mitte des 19. Jahrhunderts. Die siebzehnjährige Maja wird mit dem jungen Janne verheiratet. Aus der behüteten Familie gerissen, muss sie sich mit dem Mann arrangieren, den sie gar nicht liebt. Auf einer kleinen Felseninsel baut Janne ihnen ein eigenes Zuhause und verdient sich als Fischer. Langsam erkennt Maja, was für ein guter Kerl ihr Janne ist. Es erwächst eine inständige, gegenseitige Liebe, die zu einer langsam anwachsenden Familie führt. Die Schriftstellerin Anni Blomqvist hat viel Drama in ihre Geschichten um Maja von der Stormskärinsel gepackt. Fünf Romane hat Blomqvist zwischen 1968 und 1973 geschrieben. Und wie es scheint, hat Filmemacherin Tiina Lymi alle fünf Romane in ihren Film gepackt. Verleih und Presseheft geben das nicht explizit an, aber die Reihenfolge der Buchtitel ist stimmig zu der Struktur des Films.

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Ron Howards EDEN

Eden a - (c) LEONINE– Bundesstart 03.04.2025
– Release (unbekannt)

In seinen Filmen ist Ron Howard immer an den Personen interessiert, egal wie außergewöhnlich deren Situation ist. Ob mit Meerjungfrau, im Flug um den Mond, oder verschüttet in einem Bergwerk. Howard weiß die umgebenden Ereignisse großartig zu inszenieren, aber sie berühren letztendlich über die Menschen. Aber in keinem seiner Filme drang er bisher so tief in die dunkle verstörende Seele seiner Protagonisten und finsteren Abgründe der wahren Natur des Menschen vor wie in „Eden“. Vielleicht erreichte Howard bereits bei „The Missing“ schon diese verstörenden Tiefen, zumindest war er da schon ziemlich nahe dran. „Eden“ beruht auf einer wahren Begebenheit die Ron Howard schon lange beschäftigt hat. Eine Geschichte die aus zwei Perspektiven überliefert ist. Howard hat sich für die Ausarbeitung des Drehbuchs mit Autor Noah Pink zusammengetan. Noah Pink hat zuletzt „Tetris“ geschrieben, die augenzwinkernd wahre Geschichte, wie die Amerikaner sich die Rechte des russischen Videospiels ergaunerten.

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EIN MINECRAFT FILM

Minecraft - (c) WARNER BROS.A MINECRAFT MOVIE
– Release 03.04.2025 (world)

Der Film ist auf so vielen Leveln schlecht, wie er auf so vielen Leveln gut sein könnte. Moment, ergibt dieser Satz einen Sinn? In gewisser Weise, denn der Verfasser dieser Zeilen hat Minecraft weder gespielt, noch profundes Wissen zur Spielterminologie. Warum das dennoch eine Besprechung rechtfertigt, liegt eigentlich auf der Hand. Ein stark beworbener, für alle Altersklassen gedachter und hoch finanzierter Prestigefilm sollte publikumsübergreifend funktionieren. Insider und Außenstehende sollten zu gleichen Teilen unterhalten werden. Das ist ein Filmstudiogesetz der ersten Tage, was Tentpole-Filme betrifft. Jene hochkalkulierten Produktionen, die so viel Geld machen, um den Luxus der Produzenten zu sichern. Doch „A Minecraft Movie“ tut dies nicht. Aber dies auch noch mit vorheriger Ansage von Regisseur Jared Hess. Sein Film ist offensichtlich nicht auf das breite Publikum ausgelegt, ebenso wenig wie sich das Computerspiel der üblichen Regeln bedient. Damit sind sich Film und Spiel schon wieder verdammt nahe.

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FUNNY BIRDS – Das Gelbe vom Ei

Funny Birds © 2023 CHEYENNE FEDERATION – RG FILMS – TF1 STUDIOAU FIL DES SAISONS
– Bundesstart 27.03.2025
– Release 21.02.2024 (FR)

Für Filme wie FUNNY BIRDS wurde der Begriff Dramödie erfunden. Wobei das franko-amerikanische Filmemacher-Tandem Hanna Ladoul und Marco La Via die Genre-Grenzen in ihrem Film nicht verschwimmen lassen, sondern nur im Mittelteil dem Drama einen erheiternden Anstrich geben. Wenn am Anfang die Studentin Charlie auf die Farm zu ihrer entfremdeten Mutter Laura kommt, ist das klassisches Drama mit klassischem Konfliktpotenzial. Das letzte Drittel bietet spärliche Unterhaltung in der Komödie, mit fast schon Slapstick-artigen Einschüben. Dies geschieht, nachdem sich alle drei Damen zusammengerauft haben. Denn im Mittelteil kommt noch die von Laura entfremdete Mutter Solange hinzu, von der Charlie hier das erste Mal erfährt. Es gibt also viel Entfremdung aufzuarbeiten.

Mit Morgan Saylor als Charlie, Andrea Riseborough natürlich als Laura und Catherine Deneuve verständlicherweise als Großmutter Solange, hat der Film ein fantastisches Trio gefunden. Ein Trio, das die Geschichte ‚über die Jahreszeiten‘ – so der Originaltitel – auch dringend braucht, um wenigstens ansatzweise interessant zu sein. Man spürt die brodelnde Unzufriedenheit von Saylors Charlie, die versucht ihrer Mutter während der Chemotherapie zu helfen, an einem Ort, der überhaupt nicht für sie gemacht ist. Riseborough lässt Lauras schwindende Kräfte und trotzigen Kampfgeist wahrhaftig mitfühlen. Während die rätselhafte, ignorant workende Solange durch Deneuves herrlich unkompliziertes Spiel zu einem schillernden Vergnügen werden könnte.

Funny Birds b © 2023 CHEYENNE FEDERATION – RG FILMS – TF1 STUDIO

Das Trio überzeugt im Drama und auch im Humor, sie sind glaubwürdig in ihren schwierigen Beziehungen. Doch was die Damen leisten, und sie darüber hinaus noch bieten könnten, kann die bieder geschriebene und inszenierte Geschichte nicht aufnehmen. Die nach dem Handbuch für Dramödien strukturierte Handlung zeigt weder Neues noch wirklich Originelles. Ladoul und La Via versuchen sich mit der interessanten Idee, dass Lauras Hühner von der Geflügelpest bedroht sind. Damit wird eine notwendige, aber nicht ausreichende Nebenhandlung geschaffen, um den zwar bestmöglich gespielten, aber sehr schwach gezeichneten Figuren eine Grundlage für ihre emotionale Annäherung zu bieten. Dieses stilistische Konzept war schon bei hunderten von Filmen erfolgreich. Dementsprechend hat man das alles schon hunderte Male gesehen.

Bühnenbild und Ausstattung tragen auch nicht dazu bei, für den Film eine eigenständige Atmosphäre zu schaffen. Viel zu sauber, aufgeräumt und charakterlos ist Lauras Farm, um als Domizil einer alleinstehenden Frau glaubwürdig zu sein. Was die Kamera von Virginie Surdej ungünstigerweise mit Hochglanzfotografie und strahlendem Landidyll auch noch unterstützt. Gut gemeinte Frauen-Power verflüchtigt sich in emotionalen und charakterlichen Standards. Dem Film fehlt schlicht der Mut, in diesem Subgenre eine losgelöste Souveränität zu finden und umzusetzen. Das hätte vor allen dem dynamischen Trio auf der Leinwand sehr gut getan – und noch viel mehr dem Publikum.

Funny Birds a © 2023 CHEYENNE FEDERATION – RG FILMS – TF1 STUDIO


Darsteller: Morgan Saylor, Andrea Riseborough, Catherine Deneuve, Naima Hebrail Kidjo, John Robinson, Ken Samuels u.a.

Regie & Drehbuch: Hanna Ladoul & Marco La Via
Kamera: Virginie Surdej
Bildschnitt: Camille Delprat
Musik: Juan Cortés Arango
Frankreich, Belgien, Großbritannien / 2024
97 Minuten

Bildrechte: 2023 CHEYENNE FEDERATION – RG FILMS – TF1 STUDIO
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THE END

End - (c) NEON– Bundesstart 27.03.2025
– Release 13.12.2024 (US limited)

Wenn jemand Tilda Swinton in einem Musical ankündigt, dann ist das schon ein sicher verkauftes Ticket. Oder sollte zumindest so sein. Joshua Oppenheimer ist ein streitbarer Filmemacher, was nicht nur sein bisher eindrucksvollstes Werk ACT OF KILLING demonstriert. Da hört sich das Ende der Welt als Musical-Fassung vielversprechend an, besonders mit diesem Killerensemble. Aber genau das, was den Film auszeichnen sollte, ist sein größtes Dilemma. Seit 20 Jahren leben Mutter, Vater, beste Freundin, Sohn, Arzt und Butler nach einer ökologischen Katastrophe in einer feudalen Wohnung innerhalb eines Salzbergwerkes. Der Sohn ist hier geboren, und hat die wirkliche Welt nicht mehr erleben können. Der Vater diktiert seine Memoiren. Mutter und beste Freundin sind nur mit Schlaf- und Beruhigungspillen in Balance zu halten, die ihnen der verbitterte Arzt verabreicht. Seit zwei Jahrzehnten derselbe Trott, bis unvermittelt das Mädchen im Salzstollen auftaucht, und die dissonant heile Welt in Frage stellt.

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RIFF RAFF – Verbrechen ist Familiensache

Riff Raff - (c) SPLENDID FILMRIFF RAFF
– Bundesstart 27.03.2025
– Release 28.02.2025 (US)

Mitten in der Nacht steht Rocco mit seiner hochschwangeren Freundin Marina auf der Türschwelle des abgeschiedenen Hauses seines entfremdeten Vaters Vincent. Vincent lebt hier zurückgezogen mit seiner zweiten Frau Sandy und dem gemeinsamen Sohn DJ. Das hier Ärger ins Haus schneit, weiß man nicht nur an der Uhrzeit der Ankunft, sondern das Rocco nicht nur Marina, sondern auch seine Mutter, Vincents erste Frau Ruth, dabei hat. Dass hier Ärger ins Haus schneit merkt man aber auch an Lewis Pullmans ölig zurückgekämmten Haaren, der einen nervösen, aber äußerlich beherrschten Rocco gibt. Und natürlich am knochig dominanten, sichtlich mit allen Wasssern gewaschenen Ed Harris als Vater Vincent. Dass dieses Narrativ viele vorhersehbare Elemente enthält, liegt von Anfang an auf der Hand. Dies wird im Verlauf immer unwichtiger, was den bestechenden Figuren zu verdanken ist.

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Kinogeschichten: „…where the heart of the story is.“

Dieser Artikel erschien bereits im Dezember 2021 auf „Abgeschminkt“, und wurde im Rahmen des Konzertfilms HANS ZIMMER & FRIENDS: DIAMONDS IN THE DESERT ergänzt und überarbeitet.
Hans Zimmer 1 - Screenshot Courtesy TRAFALGAR RELEASING

Bisher haben Regisseur Christopher Nolan und Komponist Hans Zimmer sechsmal zusammengearbeitet. Eine siebte Zusammenarbeit steht noch aus, weil sich Zimmer seinen Jugendtraum eines DUNE-Soundtracks erfüllen konnte. Deswegen engagierte Nolan für TENET Ludwig Göransson. Beide Filmmusiken entstanden somit zeitgleich. Da mutet es schon unheimlich an, dass Göransson einen Score komponierte, der mit seinen unruhigen, oft disharmonischen Klängen in weiten Teilen dem von DUNE sehr ähnlich ist. In der Regel wird der Charakter der musikalischen Untermalung vom Thema des Films geleitet, und mit den Vorstellungen des Regisseurs besprochen, abgeglichen und verfeinert. Das Vertrauensverhältnis zwischen Christopher Nolan und Hans Zimmer ist aber ein anderes. Es geht tiefer, und hat die rationalen Ebenen einer fruchtbaren, systematischen Wechselwirkung von Kreativität längst hinter sich gelassen.

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THE LAST SHOWGIRL

Last Showgirl - (c) CONSTANTIN FILM– Bundesstart 20.03.2025
– Release 10.01.2024 (US)

In Las Vegas brechen in einem Casino die letzten zwei Wochen der Show ‚Le Razzle Dazzle‘ an. Nach Jahrzehnten wird der „letzte Nachkomme der Pariser Lido-Kultur“, wie es Tänzerin Shelly ausdrückt, wegen sinkender Besucherzahlen abgesetzt. Einst waren diese Tänzerinnen auch Botschafter für Las Vegas. Eine Kultur, eine Vergangenheit, eine Institution, und ein Leben von dem Shelly nicht ablassen kann. Von Anfang an war sie dabei, und ist mittlerweile die Älteste in der Truppe von eingeschworenen Revue-Damen. Shelly hat ihr ganzes Leben nach der Show ausgerichtet, eine entfremdete Tochter mehr oder weniger erfolgreich großgezogen. Für sie bricht eine Welt zusammen. Eine Welt, in der ihr keine neue Chance geboten werden wird. Gia Coppolas Film zeigt diese letzten zwei Wochen von ‚Le Razzle Dazzle‘, und sie zeigt was es für Menschen bedeutet, denen nie etwas geschenkt wurde.

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MR. NO PAIN – NOVOCAINE

Novocaine - © 2024 PARAMOUNT PICTURESNOVOCAINE
– Bundesstart 20.03.2025
– Release 14.03.2025 (US)

Nate ist stellvertretender Filialleiter einer Bank, und sehr verschlossen. Deswegen ist es an Kollegin Sherry, ihn endlich einmal anzusprechen, und wenigstens zum Mittagessen auszuführen. Die erste Auseinandersetzung folgt prompt, als sich Nate weigert von Sherrys Kuchen zu probieren, was er allerdings begründen kann. Nate muss befürchten, sich beim Kauen unbemerkt die Zunge abzubeißen. Das erklärt auch die Stoßfänger an den Ecken vom Schreibtisch, oder Gummikugeln auf den Spitzen der Bleistifte. Nate hat CIPA, übersetzt: Hereditäre sensorische und autonome Neuropathie Typ IV. Er kann keinerlei Schmerz empfinden. Als jemand, der eine Frau mit CIPA kennenlernen durfte, muss der hier schreibende Rezensent sagen: Diese Krankheit ist kein Spaß. Warum dann eine Actionkomödie daraus machen? Weil die Idee dahinter viel zu verlockend ist. Zudem es Buch und Regie auch verstehen, innerhalb der absurden Prämisse, die Krankheit für sich auch angemessen zu behandeln.

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Matinee: DER MANN DER ZWEIMAL LEBTE

Seconds Matinee1

Seconds Matinee2

SECONDS – Bundesstart 6. 1. 1967 – Release 2. 10. 1966 (USA)

DER GEFANGENE VON ALCATRAZ, BOTSCHAFTER DER ANGST, SIEBEN TAGE IM MAI und DER ZUG. In nur 4 Jahren drehte Regisseur John Frankenheimer Filme fern des populären Kinos, die sich zu bedeutenden Klassikern entwickelten. So wie sein nächster Film: DER MANN, DER ZWEIMAL LEBTE. Es ist – da ist der Rezensent in seiner Meinung nicht allein – zweifellos die beste und eindringlichste Rolle von Rock Hudson. Und es ist – das ist Fakt – der am wenigsten gesehene Film von Rock Hudson.

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BONHOEFFER

Bonhoeffer - (c) KINOSTAR Filmverleih– Bundesstart 13.03.2025
– Release 22.11.2024 (US)

Dieter Bonhoeffer war Theologe, Pastor und Widerstandskämpfer im Dritten Reich – falls jemand noch nie etwas von Dietrich Bonhoeffer gehört oder gelesen haben sollte. Und wenn es noch jemanden geben sollte, der von Bonhoeffer noch nichts wusste, kann mit der sehr kurzen, prägnanten Einleitung erahnen, dass dies wieder ein typischer Betroffenheitsfilm aus Deutschland sein wird. Das macht man hierzulande ja sehr gerne, weitgehend unbekannte Helden des Widerstandes zu finden, um irgendwie dem deutschen Film eine Rechtfertigung zu geben. Und schlimmer noch, deutsche Filmförderungen sind damit fast schon gesichert. Nur ist BONHOEFFER eine irisch-belgische Koproduktion des Amerikaners Todd Kormanicki. Was im Nachhinein den Betroffenheitscharakter nur noch schlimmer macht. Zumindest was die filmische Umsetzung betrifft. Die Produktion löste politische und intellektuelle Fehlinterpretationen aus, was an dieser Stelle aber außen vor bleibt, weil es die Bedeutung einer Rezension sprengen würde.

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THE CRITIC

Critic - c UNIVERSAL STUDIOS– Bundesstart 13.03.2025
– Release 13.09.2024 (CAN)

1932: Jimmy Erskine ist Theaterkritiker – der beste, bekannteste und bösartigste in England. Mit seinen scharfzüngigen, entweder lobpreisenden oder auch gnadenlos beleidigenden Bemerkungen kann er den Erfolg eines Bühnenstücks bestimmen oder aufstrebende Darsteller zu Fall bringen. So wie die ambitionierte Nina Land, die er seit geraumer Zeit als sein auserwähltes Opfer betrachtet. Nicht wegen ihrer tatsächlichen Qualitäten, sondern einfach, weil er es kann. Und genau das bestimmt auch das Narrativ von Anand Tuckers Film: die Lust an der Schadenfreude – sowohl aus der Perspektive des Publikums als auch aus der von Jimmy Erskine. Ein homosexueller Mann, der seine Macht schamlos auskostet, dabei aber die bittere Ironie nicht erkennt, dass der aufkeimende Faschismus ihm selbst bald zum Verhängnis werden könnte. Ian McKellen verkörpert diesen Jimmy Erskine durch und durch – ein Charakterdarsteller, der selbst Fantasy-Spektakel in tiefgehendes Schauspielkino verwandeln kann. Doch trotz McKellens brillanter Darbietung bleibt die Figur seines Kritikers seltsam unnahbar.

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FÜR IMMER HIER – I’m still here

Im Still Here - Copyright DCMa.k.a. I’M STILL HERE
AINDA ESTOU AQUI
– Bundesstart 13.03.2025
– Release 07.11.2024 (BRA)

Oscar 25DCM-Screener, 09.02.2025
Originalfassung m.d.UT
FÜR IMMER HIER ist ein Drama nach wahren Begebenheiten. Der erste Reflex ist, den Film als Politdrama zu bezeichnen. Das ist er unter anderem. In der brasilianischen Militärdiktatur von 1964 bis 1985, wird Anfang der Siebziger der vormalige Abgeordnete Rubens Paiva zur Befragung durch die Polizei aus seinem Privathaus abgeholt. Er wird danach nie wieder gesehen. Diese Geschichte und ihre Auswirkungen hat Marcel Paiva in einem Buch festgehalten, der Sohn von eben jenem Rubens und Gattin Eunice. Daraus haben Murilo Hauser und Heitor Lorega ein sehr sensibles Drehbuch adaptiert, welches der brasilianische Filmemacher Walter Salles ebenso behutsam inszeniert hat. Und was sich anfänglich wie ein Politdrama ausnimmt, wird zu etwas größerem. Walter Salles erzählt die die Geschichte aus der Position von Eunice, einer starken Frau, die nicht aufgeben will, oder kann.

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